Es gibt viel zu organisieren
Die Arbeit des Königsbrunner Kulturbüros wird in den höchsten Tönen gelobt. Einige Räte befürchten aber, dass dem Team um Ursula Off-Melcher zu viel Arbeit aufgeladen wird
Königsbrunn Das neue Programm für das Kulturjahr 2018 steht bereits. Als Motto hat sich das Team des Kulturbüros um Ursula OffMelcher für „verknüpft – vernetzt – verflochten“entschieden. Im Hauptausschuss zog Ursula OffMelcher zuletzt Bilanz über das abgelaufene Jahr. Die Stadträte lobten ihre Arbeit, machten aber auch Vorschläge, wie das Kulturbüro künftig aussehen könnte.
Ursula Off-Melcher hatte einiges zu berichten. Zu den Großveranstaltungen wie dem Dreikönigskonzert, dem Serenadenabend und dem Kinosommer kamen noch zahlreiche weitere, wie die Lange Museumsnacht, vier Campus-Vorlesungen, der Mithrastag und vieles mehr. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist das Ferienprogramm: 203 Angebote stellten die Mitarbeiterinnen des Büros zusammen, 667 Kinder waren in diesem Jahr dabei. „Damit haben wir das größte Programm im Landkreis Augsburg“, sagte Off-Melcher.
Daneben erfüllt das Team noch die Funktion eines Bürgerbüros: Man beantwortet Fragen der Einwohner und von Touristen, gibt Stadtpläne aus. Zudem laufen dort die Aktivitäten zum Stadtmarketing zusammen. Dazu gehört das Konzept der Stelen und Säulen vor den Sehenswürdigkeiten und öffentlichen Gebäuden, aber auch überörtliche Ausstellungen und Messeauftritte sowie die Konzeption von Veröffentlichungen, wie die Königsbrunner Seiten im neuen Museumsführer für die Region Augsburg. Jene Museen, die Volkshochschule und die Stadtbücherei fallen schließlich auch noch in den Zuständigkeitsbereich des Kulturbüros. Um die Ausstellungen kümmern sich Ehrenamtler, um die Bibliothek Leiterin Kathrin Jörg und ihr Team. Doch bei Anfragen wenden sie sich an das Kulturbüro.
Neu sind im kommenden Jahr neben dem Festival „Kunst und Gesund“auch eine Biergartenlesung im Golfclub an der Föllstraße, dazu gibt es die Jubiläen 50 Jahre Stadtbücherei und 25 Jahre Archäologisches Museum zu feiern. Das Fest der Kulturen, die Lange Museumsnacht und der Mithrastag machen dagegen eine Pause, sagte Off-Melcher. Ihr Ziel sei es, ein Angebot für alle Altersgruppen und Interessenslagen zu bieten. Durch die Veranstaltung soll die Identität der Stadt gestärkt werden. Außerdem möchte sie die Museen nach vorne bringen. Zwischen Januar und Ende Oktober 2017 besuchten 2888 Menschen die Ausstellungen: „Man muss aber bedenken, dass unsere Museen nur vergleichsweise selten geöffnet sind – mal einmal im Monat, mal viermal, mal nur saisonal.“
Für die Arbeit von Off-Melcher und ihrem Team gab es Lob aus allen Fraktionen. Das vielfältige Kulturleben sei eine „tolle Visitenkarte“für die Stadt, sagte Alwin Jung (Grüne). Barbara Jaser (CSU) lobte die Pflege der Kontakte zu den Ehrenamtlern und die gute Zusammenarbeit mit dem Rathaus. Auch Wolfgang Peitzsch lobte die sehr gute Entwicklung der Kulturarbeit. Nach dem Bericht frage er sich aber, ob man dem Team des Kulturbüros nicht zu viel Arbeit auflade. Ursula Off-Melcher habe selbst vor längerer Zeit gesagt, dass ihr Team bei der Arbeitsbelastung am Rande des Machbaren angekommen sei. „Wenn ich mir den Bericht anschaue, ist die Arbeit seitdem eher noch mehr geworden“, sagte Peitzsch.
Er regte an, Teilbereiche der Arbeit des Kulturbüros auszulagern und zusätzliche Stellen im Rathaus zu schaffen – zum Beispiel beim Stadtmarketing. „Das soll keine Kritik sein und ich möchte dem Kulturbüro nichts wegnehmen. Aber man muss es in die Lage versetzen, die gute Arbeit weiter zu leisten, ohne die Beschäftigten zu überfordern“, sagte Peitzsch. Norbert Schwalber (CSU) lobte die Kulturarbeit in Königsbrunn, mahnte aber ebenfalls, dass man aufpassen müsse, dass bei der Masse an Veranstaltungen das qualitative Niveau nicht leidet. Wenn man personell an die Grenze komme, solle man lieber zurückfahren.
Bürgermeister Franz Feigl (CSU) erinnerte daran, dass man zur Entlastung eine Stelle für eine Auszubildende geschaffen habe. Zudem helfen während des Ferienprogramms auch immer Ferienjobber aus. Allerdings sei man sich bewusst, dass das Kulturbüro durch das verstärkte Engagement für die Museen an eine Grenze gekommen sei.