Beete sind kein Hundeklo
Die Permakulturgärtner wenden sich mit Schildern aus Österreich an die Tierbesitzer
Königsbrunn
Sunyela Roider ärgert sich: Mit ihrer Hündin Sunny besucht sie die angelegten Beete der Bürgerinitiative Permakultur auf dem Europaplatz und was muss sie als Erstes sehen? Einen großen Hundehaufen, liegenlassen von den zweibeinigen Begleitern, und zwar in unmittelbarer Nähe der Beete. Wobei der Fundort zweitrangig ist, denn Hundekot muss aufgesammelt und entsorgt werden – in der Brunnenstadt und auch sonst in Bayern, egal wo. Viele Besitzer tun das auch, das zeigen die oft übervollen Hundetoiletten. Ausnahmen gibt es wohl leider in jeder Gemeinde, in jeder Stadt und in jedem Land.
In Österreichs Hauptstadt Wien haben sich die Verantwortlichen vor einigen Jahren darangemacht, die Bürger mit netten Hundewiesensteckern auf das Problem aufmerksam zu machen. Roider kennt als Österreicherin die Charmeoffensive der Hauptstadt und dachte sich, was in der Metropole erfolgreich ist, sollte doch auch in Königsbrunn funktionieren.
Kurzentschlossen besorgte sich die Initiatorin der Permakultur Königsbrunn aus Wien zehn der Stecker – von den Freien Wählern Königsbrunn wird die Anschaffung unterstützt – und platzierte diese eigenhändig in die angelegten Beete ein. Vorbeispazierenden Passanten blickt jetzt ein pfiffiges Hundegesicht mit einem lustigen Spruch entgegen und macht so alle Vorbeiflanierenden auf das Ärgernis aufmerksam. Die 50 Euro Strafe, die darauf angedroht werden, sind übrigens der österreichischen Herkunft geschuldet. In Königsbrunn ist dies keine Strafandrohung, die Schilder sollen nur auf das grundlegende Problem hinweisen.
Denn das zieht Kreise. Neben den unappetitlichen Haufen sind nämlich auch das Markieren der Rüden und Hündinnen ein richtiges Problem. „Wir, von Permakultur, bereiten die Beete fachmännisch auf, pflanzen essbares Gemüse biogerecht und dann pieseln die Hunde an den Rändern der Beete. Roider appelliert an die Besitzer: „Bitte nehmen Sie ihre Hunde an die Leine, lassen Sie die Tiere nicht an die Beete“. Sie ist selbst seit zehn Jahren Hundebesitzerin und ihre Sunny weiß genau, an die schönen schwarzen Erdhaufen darf sie nicht, auch nicht zum Buddeln.
Diese werden bald bepflanzt und Salat, Radieschen, Gurken, Tomaten und vieles mehr soll prächtig wachsen und gedeihen, wünschen sich alle Aktiven der Initiative. Und wenn dann die Ernte ansteht, darf jeder Bürger der Stadt sich bedienen. Sicher ist es im Sinne aller Verbraucher, dass die Erzeugnisse nicht mit unerwünschten Fremdeinflüssen kontaminiert werden.
Der erste Schritt, unaufmerksame Menschen in Sachen Sauberkeit ihrer Hunde zu erziehen, ist mit den Steckern getan. Wenn das Modell gut ankommt, möchte Roider gerne eigene Stecker für Königsbrunn und Umgebung konzipieren. „Ich könnte mir vorstellen, ein netter Spruch auf schwäbisch käme bei den Menschen hier bestimmt gut an“, lacht sie und bedankt sich bei allen Helfern für die Unterstützung und bei allen Mitmenschen, die mit den Permakulturbepflanzungen im Besonderen sowie der Umwelt im Allgemeinen aufmerksam und liebevoll umgehen.