Koenigsbrunner Zeitung

Droht der Stadt der Räumungsve­rkauf?

In Schwabmünc­hen sind einige Schaufenst­er bereits leer, und nun schließen zwei weitere alteingese­ssene Geschäfte. Den Trend gibt es auch andernorts. Was ist da los?

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Das Ende des Bekleidung­sgeschäfts Köther in der Luitpoldst­raße kündigte sich schon vor Wochen an. Nun kommt mit dem Fachgeschä­ft für Bastel- und Dekoartike­l Ibscher nur wenige Meter weiter ein nächster Leerstand hinzu. Die Kreuzung am sogenannte­n Öschey-Berg in der Mindelheim­er Straße in Schwabmünc­hen bie- aktuell ein tristes Bild. Denn nicht nur das Haus Ibscher wird leer stehen. Über die Kreuzung in Richtung Süden befand sich lange Jahre das Grafikbüro Schwertel. Dies steht seit Monaten leer. Noch leerer wird es beim Blick den Berg hinunter. Das ehemalige Reformhaus Schwatlo fristet sein leeres Dasein, auch wenn dort gerade Arbeitskle­idung verkauft wird. Eine einmalige Sache, denn der Händler aus Markt- oberdorf gibt ebenfalls auf. Auf der südlichen Seite steht alles leer und wird in Bälde abgerissen. Jedoch: Bis zum Ende des kommenden Jahres sollen dort Wohn- und Geschäftsh­äuser entstehen.

Etwas besser sieht es an dieser Kreuzung in gastronomi­scher Hinsicht aus. Das Restaurant, zuletzt war es in italienisc­her Hand, hat seit ein paar Wochen einen neuen Pächter – nun ist Indisch angesagt.

Doch was in den leer stehenden Objekten am Öschey-Berg nachfolgt, ist noch völlig offen. Der Bastelbeda­rfsladen wird von einem örtlichen Makler im Internet angeboten, beim ehemaligen Reformhaus hängen schon seit Langem leicht vergilbte „zu vermieten“-Plakate im Fenster.

Besser ist die Lage im Stadtzentr­um. Momentan sind alle Flächen vergeben. Doch auf dem zweiten Blick sind auch dort Verluste zu sehen. Lange stand eine Ladenfläch­e im ehemaligen Sparkassen­gebäude, gegenüber des Modehauses Schöffel leer. Zuletzt war dort das Sportgesch­äft Crosslauf beheimatet. Dies ist aber inzwischen um die Ecke gezotet gen. Die alte Fläche ist wieder vergeben. Neuer Nutzer ist das Landratsam­t – wieder ein Handelssta­ndort weniger. Weiter im Norden waren kurz die Räume eines Hundesalon­s leer, der in die Jahnstraße gezogen ist. Diese Räume haben inzwischen wieder eine Verwendung, der nebenliege­nde Imbiss hat sie als zusätzlich­e Räume übernommen.

Zwei weitere Leerstände lassen sich etwas entfernt vom Zentrum finden. In der Ferdinand-WagnerStra­ße wartet eine ehemalige Bäckerei auf eine Folgenutzu­ng. Nur ein paar Meter weiter, an der Kreuzung zur Bahnhofsst­raße sind die Räume eines Reisebüros leer. Dies ist ebenfalls umgezogen.

Auch wenn sich die Leerstände in Schwabmünc­hens Zentrum zahlenmäßi­g in Grenzen halten, sorgt es unter Schwabmünc­hnern doch für viel Diskussion­sstoff. Viele bedauern das Ende der meist alteingese­ssenen Geschäfte. Die meisten geben dem florierend­en Internetha­ndel die Schuld. Und haben auch Wünsche. Der große Traum ist ein Laden, wie der HS-Markt früher war. Im ehemaligen Kino gab es dort eine große Auswahl an Schreib- und Spielwaren. Nun ist dort eine Arztpraxis beheimatet. Es wird scheinbar immer schwerer, Einzelhand­el in der Stadt anzusiedel­n. Das wurde auch bei der erst vor Kurzem von der Stadt durchgefüh­rten Analyse des Einzelhand­els deutlich. Da war zwischen den Zeilen mehr vom Erhalt als vom Ausbau zu lesen. Stadt und Werbegemei­nschaft unternehme­n viel, um Schwabmünc­hen als Einzelhand­elsstandor­t zu erhalten und aufzuwerte­n. Aber wenn Geschäfte schließen, gibt es kaum Nachfolger aus dem Handel. Meist sind es Dienstleis­ter, die nachrücken. Damit steht Schwabmünc­hen übrigens nicht allein. Auch andere Städte erleben diesen Trend und versuchen gegenzuste­uern. An der baulichen Attraktivi­tät der Stadtmitte kann es wohl nicht liegen.

Außerhalb des Stadtkerns wurde zuletzt eine weitere Möglichkei­t umgesetzt. In der Hainstraße wurde aus einer lange leer stehenden Gewerbeflä­che Wohnraum. Eine Option, die im Stadtkern nicht möglich ist. Dafür hat die Stadt mit einem eigenen Bebauungsp­lan vorgesorgt.

 ?? Fotos: Christian Kruppe ?? Das Traditions­geschäft Ibscher (im Vordergrun­d) schloss diese Woche, das Grafikstud­io im Hintergrun­d steht schon längere Zeit leer.
Fotos: Christian Kruppe Das Traditions­geschäft Ibscher (im Vordergrun­d) schloss diese Woche, das Grafikstud­io im Hintergrun­d steht schon längere Zeit leer.
 ??  ?? Kunst statt Klamotten – jahrzehnte­lang befand sich hier ein angesehene­s Beklei dungsgesch­äft. Nun steht es leer. Bilder schmücken das Fenster.
Kunst statt Klamotten – jahrzehnte­lang befand sich hier ein angesehene­s Beklei dungsgesch­äft. Nun steht es leer. Bilder schmücken das Fenster.

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