Bunte Mützen aus Bobingen
Die Firma Langer spricht mit der Marke Eisglut alle Gruppen der Freizeitgesellschaft an. Seit 60 Jahren entstehen Strickwaren hinter einer Mauer an der Augsburger Straße. Mit Spitzenhandschuhen fing es an
Bobingen
Stammgast auf der internationalen Fachmesse für Sportartikel und Sportkleidung (Ispo) in München ist die Firma Eisglut aus Bobingen. Sie zeigte in dieser Woche dort ihr erstaunlich breites Spektrum an Mützen, Stirnbändern und Schals, die zum Teil aus vielen Materialien bestehen.
Er sticht heraus, der Messestand der Firma Eisglut auf der Sportartikelmesse: drei hohe Wände, an denen auf Halbrundlingen Hunderte Mützen in den verschiedensten Farben und Qualitätsstufen aufgezogen sind. In der Mitte das Firmenlogo mit dem roten Stern. Die Messebesucher bleiben stehen, diskutieren, kommen mit Firmenmitarbeitern ins Gespräch.
Bereits in der vierten Generation arbeitet die Familie Langer in Sachen Strickwaren. Ab 1955 stellte sie unter anderem Trachten und Pullover her. Inzwischen hat sich vor allem die Mützensparte längst als Haupt-Standbein herauskristallisiert.
Inhaber und Geschäftsführer Andreas Langer betont immer wieder: „Wir produzieren noch immer in Bobingen und sind stolz darauf. Denn unsere Kunden, zum Beispiel „Sport 2000“und „Intersport“in einem Dutzend Länder, schätzen Qualität Made in Germany. Wir sind in Deutschland einer der führenden Mützenhersteller und der einzige mit diesem Prädikat.“
20 Mitarbeiter beschäftigt die Firma Eisglut, deren Design von Simone Langer, der Ehefrau des Chefs, geprägt ist.
Die Ispo ist für Eisglut wichtig, um Kontakt zum Beispiel mit Händlern aufzunehmen und zu halten. Die Bobinger Firma hat derzeit über
1100 Strickwaren verschiedener Modelle und Ausprägungen im Angebot. Die Abdeckung reicht von klassisch bis Oversize Beanies, von ganz einfach bis Glitzerlook und Sicherheitstreifen, von kostengünstig hochpreisig, von Kindern bis zu Erwachsenen.
Vorrangig verwendet Eisglut für die Mützen, Schals und Stirnbänder verschiedene Wollmischungen, es werden aber auch einige Fleecestoffe verarbeitet, die mit geschmolzenem Kunststoffrecycling Weichheit und Festigkeit erlangen.
Blau und Bordeaux in den verschiedensten Ausprägungen hält Langer für die wichtigsten Farben dieses Jahres. Kunstfell wird für die lustigen Bommel auf den Strickmützen verwendet.
Die Strickwaren der Firma Eis- glut können nicht nur im Fachhandel gekauft werden. Es gibt in den Wintermonaten auch einen Fabrikverkauf in Bobingen in der Augsburger Straße 36. Dort steht hinter einer alten Mauer das Elternhaus von Andreas Langer und dahinter wuchs seit genau 60 Jahren in kleinen Schritten der Betrieb.
Die Firmengeschichte begann bereits 1938. Maria Langer, Urgroßmutter des heutigen Juniorchefs, gründet den Familienbetrieb in Böhmen. 1950 verschlug es die Familie nach Bobingen. Hier baute sie eine neue Produktion auf für Karlsbis bader Spitzenhandschuhe. 1958 brannte es am Firmensitz im alten Eiswerk. Es kam zum Umzug an die Augsburger Straße 36. Franz Langer machte 1960 Mützen zum Produktschwerpunkt und gewann große Handelshäuser als Kunden.
Im Jahr 2000 trat Andreas Langer nach seinem Abitur, einer Lehre als Textilmechaniker und dem BWLStudium in die Firma ein. Seither ist Langer auf der Ispo in München. 2004 schuf er zusammen mit seiner Frau die Marke Eisglut. Modisches Design, aktuelle Farben und bequemer Sitz sind ihnen dabei wichtig. Design, Schnitt und Materialien sprechen inzwischen lustige Skihäschen an, anspruchsvolle OutdoorFans, Hightech-Textilkunden oder einfache Naturburschen.
Dass die eigene Ware bis 2004 oft namenlos oder mit dem Label anderer Marken versehen war, störte die Langers jahrzehntelang nicht. Denn man lebte gut von Großkunden wie Woolworth, Quelle und Co. Doch bevor diese verschwanden, setzte die Familie nach bewährter Tradition rechtzeitig auf Marktanpassung und einen Generationenwechsel.