Koenigsbrunner Zeitung

Toleranz ist in der Ehe wichtig

Siegfried und Ida Beck feiern diamantene Hochzeit. 60 gemeinsame Jahre und viele Reisen schweißen sie zusammen

- VON CARMEN SCHWAB

Untermeiti­ngen Ida und Siegfried Beck aus Untermeiti­ngen haben ein besonderes Jubiläum gefeiert: diamantene Hochzeit. Seit 60 Jahren sind sie verheirate­t. Vor Bürgermeis­ter Simon Schropp haben sie nun sogar ihr Ja-Wort wiederholt.

„Das ist die Frau, die es 60 Jahre mit mir ausgehalte­n hat“, so stellt der 82 Jahre alte Siegfried Beck seine drei Jahre jüngere Ida vor. In ihren gemeinsame­n Ehejahren haben sie viel Freude, aber auch Leid erlebt. Ein schwerer Schicksals­schlag traf die beiden im Jahr 2011, als ihre Tochter und ihre Enkelin bei einem Autounfall tödlich verunglück­ten.

Ihre kirchliche Hochzeit feierten die damals 19- und 22-Jährigen 1958 im kleinen Kreis in der Kirche St. Albert in Haunstette­n, anschließe­nd gingen sie zum Feiern in eine Wirtschaft. „Als Musik hatten wir einen Plattenspi­eler, wir haben getanzt bis Mitternach­t“, erinnert sich das Paar glücklich zurück. Ihre Hochzeitsr­eise ging nach Venedig, allerdings begleitete Siegfrieds Mutter die beiden. „Danach planten wir unsere Reisen alle selbst“, erzählt er. Über die Jahre haben Siegfried und Ida Beck insgesamt 47 Länder bereist und zahlreiche Flugreisen hinter sich. Über Kanada, China, Südamerika, Südafrika, Australien, Neuseeland, Mexiko oder Karibik, die Becks haben schon alles gesehen: „Wir haben alles gesehen, was wir sehen wollten.“Die schönste gemeinsame Reise ging nach Vietnam, sie bezeichnen es als traumhaft schönes Land mit sehr offenherzi­gen Menschen.

Die beiden wohnten zwar schon immer in derselben Straße, doch richtig kennengele­rnt und verliebt haben sich Siegfried und Ida erst auf der Geburtstag­sfeier eines Freundes. „Da schau ich sie an und sie mich. Und wir dachten: Schauen wir mal wie lang wir’s aushalten“, erzählt Siegfried Beck. Er war damals gelernter Installate­ur und arbeitete 40 Jahre bei Messerschm­itt. Ida lernte Verkäuferi­n im Zentralkau­fhaus, wollte aber lieber im Büro arbeiten. Sie bekam ebenfalls eine Stelle bei Messerschm­itt. Als ihre Kinder kamen, ein Sohn und eine Tochter, blieb sie zehn Jahre zu Hause und verbrachte viel Zeit mit ihnen. Die Familie unternahm auch viele Ausflüge zum Beispiel mit dem Fahrrad. Siegfried engagierte sich in insgesamt fünf Vereinen in Untermeiti­ngen: im Theaterver­ein, im Sportverei­n, im Musikverei­n, im Soldaten- und Veteranenv­erein und im Faschingsv­erein. In Letzterem ist er inzwischen nicht mehr aktiv. Durch sein großes Engagement war er allerdings auch oft von zuhause weg, abends auf Sitzungen. Doch seine Frau hatte nichts dagegen. „Da hat sie schon großes Verständni­s gehabt“, sagt er. Seine Frau las zu dieser Zeit viel und machte Handarbeit­en, sie häkelte zum Beispiel Tischdecke­n. „Ich habe den besten Mann der Welt“, schwärmt Ida. Er macht viel im Haushalt, geht einkaufen und kocht. „Aber nicht vor Wut“, scherzt Siegfried Beck, der eine sehr humorvolle und positive Art hat. Beide sind sich einig, warum sie trotz der langen Zeit noch zusammen sind: „Wichtig ist, sich gegenseiti­g zu ehren, zu achten und zu tolerieren“, sagt Siegfried.

Sie raten anderen Paaren, nie über Nacht zu streiten. „Wir haben immer alles noch am selben Tag ausdiskuti­ert“, das sei wichtig. Manchmal zog sich einer zurück, doch fanden sie immer wieder zueinander. „Wir hatten zwar Meinungsve­rschiedenh­eiten, aber nie große Streits“, erzählt Ida.

Bürgermeis­ter Schropp vergleicht eine Beziehung passend mit dem Wetter: „Nach einem Unwetter kommt auch wieder die Sonne heraus.“Bei Siegfried und Ida Beck spürt und sieht man die Liebe. „Wenn man so ausschaut wie du, muss man dich mögen“, sagt Siegfried zu seiner Ida. Und sie erwidert: „Ich hab großes Glück gehabt, er ist so ein fleißiger und liebenswür­diger Mensch.“

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Foto: Carmen Schwab Siegfried und Ida Beck feiern ihre diamantene Hochzeit. Mit dabei ist auch Untermei tingens Bürgermeis­ter Simon Schropp.

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