Fernsehen – eine Malaise
In den letzten Wochen war in den Medien eine Generalkritik an ARD und ZDF zu lesen. Diese Sender, gebührenfinanziert, würden – gemessen an den Beiträgen – ein qualitativ schlechtes Programm abliefern. Aber keiner dieser Kritiker nannte TV-Formate, die diese schlechten Noten illustrieren. Fehlt es an Mut, „Ross und Reiter“zu benennen?
Enervierend ist es zum Beispiel zwischen 18 und 20 Uhr vor der Glotze zu sitzen und sich die Produktionen von ZDF und ARD anzusehen. Die ganzen Sokos, die „Rosenheim-Cops“, „Notruf Hafenkante“etc. sind Billigstproduktionen, die außer ein bisschen Ton und Flimmern nichts ins Wohnzimmer bringen. Eine Kameraführung, die so genannt werden könnte, gibt es nicht. Man hält die Kamera einfach auf die handelnden Personen. Auch mit dem Attribut „Schauspieler“sind diese „Handlungsdarsteller“nicht zu belegen. Bestenfalls amüsante Typen wie „Michi“oder „Frau Stockl“in den „Rosenheim-Cops“.
Nach 20 Uhr sieht es nicht viel besser aus: Bozen-Krimi, AthenKrimi, Zürich-Krimi, BretagneKrimi, Istanbul-Krimi (besonders ätzend), Venedig-Krimi – alle überflüssig wie ein Kropf. Ab und an mal ein guter „Tatort“, zu mehr reicht es nicht. Falls man kein Krimi-Freund ist, hat man es noch schwerer. Sogenannte TV-Dramen sind der beste Beweis, dass Deutschland nie ein Filmland werden wird. Diese „Dramen“(die Amerikaner können das!) sind auf einfältigen Klischees aufgebaut und zum Teil widerwärtige Kniebeugen vor dem Zeitgeist.
Und sitzen am Samstagabend wirklich nur Senile oder Schwerhörige vor dem Flimmerkasten? Wie könnte es sonst sein, dass um 20 Uhr vorwiegend Carmen Nebel, Andrea Berg, Helene Fischer und ähnliche „Auf-die Nervengeher“ihre „Happy-life-Beruhigungspillen“unters (Fernseh-)Volk streuen. Goutierbar sind nur mehr PolitSendungen wie „Frontal“oder „Panorama“, und dem NDR bin ich für Mare TV unendlich dankbar.
*** An dieser Stelle blickt der Kabarettist Silvano Tuiach für uns auf das Geschehen in Augsburg und der Welt.