Schulzentrum bekommt mehr Parkplätze
Gerade erst sind die Bautrupps in Neusäß abgezogen. Doch sie kommen wieder. Denn die Errichtung eines provisorischen Parkplatzes markiert nur den Anfang eines riesigen Investitionsprogramms
Neusäß/Landkreis Augsburg Zu wenig Klassenzimmer und jetzt sind auch noch die Parkplätze knapp: Das Schulzentrum Neusäß wird im kommenden Jahrzehnt auf Jahre hinaus zur Dauerbaustelle. Zwei von drei Schulen werden gründlich umgebaut, zudem gibt es einen Turnhallenanbau und eine Tiefgarage. Kostenpunkt: nach den bisherigen nur groben Schätzungen weit über 50 Millionen Euro. Erst im vergangenen Jahr war das neue Berufsschulzentrum in Betrieb gegangen, das sich der Landkreis gut 35 Millionen Euro hatte kosten lassen. Es ist jetzt schon wieder zu klein und noch ärgere Raumnot plagt die benachbarte Realschule. Das Justus-von Liebig-Gymnasium schließlich ist erneuerungsbedürftig. In der jüngsten Sitzung des Kreisbauausschusses wurde ein grober Zeitplan für die anstehenden Großprojekte genannt.
● Gymnasium Die knapp 40 Millionen Euro teure Generalsanierung des Justus-von-Liebig-Gymnasiums soll zwischen Ende 2022 und Juli 2025 über die Bühne gehen.
● Realschule Im September 2025 ist dann die auf zehn Millionen Euro geschätzte Erweiterung der Realschule dran. Auch hier wird mit drei Jahren Bauzeit kalkuliert.
● Tiefgarage Dieses Projekt ist neu. Weil die alte Berufsschule nicht abgerissen, sondern vermietet wird, und weil die neuen Beruflichen Schulen inzwischen 51 statt 38 Klassen unterbringen müssen, werden die Parkplätze knapp. Überschlägig gibt es knapp 100 zu wenig. Der Landkreis will eine Tiefgarage bauen. Das Problem: Die mehr als 70 Plätze sollen unter dem künftigen Erweiterungsbau der Realschule errichtet werden. Weil der Baubeginn dafür aber erst in sieben Jahren vorgesehen ist, die Parkplätze aber jetzt schon fehlen, soll eine Zwischenlösung her. Der Landkreis will schon ab diesem Sommer für zehn Jahre ein Grundstück pachten und darauf einen provisorischen Parkplatz errichten. Diese Zwischenlösung wird mir und einer Viertelmillion Euro veranschlagt.
● Alte Berufsschule Sollte ursprünglich einmal nach dem Bau der neuen abgerissen werden. Das Areal soll an die Stadt Neusäß gehen, damit diese ihre Zentrumsgestaltung abrunden kann. Doch der Zeitpunkt dafür rückt immer weiter in die Ferne: Denn die alte Schule wird noch gebraucht. Derzeit sind dort Flüchtlingsklassen untergebracht, in diesem Herbst zieht die Katholische Jugendfürsorge ein. Sie bringt dort für vier Jahre zwei Schulen unter: die Prälat-Schilcher-Berufsschule aus dem Augsburger Uni-Viertel und die Frère-Roger-Schule aus dem Stadtteil Oberhausen. Beide
Schulen werden saniert. Und nach dieser Zeit? Wird die alte Berufsschule wahrscheinlich als Ausweichquartier für Gymnasiasten und Realschüler gebucht, während deren Stammschulen umgebaut werden.
● Turnhalle Die bestehende Dreifachturnhalle der Realschule soll um
eine Halle erweitert werden. Auch hier soll es 2025 nach der Sanierung des Gymnasiums losgehen. Die Kosten werden derzeit auf drei Millionen Euro geschätzt.
● Stimmen Bewilligt haben die Ausschussmitglieder den Interimsparkplatz. Er soll nach Möglichkeit bereits heuer für zehn Jahre eingerichtet werden. Hier stehe der Landkreis bei der Stadt Neusäß im Wort, die Probleme schnell zu beheben, so Landrat Martin Sailer. Umstritten ist dagegen de Bau einer Tiefgarage. Freie Wähler und CSU sind dafür, vor allem mit Blick auf das äußere Erscheinungsbild. Als „architektonischen Aberwitz“bezeichnete Stefan Steinbacher ein Parkhaus in diesem Bereich. Die Parkplätze müssten unter die Erde. Kritik kam dagegen von Florian Kubsch (SPD). Er könne sich nicht vorstellen, dass eine Tiefgarage günstiger sei als ein Parkdeck. Joachim Schoner (Grüne) sprach sich für eine bessere Anbindung des Schulzentrums an den Nahverkehr aus und mahnte: „Wer Parkplätze sät, wird Verkehr ernten.“
Ob die gestern skizzierten Pläne so umgesetzt werden, darin ist sich übrigens nicht einmal Landrat Martin Sailer sicher. Im Laufe der Jahre könne sich noch viel ändern, sagte er. „Nichts ist in Stein gemeißelt.“