Deutschland und Frankreich planen Jet
Die beiden Nationen wollen einen gemeinsamen Kampfflieger entwickeln. Erste Pläne veröffentlichen sie auf der Luft- und Raumfahrtausstellung. Wie die Region profitieren kann
Berlin
Die Flugzeughersteller Airbus und Dassault Aviation arbeiten bei der Entwicklung eines deutschfranzösischen Kampfflugzeuges zusammen. Beide Unternehmen gaben am Mittwoch auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin (ILA) eine Absichtserklärung zum Bau eines „Future Combat Air System“(FCAS) bekannt. Die Flugzeuge sollen um das Jahr 2040 in Produktion gehen.
Airbus und Dassault hätten beschlossen, „ihre Kräfte zu bündeln und gemeinsam Europas zukünftiges Luftkampfsystem zu entwickeln und zu produzieren. Das System soll in den Jahren 2035 bis 2040 die derzeitige Generation der Kampfflugzeuge Eurofighter und Rafale ergänzen und letztendlich ersetzen“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung anlässlich der ILA.
„Wir sagen unseren Verteidigungsministerinnen, unseren politisch Verantwortlichen: Wir sind bereit“, sagte Dassault-AviationChef Eric Trappier bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Airbus-Rüstungsvorstand Dirk Hoke. Er sei „davon überzeugt, dass die europäische Souveränität und strategische Autonomie nur durch unabhängige europäische Lösungen gesichert werden kann und wird“. Das FCAS werde die politischen und militärischen Beziehungen zwischen Europas Kernnationen stärken und Europas Luft- und Raumfahrtindustrie neu beleben.
Hoke sprach von einem historischen Moment für die EU: „Nie war Europa entschlossener, seine politische und industrielle Autonomie und Souveränität im Verteidigungssektor zu erhalten und voranzutreiben.“Bedingung dafür sei, dass die und Schlüsselindustrien zusammenarbeiteten. Gegenüber unserer Zeitung sagte Hoke Anfang des Jahres, dass der Kampfjet auch positive Auswirkungen auf die Region haben könnte: „Die großen Luftfahrtstandorte in Deutschland – und dazu zählen Manching und Augsburg – würden von solch einem Gemeinschaftsprojekt gewiss profitieren.“
Denn schon jetzt sind beide Standorte am bisherigen Kampfflugzeug, dem Eurofighter, beteiligt: Premium Aerotec fertigt in Augsburg beispielsweise das Rumpfmittelteil des Flugzeugs, Airbus komplettiert und wartet an sei- nem Standort in Manching den Eurofighter für die Bundeswehr. Und auch für den Kampfjet selbst hatte Hoke im Januar schon klare Vorstellungen: „Das Kampfflugzeug der nächsten Generation wird von mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Drohnen und Aufklärungsflugzeugen unterstützt und erhält Informationen in Echtzeit von Satelliten, anderen Flugzeugen und Bodenstationen.“
Im Gespräch ist das Projekt eines neuen gemeinsamen europäischen Kampfflugzeugs schon seit Jahren: Im Juli 2017 hatten sich Deutschland und Frankreich grundsätzlich auf die Entwicklung eines gemeinsaRegierungen men Kampfjets verständigt. Die neuen europäischen Flugzeuge sollen die alternden Tornado-Kampfjets, den Eurofighter der Bundeswehr und die Rafale-Maschinen der französischen Luftwaffe ersetzen.
Frankreich hatte sich in den 80er Jahren aus dem Eurofighter-Programm zurückgezogen, an dem Deutschland, Italien, Großbritannien sowie Spanien beteiligt sind. Stattdessen baute Dassault die Rafale. Der Kampfjet wurde 2006 mit zehnjähriger Verspätung in Dienst gestellt.
Auch die Bundeswehr-Tornados altern. Einsätze hatten die Tornados bereits in den Balkan-Konflikten der 90er Jahre. Aktuell sind mehrere Maschinen in Jordanien für Aufklärungsflüge über Syrien stationiert. Die Bundeswehr verfügt noch über rund 80 Maschinen des Jagdbombers. Zuletzt wurden Zweifel an der Einsatzbereitschaft laut.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und ihre französische Kollegin Florence Parly wollen die ILA am Donnerstag besuchen. Anfang April hatte sich Parly zuversichtlich gezeigt, dass „wir mit den Deutschen beim Programm weiter vorangehen können“. Schon damals hatte sie im Gespräch mit
eine „erste bedeutende Etappe“bei der ILA in Aussicht gestellt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nannte die ILA zur Eröffnung ein „Symbol für die Partnerschaft mit Frankreich“. Gerade im Verteidigungssektor sei die Kooperation offensichtlich.
Augsburg und Manching arbeiten am Eurofighter