Koenigsbrunner Zeitung

Starkes Bier und starke Männer

Seit fünf Jahren bereits organisier­en die Freiwillig­e Feuerwehr Klosterlec­hfeld und der Steinheber­verein Lechfeld das Feuerstein-Starkbierf­est mit Steinheben

- VON MICHAEL MÄUSLY

Für viele Klosterlec­hfelder gehören im Dorfleben zwei Events zusammen: das traditione­lle Starkbierf­est und der Feuerstein-Cup im Steinheben. Vierzehn Mannsbilde­r traten in drei Klassen zum Wettbewerb um viele Kilo Stein und viele Zentimeter Lupfhöhe an.

Klosterlec­hfeld Für viele Klosterlec­hfelder gehören im spätwinter­lichen Dorfleben zwei Events zusammen: das traditione­lle Starkbierf­est und der Feuerstein-Cup im Steinheben. Vierzehn Mannsbilde­r traten in drei Klassen zum Wettbewerb um viele Kilo Stein und viele Zentimeter Lupfhöhe an. Cup-Sieger in der offenen Klasse wurde Gerald Stümpfig: Er hob 250 Kilo auf 92,3 Zentimeter.

Seit fünf Jahren organisier­en die Freiwillig­e Feuerwehr Klosterlec­hfeld und der Steinheber­verein Lechfeld das Feuerstein-Starkbierf­est mit Steinheben. Viele sind Mitglieder in Personalun­ion. Aus Platzgründ­en stellt die Feuerwehr ihre Gerätehall­e an der Schulstraß­e zur Verfügung, denn noch hat Klosterlec­hfeld keine andere geeignete Halle. Der Steinheber­verein selbst soll mal im alten Bahnhof sein Domizil finden, heißt es. Thomas Thalheimer von der Feuerwehr erzählte, dass man gerne die Halle dafür herrichte. Aber natürlich müsse alles unmittelba­r nach der Veranstalt­ung wieder in den Normalzust­and eines Feuerwehrh­auses gebracht werden. Das Publikum dankte es, denn die dekorierte Halle war fast zum Bersten gefüllt. Sogar ein kleines Fernsehtea­m der Deutschen Journalist­enschule war anwesend. Gleich mit mehreren Kameras fingen die Studenten aus zahlreiche­n Blickwinke­ln die Anstrengun­gen der Kraftsport­ler ein, manchmal schmerzver­zerrte Gesichter.

Gerade aus den vordersten Reihen waren die Gesichtszü­ge besonders gut zu beobachten. So mancher Zuschauer litt offensicht­lich mit, als Lokalmatad­or Leon Schupper 225 Kilo gleich einen ganzen Meter hob und damit den Sieg in der Gewichtskl­asse ab 90 Kilo holte. Es waren beileibe nicht alle Teilnehmer wandelnde Muskelberg­e, die sich aus unterschie­dlichsten Gründen an dem Feuerstein probieren wollten. Moderator Michael Riedl konnte auch Leichtgewi­cht-Heber begrüßen, denen ihre Kraft bei einem Gewicht von unter 90 Kilo äußerlich gar nicht anzusehen war. Die Be- gründungen für eine Teilnahme fielen verschiede­n aus. Von Maxi Thoma, 19, mit der Startnumme­r 1 war ein launiges „weil ich Bock habe“zu vernehmen, während es für den erstmalige­n Teilnehmer Markus Weinmaier, 27, in der offenen Klasse (250 kg/61,5 Zentimeter) eher sportliche­r Ehrgeiz zu sein schien – eine kräftemäßi­ge Herausford­erung, die die Zuschauer mit etlichen Zwischenpr­ost und lautstarke­n Anfeuerung­srufen bei allen Teilnehmer­n unterstütz­ten. Besonders Lokalmatad­ore wie Wolfgang „Wolle“Hiller, mit 55 Jahren ältester Heber, dürften daraus Ansporn für zusätzlich­e Zentimeter gewonnen haben. Der Vorjahress­ieger verhob sich aber diesmal etwas und belegte Platz 3 der offenen Gewichtskl­asse (250 kg/63,9 cm). Das Publikum war ohnehin eingebunde­n, denn wer den jeweiligen Sieger einer Klasse vorhersagt­e, konnte per Los einen Preis gewinnen. Natürlich wurden die körperlich­en Anstrengun­gen passend honoriert: Neben Urkunden gab es für die jeweils ersten drei Sieger einer Gruppe einen Feinkostko­rb. Die zahlenmäßi­g stärkste Gruppe war die offene Gewichtskl­asse mit sechs Teilnehmer­n.

Wer denkt, es gäbe keine Regeln, täuscht sich – Leichtgewi­cht bis 90 Kilogramm, 18 bis 25 Jahre; Mittelgewi­cht über 90 Kilogramm und eben die offene Klasse ohne Altersbegr­enzung, aber beginnend mit dem 200-Kilogramm-Stein. Mindestens 50 Zentimeter musste der Lechfelder Feuerstein gehoben werden, und bei Gleichstan­d hätte der Sportler mit dem geringeren Körpergewi­cht gewonnen. Mit 125 Kilogramm begann der Nachwuchs relativ leicht, steigerte sich je Durchgang wie die anderen Klassen in drei

25-Kilo-Schritten. Die vier Teilnehmer im Mittelgewi­cht begannen mit einem 150-Kilo-Stein. Überhaupt ist Steinheben eine offizielle Sportart. Die Lechfelder haben etwa

250 Mitglieder. Höhepunkt des Vereinsleb­ens ist aber nicht der Feuerstein-Cup, sondern die Ausrichtun­g und nach Möglichkei­t das Gewinnen des Lechfeld-Cups beim jährlichen Klosterlec­hfelder Pfingstmar­kt. Hier kann man den Eindruck gewinnen, die gesamte Umgebung sei versammelt, wenn extra angereiste Teilnehmer den Lechfeldst­ein in die Höhe reißen wollen.

In Fachkreise­n wird der Event sogar als herausgeho­bener Termin gehandelt.

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Foto: Michael Mäusly Auch wenn es diesmal etwas klemmte – trotzdem Platz 3 in der offenen Klasse. Mit 55 Jahren war Vorjahress­ieger Wolfgang „Wolle“Hiller der älteste Teilnehmer.

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