Oh Schreck, der Zahn ist weg
Ein besonderes Projekt in Augsburg soll Erste Hilfe leisten
Vor diesem Szenario graut es vielen Eltern: Beim Schlittschuhlaufen oder beim Sturz vom Klettergerüst schlägt sich das Kind einen Zahn aus. Was ist jetzt zu tun?
Darauf hat der Augsburger Zahnarzt Christian Leonhardt die Antwort: „Den Zahn sollte man in Milch, Wasser oder Speichel einlegen. Wichtig ist, ihn auf keinen Fall trocken oder in Alkohol zu lagern. Dann heißt es ab zum Zahnarzt.“
Damit im Notfall möglichst schnell Hilfe angeboten werden kann, betreibt der auf Zahnerhalt spezialisierte Leonhardt seit über einem Jahr das Zahnunfallzentrum für Augsburg und Schwaben. Gegründet hat er die Anlaufstelle, weil es bis dato für Augsburg und die Landkreise kein entsprechendes Angebot gab. Als Kopf des Zentrums wollte er den ersten Schritt machen, um Zähne nach einem Trauma zu retten. „Das ist wichtig. Denn jeder eigene Zahn ist besser als ein Ersatz“, so Leonhardt. Damit die Notfallkette schon vor dem Besuch beim Fachmann beginnen kann, hat sich Leonhardt für die Verteilung der „SOS Zahnrettungsbox“stark gemacht. Die Entwicklung der Box finanzierte er selbst.
Enthalten sind alle wichtigen Informationen zum Verhalten, Kontaktdaten und ein Gefäß mit einem Nährmedium, in dem der Zahn bis zu 24 Stunden zwischengelagert werden kann, bis der Patient zum Zahnarzt kommt. „Die Rettungsbox selbst ist nicht spezieller als andere, aber das Konzept dahinter, dass man direkten Kontakt zu einem Zahnarzt hat“, erklärt Leonhardt.
Die 250 Boxen wurden an 130 Schulen, der Uni, Schwimmbäder, Turnhallen, Sportvereine und Apotheken in Augsburg und dem Landkreis verteilt. Selbst Tankstellen sind beliefert worden. Die Standorte sind mit einem blauen Symbol gekennzeichnet. Kollegen Leonhardts halten ein Zahnunfallzentrum für begrüßenswert. Leonhardt sucht im Gegenzug Unterstützung für sein Projekt. Daher bietet er im Herbst eine Fortbildung für Ärzte und Pflegekräfte an.
O
Zahnunfallzentrum
Die Notfallnum mer lautet: 0177/6051251.