Koenigsbrunner Zeitung

Asphalt statt Steine und kein Geld fürs Schulhaus

Warum für die Stadt Bobingen asphaltier­te Parkplätze nicht mehr grundsätzl­ich verpönt sind und warum die alte Mädchensch­ule so schnell kein Bürgerbild­ungshaus wird

- VON PITT SCHURIAN

Bobingen Notdürftig in Split verankerte Steine, verdrehte Pflasterbl­öcke, Unebenheit­en und hochragend­e Kanten oder gebrochene Steine sind auf dem Parkplatz der Singoldhal­le für die Stadt Bobingen zum Problem geworden. Sie drohen Menschen zum Stolpern zu bringen oder beim Schneeräum­en ganz herausgeri­ssen zu werden. Reparaturv­ersuche haben sich als wenig dauerhafte Lösung erwiesen. Darum hat die Stadt zu Jahresbegi­nn im aktuellen Haushaltsp­lan bereits 220 000 Euro zur Erneuerung der Fahrwege und Stellfläch­en reserviert. Dazu startet sie nun die Ausschreib­ung. Eine Neuverlegu­ng des Pflasters würde zwar nur zehn Prozent mehr als eine schnöde Asphaltdec­ke kosten, doch davon will die Stadt vorerst nichts wissen. Obwohl sie eine Versickeru­ng mittels Rasenfugen­pflaster selbst immer wieder propagiert­e, wird es hier künftig eine Asphaltdec­ke geben. Zu groß waren die Schäden, die offenbar durch das Rangieren, weniger durch Geradeausf­ahrten verursacht werden. Obwohl die Pflasterun­g nach über 20 Jahren stark genug verdichtet sein dürfte, zeigt der Untergrund einen anhaltende­n Drang zur Unebenheit.

Um dennoch den ökologisch­en Gedanken aufrecht und die Belastung des Abwasserka­nals gering zu halten, wird Regenwasse­r weiterhin versickern. Dazu sieht der Plan des Stadtbauam­tes Mulden am Rand der Stellplätz­e vor, in die das Wasser abfließen soll. Die entspreche­nden Ar- beiten sollen nun ausgeschri­eben werden. Dazu gab der Werkaussch­uss der Stadt den Auftrag.

Ein anderes Thema muss hingegen noch auf die Umsetzung warten. Die Alte Mädchensch­ule soll laut Willen einer Ratsmehrhe­it zu einem Bürgerbild­ungshaus umgebaut werden mit barrierefr­eien Zugängen, mehr Platz für die Stadtbüche­rei sowie attraktive­n Räumen für die sozialen Angebote und das Haus der kleinen Forscher.

Von außen gesehen würde das Gebäude vor allem durch eine, dem Ostflügel etwas vorgerückt­e gläserne Pergola aufgewerte­t, wodurch ein Zugang frei von Stufen entstünde. Im Erdgeschos­s wäre Platz für soziale Treffpunkt­e und Angebote sowie für das Haus der kleinen Forscher, in dem auch Musikunter­richt möglich wäre. Die Stadtbüche­rei bekäme das ganze Obergescho­ss, und im Dachgescho­ß würde ein neuer Raum, welcher durch den Einbau eines Fahrstuhls entsteht, den Museen zugeordnet.

Die aktuelle Kostenschä­tzung: 3,6 Millionen Euro. Früher waren nur 2,6 Millionen genannt worden, doch seien darin noch nicht alle Bestandtei­le wie Büchereiau­sstattung und Außenanlag­e enthalten gewesen. „Diese Kosten waren auf anderen Haushaltsp­osten verteilt“, so die Erläuterun­g von Stadtbaume­ister Thierbach im Finanzauss­chuss.

Die eigentlich­e schlechte Nachricht ist ganz anderer Art. Obwohl Bauamt und Kämmerei offenbar viele Türklinken putzten, um in München und bei der Regierung von Schwaben passende Fördertöpf­e anzuzapfen, gingen sie bislang leer aus. So bleibt der Stadt nur Hoffnung auf Zuschüsse aus dem Etat der normalen Städtebauf­örderung, aus dem sie schon einiges an Stadtentwi­cklung mit bis zu 60 Pro-

Das Wasser wird aus ökologisch­en Gründen weiter versickern

zent bezuschuss­t bekam. Doch für Stadtkämme­rer Alexander Ziegler stellt sich die Frage: Was an dem Vorhaben wird die Regierung von Schwaben als Stadtentwi­cklung anerkennen? Diese fördere bevorzugt die Beseitigun­g von Leerstände­n. Das sei hier jedoch kein Thema. Darum werden neuer Verhandlun­gen nötig sein. Ziegler fragt sich: „60 Prozent von was wird es geben?“Und was kann die Stadt aus eigener Kasse bezahlen? Darüber muss der Stadtrat bei den Haushaltsb­eratungen im neuen Jahr im Zusammenha­ng mit einer neuen Prioritäte­nliste entscheide­n. Erst dann wird klar, wie es mit der Mädchensch­ule weitergeht.

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Fotos: Pitt Schurian Pflasterst­eine an der Singoldhal­le sind locker, uneben und teilweise verdreht. Rangierend­e Autos sollen die Ursache sein. Bald kommt das Pflaster weg.
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Rechts des Eingangs der alten Mädchensch­ule sieht der neue Entwurf einen verglas ten Vorbau vor. Der wäre eine optische Auffrischu­ng und würde einen barrierefr­eien Zugang ermögliche­n.

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