Bäckerei Immel darf noch ein paar Jahre bleiben
Der Landtag bestätigt die Übergangsfrist für den Betrieb im Untermeitinger Wohngebiet
Untermeitingen
Die Entscheidung in der Debatte um die Bäckerei Immel in Untermeitingen ist gefallen: Der Ausschuss für Eingaben und Beschwerden des Bayerischen Landtags hat am Mittwoch entschieden, dass die Angelegenheit „positiv erledigt“ist, so Landtagssprecher Zoran Gojic. Das bedeutet, dass Wolfgang Immel von der gleichnamigen Bäckerei seinen Betrieb in der Untermeitinger Keltenstraße bis zum 1. Juli 2022 fortführen kann.
Damit ist die vom Landratsamt Augsburg ausgesprochene Übergangsfrist bestätigt. Im Gegenzug verzichtet Immel auf eine Klage zur Fortführung des Betriebs über diesen Zeitpunkt hinaus. Mit dieser Lösung haben sich im Vorfeld der Sitzung des vom CSU-Abgeordneten Eberhard Rotter als Berichterstatter geleiteten Ausschusses auch die Nachbarn einverstanden erklärt.
Der Chef der Landbäckerei, Wolfgang Immel, zeigte sich mit dem gefundenen Kompromiss einigermaßen zufrieden. Er kann in den nächsten viereinhalb Jahren ein geeignetes Gewerbegrundstück suchen und seinen Betrieb am bisherigen Standort bis dahin fortführen. „Ich möchte mit meinem Betrieb schon in Untermeitingen bleiben“, sagt Immel im Gespräch mit unserer Zeitung. Was aus seiner jetzigen, eigenen Betriebsstätte in der Keltenstraße wird, kann er derzeit noch nicht sagen.
Gemeinderat und Landratsamt duldeten den Betrieb jahrelang
Ein Nachbarehepaar fühlte sich wie bereits berichtet durch die Erweiterung der Bäckerei im Jahr 2012 gestört – unter anderem durch die abfahrenden Autos, in denen Backwaren an weitere Filialen geliefert werden. Der Gemeinderat und das Landratsamt duldeten den Betrieb in seiner jetzigen Größe, Nachbarn zeigten den Fall bei der Bauaufsicht des Landratsamtes an und reichten später eine Petition im Landtag ein.
Auf unserer Facebook-Seite können viele Menschen die Beschwerden einzelner Anwohner nicht verstehen. „Dort wird seit Jahrzehnten gebacken und plötzlich stört es.“Ein anderer Leser fragt, was es Besseres als einen guten Bäcker in der Nähe gebe? Andere bezeichneten die Situation als absurd, da solch eine Bäckerei in jedem anderen Wohngebiet ein Edelstein sei.
Auf wenig Verständnis stößt bei einigen Menschen die Tatsache, dass die Mehrheit der Anwohner nicht beachtet wird. Aber es gibt auch kritische Stimmen in der Debatte. „Normale Bürger dürfen eben auch nicht ohne Genehmigung zum Beispiel mit einem Wintergarten das Wohnzimmer vergrößern. Eine vorherige Meinungsumfrage in der Nachbarschaft hätte wahrscheinlich Kosten gespart“, schreibt eine Leserin.