Koenigsbrunner Zeitung

Meckie Messers Hai kommt an die Decke

Die Schüler der Klasse 7b des Königsbrun­ner Gymnasiums beschäftig­en sich intensiv mit Bertolt Brecht. Das zu dessen 120. Geburtstag gebastelte Kunstwerk bringt ihnen eine eigene Ausstellun­g in Augsburg ein

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n

Die Werke von Bertolt Brecht gehören gerade im Umland seiner Geburtssta­dt Augsburg zum Pflichtpro­gramm für den Schulunter­richt. Margarete Schwegler-Nebel hat mit ihren Schülern der Klasse 7b vom Königsbrun­ner Gymnasium noch einige Schritte über das Pflichtpro­gramm hinaus getan. Das bringt ihnen jetzt die Ehre ein, selbst einen Teil der Ausstellun­g über das Leben des weltberühm­ten Autors mitzugesta­lten.

Mit viel Einfallsre­ichtum und bastlerisc­hem Geschick haben sie die Stationen des Dichters und Dramatiker­s in Augsburg in kleinen Schuhkarto­n-Kunstwerke­n umgesetzt. Der Goldene Saal im Augsburger Rathaus ist dabei, ebenso wie der Brecht-Shop im Geburtshau­s, das heute ein Museum ist. Dazu kommen zahlreiche Episoden aus den verschiede­nen Stücken Brechts. Auch den berühmten Haifisch samt seiner Zähne haben die Siebtkläss­ler nachgebaut und in der Halle vor dem Klassenzim­mer aufgehängt. Der Lohn: Sie dürfen ihre Kunstwerke in verschiede­nen Augsburger Museen zeigen, damit sich viele andere Brecht-Interessie­rte daran erfreuen können.

Brechts Werken widmet Margarete Schwegler-Nebel im Unterricht immer Zeit. In diesem Jahr wollte sie anlässlich der 120. Geburtstag­s des großen Autors etwas Besonderes machen. Dazu gehören die Bastelakti­onen der Schüler im ersten Teil des Winterhalb­jahrs, aber auch ein Ausflug zu den Augsburger Stätten in Brechts Leben. Und einige Werke, mit denen sich die Schüler im Unterricht befassten: Fisch Fasch mit seinem weißen Asch, die Ballade von Meckie Messer, das pfiffige Hitlergedi­cht. Den Kinderkreu­zzug werden sich alle Schüler der Klasse gemeinsam vornehmen und die Aufgabe aufteilen.

Ihre Eindrücke vom Dichter und seinen Werken konnten die Schüler in der vergangene­n Woche zwei echten Expertinne­n vorstellen. Astrid Kellner und Ursula Lehmann von der Regio Tourismus in Augsburg betreuen das Brecht-Haus und besuchten die Schüler im Unterricht. Hier glänzten die Schüler mit Wissen, aber auch mit vielen eigenen Eindrücken dazu, die zeigten: Brechts Werke kommen auch bei der heutigen Generation noch gut an. Beispielsw­eise, dass Meckie Messer aufgrund der Melodie länger im Kopf bleibt. Dazu konnte Astrid Kellner eine lustige Episode erzählen: Eine Kapelle spielte beim Brechtfest in der Kneipe „Drunken Monkey“einmal pro Stunde den Meckie – am Ende konnten die Anwesenden Rockfans die Ballade mitsingen, so eingängig war sie.

Überhaupt hatte Kellner den Schülern viel zu erzählen und gab den Siebtkläss­lern allerlei zusätzlich­e Informatio­nen. Beispielsw­eise, dass Brecht zwar mutige, sozialkrit­ische Texte schrieb, letztlich aber auch zum Broterwerb arbeitete: „Er wusste, welche Themen das Publikum mochte und hat das als Geschäftsm­ann auch bedient.“Nur bei einem Thema waren Kellner und die Schüler nicht ganz einer Meinung: „Brecht kam zu seiner Zeit bei den Frauen sehr gut an. Findet Ihr, dass er gut aussieht?“, fragte Astrid Kellner in die Runde. Die Schüler waren sich einig, dass die Fotos den Dichter eher als unheimlich denn als attraktiv herüberkom­men lassen. Die letzte Brecht-Aktion soll der Besuch in diesem Schuljahr noch nicht gewesen sein. Astrid Kellner sagte, dass Schauspiel­erin Karla Andrä an einem Projekt arbeitet, dass Fisch Fasch für Kinder aufbereite­n soll. Die Königsbrun­ner Siebtkläss­ler wären als Publikum schon bestens vorbereite­t. Das stieß auch bei Schülern und Lehrerin auf viel Zustimmung.

O

Brecht

Wer mehr Brecht erleben möchte, kann dies beim Brecht Festi vals in Königsbrun­n. Am 28. Februar gibt es im Infopavill­on 955 den Vortrag „Brecht – der unbekümmer­te Fatalist. Versuch einer Psychograf­ie“von Prof. Helmut Koopmann. Karten dafür gibt es im Vorverkauf zum Preis von sechs Euro im Kulturbüro in Königsbrun­n.

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Foto: Margarete Schwegler Nebel Der Haifisch, der hat Zähne und er hängt im Gymnasium als sichtbarer Teil des Brecht Projekts.
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Foto: Adrian Bauer Mit Kunstwerke­n im Schuhkarto­n haben die Siebtkläss­ler im Unterricht von Marga rete Schwegler Nebel Brechts Leben und Werke eingefange­n.

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