Leben, wie es im Buche steht
Alina Bronskys schräger Roman
Kim ist 14, durchschnittlich hübsch, durchschnittlich klug und auch sonst so, wie viele andere in ihrem Alter. Oder doch nicht? Bei einer Lesung, zu der die ganze Klasse gezwungenermaßen geht, hat sie ein Aha-Erlebnis. Was die unscheinbare Autorin vorliest, hört sich an wie Kims Leben und ihre Ansichten. Womöglich auch wie ihre Zukunft? Kim ist elektrisiert. Alles da: Die getrennten Eltern, die magersüchtige Mutter, die neue Freundin des Vaters. Da fehlen selbst ihrer superklugen Freundin Petrowna die Worte. Woher weiß die Autorin das alles? Und was ist mit dem Jungen, mit Jonathan, der im Buch ein schlimmes Ende nimmt? Kim fühlt sich plötzlich verantwortlich für ihren Mitschüler Jasper, in dem sie Jonathan zu erkennen glaubt. Schließlich hat Petrowna eine Idee, wie sich das Schicksal womöglich austricksen lässt…
Alina Bronsky hat einen ziemlich schrägen Roman geschrieben, mit witzigen Dialogen und viel Situationskomik. Über das Formulieren und das Lesen, über das Erwachsenwerden, die Austauschbarkeit mancher Schicksale und die Suche nach der eigenen Identität. Und ganz nebenbei nimmt Bronsky auch die eigene Berufsgruppe aufs Korn. Ihre Leah Eriksson wirkt wie die Karikatur einer Autorin, die darauf angewiesen ist, mit ihrer Schreiberei Geld zu verdienen und dafür gnadenlos die Leben anderer Menschen auszuplündern.