AfD Kandidat verwendet NPD Parole
Der Spruch „Deutschland den Deutschen“ist auch innerhalb der Partei umstritten. Bei der AfD Augsburg Land löst die Anleihe bei Rechtsextremisten keinen Widerspruch aus
Welden/Königsbrunn
Erstmals hat die AfD ihre Landtagskandidaten für die Stimmkreise Augsburg Land Süd und Augsburg Land/Dillingen präsentiert. Bei der Veranstaltung im Weldener Ortsteil Reutern machte sich der Direktkandidat für Augsburg Land Süd, Reinhard Fabian, die Formulierung „Deutschland den Deutschen“zu eigen, die seit Jahren von der rechtsextremen NPD propagiert wird.
Innerhalb der rechtspopulistischen AfD ist „Deutschland den Deutschen“umstritten. Vor einem Jahr gebrauchte der sachsen-anhaltische AfD-Politiker Andre Poggenburg in einem WhatsApp-Chat die Formulierung und bekam daraufhin vom Bundesvorstand wegen Imitation eines NPD-Slogans sowie weiterer nationalistischer Äußerungen einen Rüffel. Begründung: Er habe das öffentliche Ansehen der Partei beschädigt.
In Reutern nahmen die Sympathisanten und Mitglieder der AfD, darunter der Kreisvorsitzende Gerd Placek und der Bundestagsabgeordnete Rainer Kraft, Fabians Aussagen widerspruchslos hin. Der 69-Jährige aus Königsbrunn nannte als ein zentrales politisches Anliegen den „Stopp der Einwanderung kulturfremder Migranten“. In Fabians Augen müssen sich die Deutschen ihr Land zurückholen.
Gegenüber unserer Zeitung bekräftigte der AfD-Kandidat, er habe „Deutschland den Deutschen“ganz bewusst verwendet. Er wisse, dass dieser Satz von der NPD benutzt werde, aber „für mich ist es ein ganz wichtiger Spruch“. Deutsche seien in seinen Augen alle Menschen mit deutschem Pass, die sich im Land integriert hätten.
Fabian tritt als direkter Bewerber der AfD im Stimmkreis AugsburgLand-Süd an. Dieser umfasst die Gemeinde Adelsried sowie alle Städte und Gemeinden des Landkreises Augsburg, die südlich der Autobahn liegen. Die Städte Neusäß und Gersthofen gehören zum Stimmkreis Augsburg-Stadt-West, die nördlich der Autobahn liegenden Kommunen zum Stimmkreis Augsburg-Land, Dillingen.
Dort schickt die AfD den Meitinger Rafael Hauptmann ins Rennen. Der gelernte Erzieher hatte für die Partei bereits für den Bundestag kandidiert. Daraufhin sei er, so seine Darstellung am Freitagabend in Welden, von seinem kirchlichen Arbeitgeber aus dem Job gedrängt worden. Nun arbeite er für den AfD-Bundestagsabgeordneten Rainer Kraft.
Hauptmann sprach sich dafür aus, abgelehnte Asylbewerber innerhalb von 100 Stunden abzuschieben, und prangerte soziale Missstände an. In Schwaben müssten 25000 Menschen von den Tafeln leben, und die Notaufnahmen brächen unter der Last der Arbeit zusammen. Hauptmann: „Das System ist korrupt. Die CSU hat versagt.“
Betont sachlich gab sich der Langweider Bundestagsabgeordnete Kraft. Er warnte vor den Folgen des Diesel-Themas für die deutsche Automobilindustrie. Die Koalition aus CDU/CSU und SPD in Berlin werde die nächsten dreieinhalb Jahre halten, da diese Parteien Angst vor Neuwahlen hätten. Der Kreisvorsitzende Placek sieht in seiner Partei, die in Welden einen Ortsverband gründen will, eine treibende politische Kraft. »Kommentar