Realschüler lernen echte Spürnasen kennen
Königsbrunner Realschüler treffen auf Gut Morhard Expertinnen in Sachen Mantrailing, die mit ihren Spürhunden vermisste Menschen wiederfinden können. Tipps zum richtigen Umgang mit Vierbeinern gibt es dazu
Auf Gut Morhard lernen Fünftklässer der Realschule, wie Hunde zu Spürhunden ausgebildet werden. Dabei dürfen die Kinder auch selbst zu Gesuchten werden. Dazu gibt es Tipps, wie man sich den Tieren gefahrlos nähert.
Königsbrunn Eine aufregende Verfolgungsjagd erlebten Schüler der Via-Claudia-Realschule auf Gut Morhard. Die Fünftklässler, die sich für den einmal im Monat stattfindenden Projekttag entschieden haben, liefen im Dauerlauf Miss Marple hinterher, vom Tierparadies aus über die Straße ins Geschäft von Gartencenter Wörner durch die Gänge hindurch ins Freigelände dahinter. Dort wurde noch eine Extrarunde gedreht und dann hatte die feine Spürnase von Miss Marple, einer WeimaranerLanghaar-Mischlingshündin, das versteckte Kind gefunden.
Was im ersten Moment wie ein großer Spaß aussieht, hat durchaus einen ernsten Hintergrund. Wenn ein Kind wirklich verschwunden ist und Eltern sowie Angehörige vor Sorge außer sich sind, dann kommen Miss Marple und ihre tierischen Kollegen zum Einsatz. Als sogenannte Mantrailer sind sie dazu ausgebildet, Menschen zu suchen. Kurzes Geschnüffel an einem Schuh der zu suchenden Person oder an einem einzelnen Haar reicht dem Hund aus, und er macht sich an der Leine auf, konzentriert die Spur zu verfolgen.
Dabei sind Mantrailer richtungsweisend unterwegs, wie Daniela Rottenwaller erklärt: „Der Hund verfolgt beispielsweise die Spur einer verschwundenen demenzkranken Person zu einer Bushaltestelle und dann übernimmt die Polizei die weiteren Ermittlungen.“Rottenwaller ist wie ihre Kolleginnen Ina Rebel und Daniela Schultheis zertifizierte Trainerin des K-9-Suchhundezentrums, Headquarter SHZ-Süd. Mit mehreren Hunden führten die drei Trainerinnen vor, wie die Vierbeiner Menschen suchen. Zustande kam diese besondere Lehreinheit auf Wunsch der Kinder. Diese hatten sich von Marianna Haas als pädago- gischer Betreuerin des Projekttages das Thema Hunde gewünscht.
Und dazu gehörte nicht nur, die Tiere in Aktion zu erleben, sondern eine ausführliche Frage- und Antwortrunde im Vorfeld. Dabei stellte sich heraus, dass die Jungen und Mädchen schon viel über den besten Freund des Menschen wissen, einige haben in der Familie selbst Hunde. Wie Felix, der einen spanischen Wasserhund zu Hause hat. Die verschiedenen Charaktere der Hunde wurden ebenso besprochen wie die Sinnesorgane. „Was haben alle Hunde gemeinsam?“, wollte Haas wissen, und die richtige Antwort kam nach mehreren Versuchen: „Die supergute Nase.“Das ist natürlich richtig, und genau deshalb eignen sich grundsätzlich alle Hunde für das Mantrailing. Da der Hund zu den Raubtieren gehört, sind die Augen nach vorne ausgerichtet, um eine Beute fixieren zu können. Und deshalb gibt es für Menschen ein paar Regeln, wie sie sich verhalten sollten, wenn sie einem fremden Hund begegnen. Zu den Fehlern, die gerade ängstliche Menschen machen, gehört, den Hund anzustarren und selbst eine erstarrte Körperhaltung einzunehmen. Der Hund fasst ein solches Verhalten als Bedrohung auf.
Rottenwaller zeigte daher den Kindern in der Praxis, wie eine erste Kontaktaufnahme aussehen sollte. Lea näherte sich langsam von vorne Miss Marple und ließ die Hündin erst mal die Hand beschnuppern, bevor sie das Tier streichelte. „Fremde Hunde nie von hinten angehen, denn dann bekommen auch die freundlichsten Vierbeiner einen Schreck“, erklärte Rottenwaller.
Die Schulkinder waren beim Thema auf jeden Fall Feuer und Flamme und zählten auf Nachfrage auf, welche „Berufe“beziehungsweise „Hobbys“Hunde noch ausüben können: „Blindenhunde, Rettungshunde, Jagdhunde, können Krankheiten erschnüffeln, Diabetiker-Begleithunde, Zoll- und Polizeihunde.“Es kamen aber auch schwierige und ernste Fragen von den Schülern selbst, die wissen wollten, ob die Hunde Blutspuren, beispielsweise bei Selbstmord, verfolgen würden. Das bejahten die drei Trainerinnen. Auch solche Herausforderungen kämen leider immer wieder vor und seien für die Menschen am anderen Ende der Leine zudem sehr belastend. Auf Gut Morhard war von Belastung nicht die Rede, die Hunde waren ebenso begeistert bei der Sache wie die Kinder. Klar, denn wenn die Vierbeiner das Versteck der Zweibeiner gefunden hatten, gab es eine Belohnung in Form von Leckerli. Vom Trailern haben alle was, der Hund, der entsprechend seinen Anlagen gefördert wird, und der wiedergefundene Mensch, der nicht endgültig verloren geht.
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Wer sich für die Projekttage in Kooperation mit Gut Morhard inte ressiert kann sich informieren über www.gut morhard.de;
Informationen zum K 9 Suchhunde zentrum gibt es unter www.suchhun de zentrum.de