Ein wenig seltsam
Slammer Zymny mit Hang zum Absurden
Die Kantine hatte sich bis auf den letzten Platz gefüllt. Ausschließlich junges Publikum war gekommen, um den erfolgreichen Slammer Jan Philipp Zymny und sein aktuelles Programm „Kinder der Weirdness“auf der Bühne zu erleben. Zymny zeigte sich als Plauderer mit Hang zum Absurden. Dennoch hielt sich die versprochene Absonderlichkeit über weite Passagen sehr in Grenzen.
Immerhin zweimal gewann der Wuppertaler die deutsche PoetrySlam-Meisterschaft. Bei derartigen Vorgaben hätte man sich temporeiche und dichte Texte erwartet, so wie man das von packenden Slams gewohnt ist. Doch gerade von seinen vermeintlichen Slam-Qualitäten war an diesem Abend nur sehr wenig zu sehen. Auf der Bühne stand vielmehr einer jener Comedians, wie man sie aus all den Comedyshows kennt, die bei und Co bis zum Abwinken laufen. Zymny redete sehr viel und ab und zu präsentierte er dann eine mehr oder weniger komische oder, wie versprochen, seltsame Nummer.
Dabei gab es durchaus Texte, die im Ansatz richtig schräg waren. Bei seinem groovigen Rap über das Leben eines Riesenkalmars schienen für einige Momente seine literarischen Kabarettqualitäten ebenso auf wie bei dem gelungenen „Taxi-Dialog“. Aber diese Nummern bildeten an diesem Abend doch eher die Ausnahme. Immer wieder ließen die Geschichten jene nötige Dichte und Häufigkeit der unerwarteten Wendungen vermissen, die gerade für einen Kabaretttext so wichtig sind.
Der 25-jährige Zymny gehört fraglos zur Generation Youtube. Dort haben einige seiner Nummern erstaunliche Aufrufzahlen erreicht. Und auch live hält er dank seiner Bühnenpräsenz konsequent den Kontakt zu seinem Publikum, das sich größtenteils bestens amüsiert. „Weird“, also seltsam wie im Programmtitel versprochen, wurde Zymny dann erst am Ende seines Programms, als er mit seiner Fettleibigkeit kokettierte und ungeniert sein wogendes Bauchfett dem Publikum entgegenstreckte.