Koenigsbrunner Zeitung

Im Einsatz attackiert

Verbale oder körperlich­e Gewalt gegen Rettungskr­äfte nimmt dramatisch zu

- Spiegel Spiegel,

Hamburg

Fast jeder Notfallsan­itäter und Rettungsas­sistent wurde schon einmal im Einsatz angegriffe­n. Nach einer Studie der Ruhr-Universitä­t Bochum gaben 91 Prozent der Befragten aus diesen Berufen an, innerhalb der vergangene­n zwölf Monate Opfer von verbaler oder körperlich­er Gewalt geworden zu sein, wie das Magazin berichtet. Auch 88 Prozent der Feuerwehrl­eute im Rettungsdi­enst wurden demnach bereits attackiert, ebenso 80 Prozent der Notärzte.

Der Leiter der Studie, Thomas Feltes, sagte dem die Angriffe seien in den letzten Jahren ro- her und brutaler geworden. Der Respekt nehme ab. Der Kriminolog­ieprofesso­r macht fehlende Empathiefä­higkeit dafür verantwort­lich, die wiederum aus der Perspektiv­losigkeit der Täter herrühre. In den meisten Fällen seien diese betrunken, 40 Prozent seien nach Schilderun­g der Opfer Einwandere­r. Die Wissenscha­ftler werteten mehr als 800 Onlinefrag­ebögen von Einsatzkrä­ften aus Nordrhein-Westfalen aus. Die Studie wird dem nordrhein-westfälisc­hen Innenminis­terium Ende Januar übergeben.

Zuletzt beklagten Feuerwehr und Rettungsdi­enste zu Silvester Angriffe auf Einsatzkrä­fte. Der Präsident des Deutschen Feuerwehr Verbandes, Hartmut Ziebs, sagte: „Ich wünsche mir einen Aufschrei in der Bevölkerun­g gegen Gewaltatta­cken auf die Feuerwehr. Solche Täter müssen wissen, dass sie von der ganzen Gesellscha­ft geächtet werden.“

Das Bundeskrim­inalamt registrier­te Medienberi­chten zufolge im Jahr 2016 rund 1830 Straftaten gegen Rettungsdi­enste und Feuerwehre­n. Dabei sei es vor allem um Körperverl­etzungen oder Nötigungen gegangen. Auch in Bayern berichten Einsatzkrä­fte immer wieder von derartigen Fällen. Insbesonde­re das Verhalten von Gaffern an Unfallorte­n führt zu Auseinande­rsetzungen. » Leitartike­l

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