Meckie Messers Hai kommt an die Decke
Die Schüler der Klasse 7b des Königsbrunner Gymnasiums beschäftigen sich intensiv mit Bertolt Brecht. Das zu dessen 120. Geburtstag gebastelte Kunstwerk bringt ihnen eine eigene Ausstellung in Augsburg ein
Königsbrunn
Die Werke von Bertolt Brecht gehören gerade im Umland seiner Geburtsstadt Augsburg zum Pflichtprogramm für den Schulunterricht. Margarete Schwegler-Nebel hat mit ihren Schülern der Klasse 7b vom Königsbrunner Gymnasium noch einige Schritte über das Pflichtprogramm hinaus getan. Das bringt ihnen jetzt die Ehre ein, selbst einen Teil der Ausstellung über das Leben des weltberühmten Autors mitzugestalten.
Mit viel Einfallsreichtum und bastlerischem Geschick haben sie die Stationen des Dichters und Dramatikers in Augsburg in kleinen Schuhkarton-Kunstwerken umgesetzt. Der Goldene Saal im Augsburger Rathaus ist dabei, ebenso wie der Brecht-Shop im Geburtshaus, das heute ein Museum ist. Dazu kommen zahlreiche Episoden aus den verschiedenen Stücken Brechts. Auch den berühmten Haifisch samt seiner Zähne haben die Siebtklässler nachgebaut und in der Halle vor dem Klassenzimmer aufgehängt. Der Lohn: Sie dürfen ihre Kunstwerke in verschiedenen Augsburger Museen zeigen, damit sich viele andere Brecht-Interessierte daran erfreuen können.
Brechts Werken widmet Margarete Schwegler-Nebel im Unterricht immer Zeit. In diesem Jahr wollte sie anlässlich der 120. Geburtstags des großen Autors etwas Besonderes machen. Dazu gehören die Bastelaktionen der Schüler im ersten Teil des Winterhalbjahrs, aber auch ein Ausflug zu den Augsburger Stätten in Brechts Leben. Und einige Werke, mit denen sich die Schüler im Unterricht befassten: Fisch Fasch mit seinem weißen Asch, die Ballade von Meckie Messer, das pfiffige Hitlergedicht. Den Kinderkreuzzug werden sich alle Schüler der Klasse gemeinsam vornehmen und die Aufgabe aufteilen.
Ihre Eindrücke vom Dichter und seinen Werken konnten die Schüler in der vergangenen Woche zwei echten Expertinnen vorstellen. Astrid Kellner und Ursula Lehmann von der Regio Tourismus in Augsburg betreuen das Brecht-Haus und besuchten die Schüler im Unterricht. Hier glänzten die Schüler mit Wissen, aber auch mit vielen eigenen Eindrücken dazu, die zeigten: Brechts Werke kommen auch bei der heutigen Generation noch gut an. Beispielsweise, dass Meckie Messer aufgrund der Melodie länger im Kopf bleibt. Dazu konnte Astrid Kellner eine lustige Episode erzählen: Eine Kapelle spielte beim Brechtfest in der Kneipe „Drunken Monkey“einmal pro Stunde den Meckie – am Ende konnten die Anwesenden Rockfans die Ballade mitsingen, so eingängig war sie.
Überhaupt hatte Kellner den Schülern viel zu erzählen und gab den Siebtklässlern allerlei zusätzliche Informationen. Beispielsweise, dass Brecht zwar mutige, sozialkritische Texte schrieb, letztlich aber auch zum Broterwerb arbeitete: „Er wusste, welche Themen das Publikum mochte und hat das als Geschäftsmann auch bedient.“Nur bei einem Thema waren Kellner und die Schüler nicht ganz einer Meinung: „Brecht kam zu seiner Zeit bei den Frauen sehr gut an. Findet Ihr, dass er gut aussieht?“, fragte Astrid Kellner in die Runde. Die Schüler waren sich einig, dass die Fotos den Dichter eher als unheimlich denn als attraktiv herüberkommen lassen. Die letzte Brecht-Aktion soll der Besuch in diesem Schuljahr noch nicht gewesen sein. Astrid Kellner sagte, dass Schauspielerin Karla Andrä an einem Projekt arbeitet, dass Fisch Fasch für Kinder aufbereiten soll. Die Königsbrunner Siebtklässler wären als Publikum schon bestens vorbereitet. Das stieß auch bei Schülern und Lehrerin auf viel Zustimmung.
O
Brecht
Wer mehr Brecht erleben möchte, kann dies beim Brecht Festi vals in Königsbrunn. Am 28. Februar gibt es im Infopavillon 955 den Vortrag „Brecht – der unbekümmerte Fatalist. Versuch einer Psychografie“von Prof. Helmut Koopmann. Karten dafür gibt es im Vorverkauf zum Preis von sechs Euro im Kulturbüro in Königsbrunn.