Der Verkehrsverein ist Geschichte
Das Prozedere dauerte lang, aber es gab kaum noch neue Aufgaben
Königsbrunn Der Verkehrsverein von Königsbrunn ist Geschichte. Im Herbst 2017 wurde die endgültige Auflösung des Vereines im zuständigen Register eingetragen und damit endet eine Ära, die 1984 ihren Anfang nahm. Alle Formalitäten zur Auflösung des Vereins, dem Königsbrunn aus früherer Zeit eine Vielzahl Aktivitäten und Veranstaltungen verdankt, sind abgewickelt. Das bestätigt Werner Schnitzmeier als letzter Vorsitzender.
„Leider war die Auflösung nicht ganz ohne Komplikationen und auch nicht gerade stressfrei, aber unumgänglich“, sagt Werner Schnitzmeier auf Nachfrage unserer Zeitung. Den Posten an der Vereinsspitze hatte Schnitzmeier im Januar 2016 vom damaligen Vorsitzenden Adolf Tröster übernommen.
Neuwahlen standen seinerzeit auf der Tagesordnung und zur
Wahl stellten sich außerdem Peter Lösch als neuer Kassier und Stefan Niederkron als neuer Schriftführer. Schon recht bald nach Beginn der Jahreshauptversammlung damals, zeichnete sich ab, dass Tröster nicht mehrheitlich wiedergewählt werden würde und auch, dass es in der Vereinsführung Schwierigkeiten gab.
Zum einen stellte sich heraus, dass Adolf Tröster das einzig verbliebene Vorstandsmitglied war, zudem beantragte die Zweite Bürgermeisterin Barbara Jaser, als Mitglied des Vereines, die Auflösung.
Dann waren noch zwei Mitglieder anwesend, die gegen ihren Ausschluss durch Tröster protestierten und auch Recht bekamen. Reichlich Zündstoff also gleich von Anfang an und nach einer kurzen Pause auf Bitten Trösters hin, zog dieser seine Kandidatur für eine weitere Amtszeit zurück.
Die Neuwahl erfolgte nach den vorgeschriebenen Regeln und dem neuen Vorstand gehörte neben Schnitzmeier, Lösch und Niederkron Daniel Zerle, ein Enkel von Tröster, Barbara Jaser, Ursula Jung (Dritte Bürgermeisterin) und Florian Kubsch (Stadtrat) an.
Statt wie geplant die Ärmel hochzukrempeln und mithilfe des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden die Arbeiten des Vereines anzugehen, mussten sich Werner Schnitzmeier und seine Kollegen damit abfinden, dass es keine andere sinnvolle Möglichkeit gab, als dem Antrag Jasers zu folgen.
„Der Antrag auf Auflösung lag vor und war gut begründet“, erklärt Schnitzmeier und dieser wurde dann auch in der Mitgliederversammlung im Mai 2016 mit der erforderlichen Mehrheit beschlossen.
Außer auf der Gautsch, wo der Verkehrsverein bis einschließlich 2015 den Bereich Verkehrsbühne und Verpflegung an einigen Ständen betrieb, sowie den „Markt der Vereine“zu organisieren und durchzuführen, gab es nicht mehr viel zu tun in der Brunnenstadt. Viele andere ursprüngliche Betätigungsfelder sind im Laufe der Jahre von Abteilungen der Stadt übernommen worden, wie dem Kulturbüro oder dem Jugendzentrum Matrix.
Außerdem war es für den neuen Vorstand ein Risiko mit Altlasten, die sie nicht abwägen konnten, einfach weiterzumachen. Dazu hätte der alte Vorstand alle Ordner und Akten aushändigen müssen, was nicht der Fall war. Nur der durch die nachfolgenden Mitgliederversammlungen berühmt gewordene „gelbe Ordner“brachte wenigstens so viel Klarheit, dass die Auflösung in Gang gebracht werden konnte. Über ein Jahr hat die Prozedur schließlich gedauert, was daran liegt, dass einem formellen Antrag auf Auflösung erst dann stattgegeben wird, wenn alle anhängigen Verfahren und Punkte erledigt beziehungsweise abgehakt werden können. Im Juni 2017 war noch ein Verfahren am Oberlandesgericht München anhängig, welches aber abgesetzt wurde. Dieses hätte über den Einspruch Trösters verhandeln sollen, dass die Wahl des Vorstandes im Januar 2016 nicht rechtmäßig erfolgt sei.
Danach erst konnte Schnitzmeier den Antrag auf Auflösung einreichen und im Oktober 2017 wurde die endgültige Auflösung im Amtsgericht eingetragen.
Bis dahin war es ein anstrengender und weiter Weg, unter anderem mussten Gläubiger abgefunden, die Bankkonten bereinigt, Versicherungen gekündigt und bezahlt sowie die Steuer erledigt werden.
Er habe viel Unterstützung erfahren, betont Schnitzmeier, auch vonseiten der Stadt Königsbrunn und seinen Vorstandskollegen. „Dafür meinen ausdrücklichen Dank“, sagt er.
Eine Neuauflage beziehungsweise Neugründung wird es nicht geben. Zum einen fehlt eine Zukunftsperspektive und zum anderen, haben sich viele ehemalige Mitglieder dahingehend geäußert, dass sie froh sind, dass der Verein einen Abschluss gefunden hat. Sollte es neue Anregungen geben, freut sich Werner Schnitzmeier, denn er würde sich immer noch sehr gerne in seiner Stadt engagieren.