Der Süchtigentreff wird startklar gemacht
Seit Donnerstag hat die Stadt die Räume einer ehemaligen Apotheke angemietet. Bevor die Anlaufstelle in direkter Nähe des Oberhauser Bahnhofs öffnet, steht ein Umbau an
Es ist der Anfang am Ende einer langen intensiven Debatte: Seit Donnerstag hat die Stadt Augsburg ganz offiziell einen Süchtigentreff im Stadtteil Oberhausen. Der Betreute Treff, wie er von der Stadt bezeichnet wird, hat das Ziel, Personen aus der Drogen- und Alkoholikerszene eine Anlaufstation zu bieten. Im Treff erhalten sie eine Beratung von Sozialpädagogen, die den Umgang mit den Süchtigen aus ihrer täglichen Arbeit bereits kennen. Sozialpädagogen der Drogenhilfe und des katholischen Sozialverbands SKM waren in der Vergangenheit oft genug am Oberhauser Bahnhof, wo sich viele Süchtige aufhalten.
Der Süchtigentreff ist in unmittelbarer Sichtweite des Bahnhofs. Gerade mal 50 Meter Entfernung sind es bis zur Branderstraße 60, der Adresse des Treffs. Noch aber hat er nicht geöffnet. Die Stadt hat für die Räume einer ehemaligen Apotheke im Erdgeschoss des Gebäudes einen Mietvertrag unterzeichnet, der zunächst für zwei Jahre gilt. Bis zur Eröffnung des Treffs dauert es noch, wobei auch kein konkreter Termin genannt wird.
Ordnungsreferent Dirk Wurm, in dessen Zuständigkeit der Treff liegt, sagt dazu: „In Abstimmung mit einem Fachplaner werden nun kleinere Umbaumaßnahmen realisiert werden.“Es würden einige Fenster ausgetauscht werden, Elektrogeräte würden in der Teeküche installiert werden. Es werde eine zusätzliche Toilette installiert.
Was die künftige Gestaltung der Räume anbelangt, sind die Kooperationspartner der Stadt, die Drogenhilfe und der SKM, miteingebunden. Gedacht ist auch daran, dass die Süchtigen, die daran interessiert sind, in die Gestaltung ebenfalls miteinzubeziehen. Der Treff soll künftig regelmäßig an Werkta- gen geöffnet haben. Noch stehen die genauen Uhrzeiten nicht fest.
Zum Ablauf in der Einrichtung haben Drogenhilfe und SKM bereits mehrfach Stellung bezogen. Den Süchtigen werde es erlaubt sein, Bier und Wein mitzubringen. Hochprozentiger Alkohol wie Schnaps ist tabu. Es werde im Treff auch kein Alkohol ausgeschenkt, es gilt demnach das Motto der Selbstversorgung. Wer mit Drogen im Gebäude dealt, fliegt raus, heißt es weiter. Dass Alkohol mitgebracht werden darf, hat in der Debatte um den Treff nicht jeder nachvollziehen können. Dazu heißt es vonseiten der Sozialpädagogen: „Wir müssen auf die Süchtigen in deren Lebenswelt zugehen. Und da spielt der Alkohol nun einmal eine wichtige Rolle.“Bei einem Alkoholverbot wäre zu erwarten, dass fast keiner den Treff aufsucht. Um Lärmbelästigungen auf der Straße zu vermeiden, darf im Treff in einem abgegrenzten Raum geraucht werden.
Zugleich haben Stadt und Sozialpädagogen bereits angekündigt, dass es eine klare Vorgabe sei, dass der Platz vor dem Treff nicht zu einem neuen Sammelplatz der Drogenszene werden dürfe. Wer nicht in den Treff komme, müsse am Bahnhof bleiben – sofern es die Süchtigen nach Oberhausen verschlägt. Der Ordnungsdienst werde kontrollieren. Auch die Polizei wird ein Auge darauf haben, heißt es. Dies geschehe auch zum Schutz der direkten Anwohner, die wegen des Treffs und der damit verbundenen Folgen in Sorge sind. Dies hatten die Anwohner auch zuletzt bei einem Informationsabend geäußert. Für das Projekt stellt die Stadt 200000 Euro in diesem Jahr zur Verfügung. Referent Wurm sagt: „Es geht uns um eine grundsätzliche Verbesserung auf dem Platz am Oberhauser Bahnhof und in seinem Umfeld – nicht um eine Verschlechterung.“
Die Betroffenen sollen an der Gestaltung mitwirken