Von wegen nur Kellner
Die Arbeit von Restaurantfachleuten ist nicht immer leicht. Aber sie bietet Abwechslung und Karrierechancen
Berlin Der Gast soll sich wohlfühlen. Das ist das oberste Ziel von Restaurantfachleuten. Dafür decken sie Tische, nehmen Bestellungen auf, servieren Speisen und Getränke, beraten den Gast und beantworten Fragen. „Dafür muss man die Fakten draufhaben“, sagt Claudia Topfstedt. Die 19-Jährige hat ihre Ausbildung bereits beendet und arbeitet im Hotel Regent Berlin.
Topfstedt und ihre Kollegen haben aber auch jenseits des Tagesgeschäfts genug zu tun. „Die Planung und Ausrichtung von Veranstaltungen, Tagungen und Festlichkeiten ist ein Schwerpunkt im Tätigkeitsfeld von Restaurantfachleuten“, erklärt Sandra Warden, Geschäftsführerin im Dehoga Bundesverband. So organisieren sie etwa Hochzeiten, Geburtstagsfeste oder Firmenfeiern.
Ein bestimmter Schulabschluss ist dafür nicht vorgeschrieben. Die meisten Azubis haben einen Realschulabschluss, aber auch Hauptschüler können sich gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz ausrechnen. „Wichtiger als Schulabschluss und Noten ist, dass die angehenden Serviceprofis Spaß daran haben, mit und für Menschen zu arbeiten“, sagt Warden. Gute Umgangsformen, freundliches Auftreten und eine Kommunikationsfähigkeit sind also Pflicht. Und die Arbeitszeiten liegen meist am Abend und am Wochenende – also dann, wenn andere ihre Freizeit genießen. „Dafür hat man dann an anderen Tagen frei und kann zum Beispiel in Ruhe einkaufen gehen, wenn nicht so viel los ist“, sagt Topfstedt.
Weiter ist Flexibilität gefragt: So kann es passieren, dass zu vorgerückter Stunde eine größere Gruppe Gäste eintrifft, die schnell beköstigt werden will. Geschickt müssen Restaurantfachleute ebenfalls sein, etwa wenn sie am Tisch einen Fisch zerlegen. Die Rennerei zwischen Küche, Buffet, Bar und den Gästetiausgeprägte schen, oft mit schweren Tabletts oder heißen Tellern, ist körperlich alles andere als leicht.
3000 junge Frauen und Männer haben laut Dehoga im Jahr 2016 in Deutschland die Ausbildung für Restaurantfachleute begonnen. Der Beruf ist weiblich geprägt: Rund zwei Drittel der insgesamt 6080 Azubis sind nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) Frauen. Ihre Ausbildung dauert drei Jahre.
„Die Schicht beginnt damit, dass das Team sich trifft und bespricht, was ansteht“, erzählt Topfstedt aus ihrem Alltag. Dann werden Aufgaben verteilt: Es muss eingedeckt und dekoriert werden. Gläser und Besteck werden poliert, Karaffen und Salzstreuer aufgefüllt. Wenn die Gäste da sind, gilt es Empfehlungen auszusprechen. Deshalb lernen die Azubis zum Beispiel auch, wie Weinsorten schmecken und riechen und welcher Wein gut wozu passt.
Die Ausbildungsvergütung ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Tarifgebundene Unternehmen zahlen laut Dehoga zwischen 550 und 770 Euro im ersten Ausbildungsjahr, zwischen 610 und 875 Euro im zweiten und zwischen 680 und 1000 Euro im dritten Ausbildungsjahr. Nach der Ausbildung haben Restaurantfachleute verschiedene Einsatzmöglichkeiten, vom Sternerestaurant über Hotel und Catering-Betrieb bis zum Kreuzfahrtschiff. Und wer weiterkommen will, kann bis zum Abteilungsleiter oder Restaurantdirektor aufsteigen.