Lerneffekt der Praxis ist nicht zu ersetzen
Tag der Ausbildung Vize-Landrätin Sabine Grünwald bei der Firma Kerker. Wie Azubis im Betrieb eingesetzt werden
Schwabmünchen Mit insgesamt 70 Mitarbeitern führt Manfred Kerker einen erfolgreichen Familienbetrieb in Schwabmünchen. Hinter der schlichten Firmenbezeichnung Kerker Haustechniksysteme verbirgt sich ein weit höherer Spezialisierungsgrad, als es die alte Berufsbezeichnung Gas- und Wasserinstallateur vermuten lässt. „Heute bilden wir Anlagenmechaniker für SanitärHeizungsund Klimatechnik aus“, erläutert er Sabine Grünwald, die im Rahmen des „Tags der Ausbildung“, gemeinsam mit Herwig Leiter von der Wirtschaftsförderung des Landratsamtes Augsburg, das Schwabmünchner Familienunternehmen besucht. Mit diesem Tag, der von der Bayerischen Staatsregierung ausgerufen wurde, stehen die Würdigung der Leistung von Unternehmen und der Wert einer fundierten Ausbildung im Fokus.
„Leider kann ich hier nur die männliche Form der Berufsbezeichnung nutzen, da wir leider keine weiblichen Auszubildenden in diesem Berufsbild haben. Das ist sehr schade“, sagt Kerker. Neben den Anlagenmechanikern bilde die Firma noch technische Systemplaner und Bürokaufleute aus, beschreibt er die 13 Ausbildungsstellen, die derzeit besetzt sind. Im Herbst will er nochmals vier oder fünf Auszubildende aufnehmen.
„Bei uns werden die jungen Menschen direkt in die betrieblichen Abläufe integriert. So lernen sie von Anfang an, was den Reiz und die Vielfältigkeit der jeweiligen Berufe ausmacht. So etwas wie eine Lehrwerkstatt haben wir nicht“, sagt Ausbildungsleiter Stefan Müller. Manchmal sei es ganz schön sportlich, die Auszubildenden rund um die schulische Ausbildung sowie weitere wichtige Ausbildungsabschnitte, beispielsweise die der Innung, auf die Teams zu verteilen, beschreibt Müller noch Schwierigkeiten und Herausforderungen, denen sich der Ausbildungsbetrieb gegenübersieht, auf die Frage von Sabine Grünwald.
Da der Fachbetrieb in die drei Untergruppen Haustechnik, Bad und Wohnen sowie Gewerbe und Wohnungen mit ihren jeweiligen Schwerpunkten unterteilt ist, hätten die Auszubildenden die Möglich- keit, sich ihrer Neigung entsprechend einzubringen.
Beeindruckt von der Selbstständigkeit seiner Tätigkeit zeigt sich Sabine Grünwald vom 18-jährigen Tobias Rid. „Ich absolviere die Ausbildung zum technischen Systemplaner für Versorgungs- und Ausrüstungstechnik und habe gerade die Leitungsplanung für ein Heizungssystem abgeschlossen“, erläutert Rid. Geschickt huscht der Mauszeiger über den großen Monitor und erläutert den Verlauf der von ihm geplanten Heizungsrohre. Beispiele für Anlagentechniker kann Manfred Kerker heute nicht vorstellen. „Die sind alle draußen bei den Kunden oder auf Baustellen unterwegs. Auch die Grippewelle hat unsere Teamgröße derzeit etwas dezimiert“, erläutert der Firmenchef.
„Ein besonders erfolgreiches Projekt nennen wir „Azubi im Einsatz“. Dabei führen unsere Auszubildenden auf sich alleine gestellt Reparaturen und Servicearbeiten beim Kunden durch. Die Aufgabenbereiche umfassen zunächst einfache Reparaturund Servicearbeiten, wie den Austausch von Wasserfiltern, Heizkörperventilen, Ausdehnungsgefäßen, oder Absperrarmaturen“, beschreibt Firmenchef Manfred Kerker die Maßnahme. Im Hintergrund sei dazu immer ein Meister erreichbar, um bei Problemen einzuschreiten. „Dem Nachwuchs bietet es die einmalige Gelegenheit, ohne Zeitdruck zu arbeiten und einfach Erfahrung zu sammeln. Der Lerneffekt in der Praxis lässt sich durch nichts ersetzen“, fasst er das Projekt zusammen.
„Ich hoffe, dass sie für ihre vorbildlichen Ausbildungsbemühungen weiterhin junge Menschen bekommen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Auszubildenden in diesem Hause für ihren Beruf begeistert werden“, sagte die stellvertretende Landrätin Sabine Grünwald und überreichte sichtlich beeindruckt von der Ausbildungsleistung an Manfred Kerker die Glaskachel des Landkreises.