Für immer im Kopf
Cranberries-Sängerin O’Riordan kämpfte mit Problemen: in ihrem Land und bei sich selbst
London
Zwei Tage nach dem Tod der irischen Sängerin Dolores O’Riordan rätseln Fans und Musikwelt weiter über deren Todesursache. Die Frontfrau der Band The Cranberries wurde nur 46 Jahre alt und starb nach Angaben ihrer Band am Montag überraschend in London. Zuvor hatte die Gruppe eine Tournee wegen Rückenproblemen ihrer Sängerin abgesagt.
Die Cranberries aus Limerick verkauften in den 90er Jahren Millionen Tonträger. Den größten Erfolg feierte die Band mit dem düsteren, wütenden Song „Zombie“, der 1994 erschien und in Deutschland ein Nummer-eins-Hit war. O’Riordans Gesang war der Grund, dass „Zombie“sich in den Gehirnen von Millionen Hörern festsetzte und selbst auf ausgelassenen Parties für fünf Minuten ein unheimlich-schauriges Gefühl heraufbeschwor. In dem Song geht es um den blutigen Nordirlandkonflikt, der die ganze Republik zermürbte. O’Riordan sagte einmal selbst, sie fühle sich mit ihrer Stimme „gesegnet“. Abseits der Bühne galt sie als impulsiv. 2014 wurde sie am Flughafen Limerick festgenommen, weil sie eine Stewardess angegriffen haben soll. In einem Interview mit dem
machte sie vor einigen Jahren ihre emotionalen Probleme öffentlich, sprach über sexuellen Missbrauch als Kind, Anorexie, Zusammenbruch, Depression. Der Autor der schrieb denn auch in seinem Nachruf, die Vornamen der Sängerin erinnerten an Maria Dolorosa, „die leidende Maria, die Schmerzensmutter“. In allen Höhen und Tiefen war Dolores Mary O’Riordan jedoch eines: Eine Sängerin mit einer Stimme, die man nie mehr vergisst. Wie es in Zombie mantra-artig heißt: In your head, in your head … Im Kopf, im Kopf, für immer im Kopf.