Starkes Bier und starke Männer
Seit fünf Jahren bereits organisieren die Freiwillige Feuerwehr Klosterlechfeld und der Steinheberverein Lechfeld das Feuerstein-Starkbierfest mit Steinheben
Für viele Klosterlechfelder gehören im Dorfleben zwei Events zusammen: das traditionelle Starkbierfest und der Feuerstein-Cup im Steinheben. Vierzehn Mannsbilder traten in drei Klassen zum Wettbewerb um viele Kilo Stein und viele Zentimeter Lupfhöhe an.
Klosterlechfeld Für viele Klosterlechfelder gehören im spätwinterlichen Dorfleben zwei Events zusammen: das traditionelle Starkbierfest und der Feuerstein-Cup im Steinheben. Vierzehn Mannsbilder traten in drei Klassen zum Wettbewerb um viele Kilo Stein und viele Zentimeter Lupfhöhe an. Cup-Sieger in der offenen Klasse wurde Gerald Stümpfig: Er hob 250 Kilo auf 92,3 Zentimeter.
Seit fünf Jahren organisieren die Freiwillige Feuerwehr Klosterlechfeld und der Steinheberverein Lechfeld das Feuerstein-Starkbierfest mit Steinheben. Viele sind Mitglieder in Personalunion. Aus Platzgründen stellt die Feuerwehr ihre Gerätehalle an der Schulstraße zur Verfügung, denn noch hat Klosterlechfeld keine andere geeignete Halle. Der Steinheberverein selbst soll mal im alten Bahnhof sein Domizil finden, heißt es. Thomas Thalheimer von der Feuerwehr erzählte, dass man gerne die Halle dafür herrichte. Aber natürlich müsse alles unmittelbar nach der Veranstaltung wieder in den Normalzustand eines Feuerwehrhauses gebracht werden. Das Publikum dankte es, denn die dekorierte Halle war fast zum Bersten gefüllt. Sogar ein kleines Fernsehteam der Deutschen Journalistenschule war anwesend. Gleich mit mehreren Kameras fingen die Studenten aus zahlreichen Blickwinkeln die Anstrengungen der Kraftsportler ein, manchmal schmerzverzerrte Gesichter.
Gerade aus den vordersten Reihen waren die Gesichtszüge besonders gut zu beobachten. So mancher Zuschauer litt offensichtlich mit, als Lokalmatador Leon Schupper 225 Kilo gleich einen ganzen Meter hob und damit den Sieg in der Gewichtsklasse ab 90 Kilo holte. Es waren beileibe nicht alle Teilnehmer wandelnde Muskelberge, die sich aus unterschiedlichsten Gründen an dem Feuerstein probieren wollten. Moderator Michael Riedl konnte auch Leichtgewicht-Heber begrüßen, denen ihre Kraft bei einem Gewicht von unter 90 Kilo äußerlich gar nicht anzusehen war. Die Be- gründungen für eine Teilnahme fielen verschieden aus. Von Maxi Thoma, 19, mit der Startnummer 1 war ein launiges „weil ich Bock habe“zu vernehmen, während es für den erstmaligen Teilnehmer Markus Weinmaier, 27, in der offenen Klasse (250 kg/61,5 Zentimeter) eher sportlicher Ehrgeiz zu sein schien – eine kräftemäßige Herausforderung, die die Zuschauer mit etlichen Zwischenprost und lautstarken Anfeuerungsrufen bei allen Teilnehmern unterstützten. Besonders Lokalmatadore wie Wolfgang „Wolle“Hiller, mit 55 Jahren ältester Heber, dürften daraus Ansporn für zusätzliche Zentimeter gewonnen haben. Der Vorjahressieger verhob sich aber diesmal etwas und belegte Platz 3 der offenen Gewichtsklasse (250 kg/63,9 cm). Das Publikum war ohnehin eingebunden, denn wer den jeweiligen Sieger einer Klasse vorhersagte, konnte per Los einen Preis gewinnen. Natürlich wurden die körperlichen Anstrengungen passend honoriert: Neben Urkunden gab es für die jeweils ersten drei Sieger einer Gruppe einen Feinkostkorb. Die zahlenmäßig stärkste Gruppe war die offene Gewichtsklasse mit sechs Teilnehmern.
Wer denkt, es gäbe keine Regeln, täuscht sich – Leichtgewicht bis 90 Kilogramm, 18 bis 25 Jahre; Mittelgewicht über 90 Kilogramm und eben die offene Klasse ohne Altersbegrenzung, aber beginnend mit dem 200-Kilogramm-Stein. Mindestens 50 Zentimeter musste der Lechfelder Feuerstein gehoben werden, und bei Gleichstand hätte der Sportler mit dem geringeren Körpergewicht gewonnen. Mit 125 Kilogramm begann der Nachwuchs relativ leicht, steigerte sich je Durchgang wie die anderen Klassen in drei
25-Kilo-Schritten. Die vier Teilnehmer im Mittelgewicht begannen mit einem 150-Kilo-Stein. Überhaupt ist Steinheben eine offizielle Sportart. Die Lechfelder haben etwa
250 Mitglieder. Höhepunkt des Vereinslebens ist aber nicht der Feuerstein-Cup, sondern die Ausrichtung und nach Möglichkeit das Gewinnen des Lechfeld-Cups beim jährlichen Klosterlechfelder Pfingstmarkt. Hier kann man den Eindruck gewinnen, die gesamte Umgebung sei versammelt, wenn extra angereiste Teilnehmer den Lechfeldstein in die Höhe reißen wollen.
In Fachkreisen wird der Event sogar als herausgehobener Termin gehandelt.