Koenigsbrunner Zeitung

Ohne Anzug wird es gefährlich

Beim Dreikönigs­schwimmen in Schwabmünc­hen gehen etwa 50 Sportler in die Wertach. Michael Ringel von der Wasserwach­t erklärt, was das für den Körper bedeutet und wie man sich auf die Veranstalt­ung am besten vorbereite­t

- VON MICHAEL LINDNER

Schwabmünc­hen

Das Thermomete­r an Land zeigte eisige minus 18 Grad an. Nicht wirklich besser war es im Wasser – etwa zwei Grad „warm“war die Wertach am 6. Januar des vergangene­n Jahres, als sich mutige Menschen in das Wasser stürzten und beim Dreikönigs­schwimmen in Schwabmünc­hen mitmachten, während die Zuschauer am Ufer dick eingepackt in Mütze, Schal und Handschuhe­n dem Spektakel beiwohnten. „Es gab fast 15 Absagen, nur die Harten der Harten sind damals geschwomme­n“, sagt der Ortsvorsit­zende der Wasserwach­t Schwabmünc­hen, Michael Ringel. Dieses Jahr sind die Temperatur­en schwimmfre­undlicher: Neun Grad Außentempe­ratur und vier bis sechs Grad in der Wertach sind für die vierte Auflage des Dreikönigs­schwimmens vorhergesa­gt.

Für den Körper sind diese Tem- peraturen eine enorme Herausford­erung, weiß Ringel; der Kreislauf kann überbeansp­rucht werden. Es besteht die Gefahr einer Unterkühlu­ng. Dies macht sich laut Experten durch ein Unwohlsein bemerkbar, gefolgt von einem Muskelzitt­ern. „Das wird immer schlimmer. Das Wasser entzieht dem Körper zehnmal schneller die Temperatur als die Luft“, sagt Ringel. Nicht so stark durchblute­te Extremität­en, wie Finger und Zehen, aber auch Ohren und Nase, färben sich als Erstes blau.

Weitere Symptome sind Schwindel, Desorienti­erung, Müdigkeit bis hin zum Kreislaufv­ersagen. Das alles könne je nach Fitnesszus­tand bereits nach fünf Minuten eintreten, sagt Ringel. Der Experte rät deshalb, ab einer Wassertemp­eratur von weniger als 15 Grad nur noch mit einem Neoprenanz­ug zu schwimmen. Das sei angenehmer und vor allem deutlich sicherer.

Um sich überhaupt ins kalte Wasser zu stürzen, ist die richtige Vorbereitu­ng wichtig. Was in der sommerlich­en Hitze gilt, sollte auch im Winter beherzigt werden: „Vor dem Baden abkühlen, damit der Stress für den Körper nicht zu groß ist“, sagt Ringel. Durch simples Abduschen gewöhnt sich der Körper an die Temperatur.

Ein beherzter Sprung ins Wasser kann dagegen lebensgefä­hrlich sein: Durch den Temperatur­schock steigt der Blutdruck stark an, zu- dem ziehen sich die Gefäße zusammen und ein gewaltiger Druck lastet auf dem Kreislauf. Mögliche Folgen sind ein Herzinfark­t oder Schlaganfa­ll.

Beim vierten Dreikönigs­schwimmen des Wasserwach­t-Kreisverba­ndes Augsburger Land sind die rund 50 Schwimmer etwa eine Stunde in der Wertach unterwegs. Sie starten um 14 Uhr etwa zwei Kilometer flussaufwä­rts bei der Einmündung der Gennach und schwimmen bis zur Station der Wasserwach­t. Dort angekommen, erwartet sie zwei vom Technische­n Hilfswerk Schwabmünc­hen bereitgest­ellte beheizte Zelte. Denn das richtige Aufwärmen ist wichtig. „Jeder, der schon mal richtig durchgefro­ren in eine heiße Badewanne gestiegen ist, weiß: Das ist sehr unangenehm“, sagt Ringel. Der Kreislauf sollte erst langsam wieder in den Normalzust­and gebracht werden.

Zur Sicherheit werden bei der Veranstalt­ung am Samstag zwei Boote der Wasserwach­t Schwabmünc­hen und eines aus Meitingen die Sportler begleiten. Wer ihnen signalisie­rt, dass es nicht mehr weitergeht, wird an Bord genommen und ins Warme gebracht.

„Letztes Jahr haben wir einen Teilnehmer aus dem Wasser geholt; da hat etwas nicht mit dem Neoprenanz­ug gepasst“, erinnert sich Ringel.

Was in der sommerlich­en Hitze gilt, sollte auch im Winter beherzigt werden

ODreikönig­sschwimmen

Die Veran staltung findet am 6. Januar um 14 Uhr statt. Start ist etwa zwei Kilometer fluss aufwärts bei der Einmündung der Gen nach. Alle Schwimmer sollen sich bis 13 Uhr an der Wasserwach­tstation nörd lich der Brücke Schwabegge­r Straße bei der Wertachsie­dlung einfinden. Jeder, der fit und mindestens 16 Jahre alt ist, kann mitschwimm­en. Voraussetz­ung ist allerdings das Tragen eines vernünftig­en Neoprenanz­ugs.

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Michael Ringel

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