Späte Abrechnung sorgt für Unmut
Pfersee-Nord. Alle neueren Sanierungsgebiete wie die „Soziale Stadt“in Oberhausen-Mitte, Rechts der Wertach, Hochzoll und Lechhausen wurden in einem Verfahren umgesetzt, bei dem keine Ausgleichsbeiträge anfallen. Dies hing unter anderem damit zusammen, dass die dort erwartete Bodenwertsteigerung deutlich niedriger kalkuliert wurde. »Kommentar
Die Unruhe, die in Oberhausen bei Wohnungseigentümern entstanden ist, kann man nachvollziehen: Sie müssen im günstigsten Fall mehrere tausend Euro an die Stadt bezahlen. Das größte Manko ist, dass die Abrechnung Jahrzehnte nach den sichtbaren Hauptmaßnahmen der Stadtteilsanierung kommt. Natürlich dauert eine Sanierung und eine gewisse Ausdauer gehört dazu, wenn es etwa um Grundstückserwerb seitens der Stadt geht. Aber es ist auch nur natürlich, dass es die Zahlungswilligkeit der Bürger nicht erhöht, wenn Ursache und Wirkung in keinem engen zeitlichen Zusammenhang mehr stehen. Der Ruf nach einer Infoveranstaltung ist verständlich.
Grundsätzlich ist an der Beteiligung von Grundeigentümern wohl kaum zu rütteln. Das Baugesetzbuch spricht eine klare Sprache. Und auch wenn man die Paragrafen beiseitelässt und sich das Ergebnis anschaut: Die Altstadt und Oberhausen haben durch die Sanierung gewonnen. In der Altstadt gelang der Umschwung vom verfallenden Quartier zur gefragten Adresse. In Oberhausen hat die Sanierung positive Impulse gesetzt, ohne alteingesessene Bewohner zu verdrängen (wie es in der Altstadt passierte). Man kann in dem Viertel gut leben, wenngleich der Stadtteil immer noch seine Probleme hat. Der Trost für die Anwohner: Das Geld, das sie als Beiträge zahlen, muss die Stadt erneut im Viertel investieren. Die Ausgleichsbeiträge aus der Altstadt fließen in die Neugestaltung von Bäcker- und Spitalgasse. Das Geld aus Oberhausen geht in Spielplätze an der Gumpelzhaimer und der Manlichstraße.