Droht der Stadt der Räumungsverkauf?
In Schwabmünchen sind einige Schaufenster bereits leer, und nun schließen zwei weitere alteingesessene Geschäfte. Den Trend gibt es auch andernorts. Was ist da los?
Das Ende des Bekleidungsgeschäfts Köther in der Luitpoldstraße kündigte sich schon vor Wochen an. Nun kommt mit dem Fachgeschäft für Bastel- und Dekoartikel Ibscher nur wenige Meter weiter ein nächster Leerstand hinzu. Die Kreuzung am sogenannten Öschey-Berg in der Mindelheimer Straße in Schwabmünchen bie- aktuell ein tristes Bild. Denn nicht nur das Haus Ibscher wird leer stehen. Über die Kreuzung in Richtung Süden befand sich lange Jahre das Grafikbüro Schwertel. Dies steht seit Monaten leer. Noch leerer wird es beim Blick den Berg hinunter. Das ehemalige Reformhaus Schwatlo fristet sein leeres Dasein, auch wenn dort gerade Arbeitskleidung verkauft wird. Eine einmalige Sache, denn der Händler aus Markt- oberdorf gibt ebenfalls auf. Auf der südlichen Seite steht alles leer und wird in Bälde abgerissen. Jedoch: Bis zum Ende des kommenden Jahres sollen dort Wohn- und Geschäftshäuser entstehen.
Etwas besser sieht es an dieser Kreuzung in gastronomischer Hinsicht aus. Das Restaurant, zuletzt war es in italienischer Hand, hat seit ein paar Wochen einen neuen Pächter – nun ist Indisch angesagt.
Doch was in den leer stehenden Objekten am Öschey-Berg nachfolgt, ist noch völlig offen. Der Bastelbedarfsladen wird von einem örtlichen Makler im Internet angeboten, beim ehemaligen Reformhaus hängen schon seit Langem leicht vergilbte „zu vermieten“-Plakate im Fenster.
Besser ist die Lage im Stadtzentrum. Momentan sind alle Flächen vergeben. Doch auf dem zweiten Blick sind auch dort Verluste zu sehen. Lange stand eine Ladenfläche im ehemaligen Sparkassengebäude, gegenüber des Modehauses Schöffel leer. Zuletzt war dort das Sportgeschäft Crosslauf beheimatet. Dies ist aber inzwischen um die Ecke gezotet gen. Die alte Fläche ist wieder vergeben. Neuer Nutzer ist das Landratsamt – wieder ein Handelsstandort weniger. Weiter im Norden waren kurz die Räume eines Hundesalons leer, der in die Jahnstraße gezogen ist. Diese Räume haben inzwischen wieder eine Verwendung, der nebenliegende Imbiss hat sie als zusätzliche Räume übernommen.
Zwei weitere Leerstände lassen sich etwas entfernt vom Zentrum finden. In der Ferdinand-WagnerStraße wartet eine ehemalige Bäckerei auf eine Folgenutzung. Nur ein paar Meter weiter, an der Kreuzung zur Bahnhofsstraße sind die Räume eines Reisebüros leer. Dies ist ebenfalls umgezogen.
Auch wenn sich die Leerstände in Schwabmünchens Zentrum zahlenmäßig in Grenzen halten, sorgt es unter Schwabmünchnern doch für viel Diskussionsstoff. Viele bedauern das Ende der meist alteingesessenen Geschäfte. Die meisten geben dem florierenden Internethandel die Schuld. Und haben auch Wünsche. Der große Traum ist ein Laden, wie der HS-Markt früher war. Im ehemaligen Kino gab es dort eine große Auswahl an Schreib- und Spielwaren. Nun ist dort eine Arztpraxis beheimatet. Es wird scheinbar immer schwerer, Einzelhandel in der Stadt anzusiedeln. Das wurde auch bei der erst vor Kurzem von der Stadt durchgeführten Analyse des Einzelhandels deutlich. Da war zwischen den Zeilen mehr vom Erhalt als vom Ausbau zu lesen. Stadt und Werbegemeinschaft unternehmen viel, um Schwabmünchen als Einzelhandelsstandort zu erhalten und aufzuwerten. Aber wenn Geschäfte schließen, gibt es kaum Nachfolger aus dem Handel. Meist sind es Dienstleister, die nachrücken. Damit steht Schwabmünchen übrigens nicht allein. Auch andere Städte erleben diesen Trend und versuchen gegenzusteuern. An der baulichen Attraktivität der Stadtmitte kann es wohl nicht liegen.
Außerhalb des Stadtkerns wurde zuletzt eine weitere Möglichkeit umgesetzt. In der Hainstraße wurde aus einer lange leer stehenden Gewerbefläche Wohnraum. Eine Option, die im Stadtkern nicht möglich ist. Dafür hat die Stadt mit einem eigenen Bebauungsplan vorgesorgt.