Lieber einen kurzen Markt als gar keinen
Königsbrunn bekommt seinen Herbstmarkt. Der Stadtrat entscheidet sich aber für ein neues Datum
Königsbrunn Was passiert mit der Herbst-Ausgabe des Königsmarkts? Mit dieser Frage hat sich der Königsbrunner Stadtrat in seiner aktuellen Sitzung befasst. Die Großveranstaltung, bei der alljährlich Tausende Besucher durch die Budenreihen auf der Bürgermeister-Wohlfarth-Straße schlendern, stand auf der Kippe, weil am angestammten Termin die Landtagswahl stattfindet (wir berichteten). Nach einigen Diskussionen entschied der Rat mit knapper Mehrheit: Der Herbstmarkt wird eine Woche nach hinten verlegt, auf den 21. Oktober.
Den Markt wie immer am zweiten Sonntag im Oktober, also dem 14., abzuhalten, hätte aus zwei Gründen Probleme verursacht. Einmal ist das Team, das den Markt organisiert, identisch mit dem, das für die Wahlen zuständig ist. Und dann würde der Markt den Zugang zu einem der größten Wahllokale versperren – zur Mittelschule Nord. Der Gesetzgeber schreibt aber vor, dass Wahllokale frei und barrierefrei erreichbar sein müssen. Bei einem gleichzeitigen Königsmarkt könnte man nicht mit dem Auto vorfahren.
Bürgermeister Franz Feigl (CSU) ließ durchblicken, dass er die Verlegung um eine Woche nach hinten befürwortet. Alwin Jung (Grüne) sagte, für ihn komme eine Absage genauso in Betracht wie die Verlegung um eine Woche nach hinten. Das komme darauf an, wie viele Fieranten kommen. Florian Kubsch (SPD) schlug vor, zwei Wochen nach vorne zu gehen, auf den 30. September: „Dort dürfte ja bezüglich der Wahl nicht so viel los sein und wir hätten vielleicht endlich einmal schönes Wetter.“
Dem widersprach Ordnungsamtsleiter Roland Krätschmer, in dessen Bereich Wahlen und Markt fallen. Weil immer mehr Menschen die Möglichkeit zur Briefwahl nutzen, habe sich der Verwaltungsaufwand im Vorfeld der Wahlen deutlich vergrößert. Die Vorverlegung des Markts um zwei Wochen brächte zudem die Urlaubsplanung im Amt durcheinander. Durch die Wahlen gebe es sowieso schon Urlaubssperren, mit einem vorverlegten Markt würden diese noch verlängert. 1990 habe man Königsmarkt und Wahl schon einmal am selben Tag gestemmt, sagte Krätschmer: „Damals waren aber noch zwei unterschiedliche Ämter mit der Organisation beschäftigt.“
Der spätere Termin sei machbar, wenn auch mit vielen Überstunden für die Mitarbeiter verbunden, sagte Krätschmer: Bei Wahlen werde auch am Samstag voll gearbeitet, weil erst dann alle Wählerlisten vorbereitet werden könnten. Der Wahltag sei für ihn persönlich ein 16-Stunden-Tag. Für die Organisation des Marktes folge noch einmal eine genauso arbeitsreiche Woche.
„Ich kann sagen, dass wir es schaffen würden. Die Entscheidung
CSU Fraktion plädiert für Absage statt eines zweiten verkleinerten Marktes
überlasse ich der Politik“, sagte Krätschmer. Er wies darauf hin, dass eine Umfrage unter den Fieranten beim Frühjahrsmarkt ergeben hatte, dass 30 Prozent an dem 21. Oktober bereits anderweitig verplant sind.
Alexander Leupolz plädierte für die CSU-Fraktion dafür, den Markt aus diesem Grund ganz abzusagen: „Ich weiß, dass ich mich nicht bei jedem beliebt mache. Aber die Königsbrunner haben ihre Ansprüche an den Markt. Statt nach dem witterungsbedingt verkleinerten Frühjahrsmarkt noch einmal einen kleinen Markt zu halten, wäre es besser, darauf zu verzichten.“Man könne ja vielleicht beim Weinfest am 14. September noch eins drauflegen. Christian Kunzi (Freie Wähler) fragte, ob sich für die anderweitig verplanten Budenbesitzer nicht Nachrücker fänden. Er könne sagen, dass die Geschäftsbesitzer an der Marktstrecke eine Absage bedauern würden.
Bei der Abstimmung fand sich keine Mehrheit für den SPD-Vorschlag für den 30. September, dieser wurde mit 7:18 Stimmen abgewiesen. Für den 21. Oktober gab es eine knappe Mehrheit mit 15:10 Stimmen.