Ein Polizist auf der Flucht
Wieder einmal sind die Stauden filmreif. Für den Sat.1-Zweiteiler „Der Staatsfeind“wird in Reitenbuch gedreht
Fischach Ein handfester Kerl blickt sich um. Gehetzt, irgendwie fassungslos. Er strauchelt. Kämpft sich auf dem Bahngleis weiter. Gibt nicht auf. Ein Gejagter. Umringt von Anweisungen, Kamera und Helfern. Was am Ende so realistisch aussieht, ist eine Szene für den neuen Sat.1-Zweiteiler „Der Staatsfeind“. Dazu weilte die Produktionsfirma für einen Tag in den Stauden. Um genauer zu sein: auf dem Bahngleis an der Staudenbahn-Verladestelle Reitenbuch bei Fischach.
Schon von Weitem sind hinter dem Wall an der Straße von Margertshausen nach Fischach zahlreiche Kleinlaster und Autos auf dem Verladeplatz zu sehen. Die Zufahrten sind abgesperrt. Auf einem der Fahrzeuge prangt der Schriftzug „Crewholding“, auf einem anderen „Filmbau“.
Die Menschen dort agieren trotz der nasskalten Witterung zielstrebig. Sie stecken in dicken Anoraks, lauschen aufmerksam den Kommandos. Die Ansammlung gehört zu einem Filmset, also zu einem Motiv, an dem gerade Dreharbeiten durchgeführt werden.
Dahinter steht wiederum das Projekt „Der Staatsfeind“. So lautet der Arbeitstitel eines aufwendigen Thriller-Zweiteilers, den die H & V Entertainment GmbH für den privaten Fernsehsender Sat.1 produziert. Die Hauptrolle darin spielt Robert Anger alias Henning Baum, bekannt vor allem aus der Serie „Der letzte Bulle“. An seiner Seite agieren Franziska Weisz, Jasmin Gerat und Max von Thun. Das Drehbuch stammt von Jan Ricken und Roderick Warich. Die Kamera führt Mathias Neumann, Regisseur ist Felix Herzogenrath.
Der Zweiteiler greife das hochaktuelle Thema Sicherheit auf und stelle Henning Baum als zu Unrecht Beschuldigten in den Mittelpunkt, erklärt Yvonne Weber von der Redaktionsleitung Deutsche Fiction Sat.1.
Der Hauptdarsteller ergänzt: „Ich spiele zwar einen Polizisten, in Wirklichkeit bin ich aber vor allem der Gejagte.“Und das kommt so: Bei einem Routine-Einsatz wird Baums Kollegin erschossen. Entsetzt muss er feststellen, dass er ins Fadenkreuz gefährlicher Mächte gerät. Mehr noch: in Haupt- und sogar Terrorverdacht. Auf den ver- meintlichen Täter beginnt eine atemberaubende Hetzjagd.
Während die Dreharbeiten in München stattfinden, wird das eine und andere Motiv in der Umgebung gedreht. So wie bei der Verladestelle der Staudenbahn. „Ab und zu stehen wir mit unseren Zügen und unserer Infrastruktur als Drehort und Kulisse für TV und Film zur Verfügung“, erzählt der Geschäftsführer der Staudenbahn, Hubert Teichmann.
Als Beispiele nennt er den ZDFFernsehfilm „Die Tochter des Mörders“und einen Film für „Akten- zeichen XY ungelöst“. Für diese Streifen wurden der Bahnhof in Reichertshofen und die Zugstrecke zwischen Fischach und Markt Wald in Szene gesetzt. Auch für Musikvideos ist die Staudenbahn eine gerne gebuchte Location, so für den Song „Ska Bahn“von der Band Grandma’s Livingroom. Darüber hinaus waren die Stauden schon für die Kino-Produktion „Xaver und sein außerirdischer Freund“filmreif.
Beim „Staatsfeind“ist die Produktionsfirma auf die Staudenbahn zugekommen. Sie habe eine Location für eine Verfolgungsszene über ein Gleis benötigt, so Teichmann. Dazu sei dann die Bahnstrecke gesperrt worden, damit die Filmcrew in Ruhe arbeiten kann, ergänzt Frank Hannecke von der Staudenbahn. Eine besondere logistische Herausforderung sei das nicht gewesen, aber eine notwendige Maßnahme, damit zu jenem Zeitpunkt keine Fahrzeuge fahren und ein Unfall ausgeschlossen werde.
Ein fester Sendetermin steht für den Zweiteiler „Der Staatsfeind“noch nicht fest. Wenn alles nach Plan läuft, hat er in Sat.1 im kommenden Frühjahr Premiere.