Voller Einsatz für volle Tüten
Bedürftige gibt es auch im Augsburger Land. Hilfe bieten gemeinnützige Tafeln. Möglich machen sie viele Freiwillige, die im Hintergrund arbeiten. Was sie antreibt /
Himbeeren, Croissants, Brot, aber auch Drogerieartikel geht. Er macht den Anfang – aber nicht weil er Angst hat, wenig zu bekommen, sondern weil es die Einteilung so vorsieht. Wöchentlicher Wechsel – um fair gegenüber allen Wartenden zu bleiben.
Nach zehn Jahren Tafel in Neusäß haben sich viele Abläufe eingespielt. Auch für die Ehrenamtlichen. Für sie ist ihr Engagement wie ein Hobby. Die Tafel ist aber noch viel mehr: Sie ist ein Treffpunkt und ein geschützter Raum, um sich auszutauschen, zu reden.
In den Gesprächen geht es weniger um die eigenen Geldnöte oder die der anderen, sondern viel mehr um Praktisches: Wie oft gießt man jetzt eigentlich die Orchidee und wie gelingt das nächste Mittagessen am besten?
Zum Ratschen ist Kunde Rudolf Jonik nicht hier. Da ist er ehrlich. Trotzdem schätzt er die familiäre Atmosphäre und lobt den Einsatz der Helfer, ohne die es für ihn deutlich schwerer im Alltag wäre. Mit einem Euro und leeren Tüten ist er gekommen. Als er sich verabschiedet, die Tür hinter sich zuzieht, hängt ein kompletter Wocheneinkauf in vier vollgefüllten Plastiktüten an seinem Arm. Im Discounter hätte er sicherlich 50 Euro dafür bezahlt, hier nur einen. Zufrieden macht er sich danach auf den Heimweg.
Was er nicht weiß: Für die Helfer ist der Tag noch lang nicht vorbei. Es gilt, die übrig gebliebenen Lebensmittel zu verstauen sowie den Ausgaberaum zu putzen. Wenn sie am Nachmittag die Türe zusperren, ist das Zimmer wieder leer. Nur die Kühlschränke stehen noch darin. In schon sechs Tagen geht es wieder von vorne los. »Kommentar