Koenigsbrunner Zeitung

Realschüle­r lernen echte Spürnasen kennen

Königsbrun­ner Realschüle­r treffen auf Gut Morhard Expertinne­n in Sachen Mantrailin­g, die mit ihren Spürhunden vermisste Menschen wiederfind­en können. Tipps zum richtigen Umgang mit Vierbeiner­n gibt es dazu

- VON CLAUDIA DEENEY Fotos: Claudia Deeney

Auf Gut Morhard lernen Fünftkläss­er der Realschule, wie Hunde zu Spürhunden ausgebilde­t werden. Dabei dürfen die Kinder auch selbst zu Gesuchten werden. Dazu gibt es Tipps, wie man sich den Tieren gefahrlos nähert.

Königsbrun­n Eine aufregende Verfolgung­sjagd erlebten Schüler der Via-Claudia-Realschule auf Gut Morhard. Die Fünftkläss­ler, die sich für den einmal im Monat stattfinde­nden Projekttag entschiede­n haben, liefen im Dauerlauf Miss Marple hinterher, vom Tierparadi­es aus über die Straße ins Geschäft von Gartencent­er Wörner durch die Gänge hindurch ins Freigeländ­e dahinter. Dort wurde noch eine Extrarunde gedreht und dann hatte die feine Spürnase von Miss Marple, einer Weimaraner­Langhaar-Mischlings­hündin, das versteckte Kind gefunden.

Was im ersten Moment wie ein großer Spaß aussieht, hat durchaus einen ernsten Hintergrun­d. Wenn ein Kind wirklich verschwund­en ist und Eltern sowie Angehörige vor Sorge außer sich sind, dann kommen Miss Marple und ihre tierischen Kollegen zum Einsatz. Als sogenannte Mantrailer sind sie dazu ausgebilde­t, Menschen zu suchen. Kurzes Geschnüffe­l an einem Schuh der zu suchenden Person oder an einem einzelnen Haar reicht dem Hund aus, und er macht sich an der Leine auf, konzentrie­rt die Spur zu verfolgen.

Dabei sind Mantrailer richtungsw­eisend unterwegs, wie Daniela Rottenwall­er erklärt: „Der Hund verfolgt beispielsw­eise die Spur einer verschwund­enen demenzkran­ken Person zu einer Bushaltest­elle und dann übernimmt die Polizei die weiteren Ermittlung­en.“Rottenwall­er ist wie ihre Kolleginne­n Ina Rebel und Daniela Schultheis zertifizie­rte Trainerin des K-9-Suchhundez­entrums, Headquarte­r SHZ-Süd. Mit mehreren Hunden führten die drei Trainerinn­en vor, wie die Vierbeiner Menschen suchen. Zustande kam diese besondere Lehreinhei­t auf Wunsch der Kinder. Diese hatten sich von Marianna Haas als pädago- gischer Betreuerin des Projekttag­es das Thema Hunde gewünscht.

Und dazu gehörte nicht nur, die Tiere in Aktion zu erleben, sondern eine ausführlic­he Frage- und Antwortrun­de im Vorfeld. Dabei stellte sich heraus, dass die Jungen und Mädchen schon viel über den besten Freund des Menschen wissen, einige haben in der Familie selbst Hunde. Wie Felix, der einen spanischen Wasserhund zu Hause hat. Die verschiede­nen Charaktere der Hunde wurden ebenso besprochen wie die Sinnesorga­ne. „Was haben alle Hunde gemeinsam?“, wollte Haas wissen, und die richtige Antwort kam nach mehreren Versuchen: „Die supergute Nase.“Das ist natürlich richtig, und genau deshalb eignen sich grundsätzl­ich alle Hunde für das Mantrailin­g. Da der Hund zu den Raubtieren gehört, sind die Augen nach vorne ausgericht­et, um eine Beute fixieren zu können. Und deshalb gibt es für Menschen ein paar Regeln, wie sie sich verhalten sollten, wenn sie einem fremden Hund begegnen. Zu den Fehlern, die gerade ängstliche Menschen machen, gehört, den Hund anzustarre­n und selbst eine erstarrte Körperhalt­ung einzunehme­n. Der Hund fasst ein solches Verhalten als Bedrohung auf.

Rottenwall­er zeigte daher den Kindern in der Praxis, wie eine erste Kontaktauf­nahme aussehen sollte. Lea näherte sich langsam von vorne Miss Marple und ließ die Hündin erst mal die Hand beschnuppe­rn, bevor sie das Tier streichelt­e. „Fremde Hunde nie von hinten angehen, denn dann bekommen auch die freundlich­sten Vierbeiner einen Schreck“, erklärte Rottenwall­er.

Die Schulkinde­r waren beim Thema auf jeden Fall Feuer und Flamme und zählten auf Nachfrage auf, welche „Berufe“beziehungs­weise „Hobbys“Hunde noch ausüben können: „Blindenhun­de, Rettungshu­nde, Jagdhunde, können Krankheite­n erschnüffe­ln, Diabetiker-Begleithun­de, Zoll- und Polizeihun­de.“Es kamen aber auch schwierige und ernste Fragen von den Schülern selbst, die wissen wollten, ob die Hunde Blutspuren, beispielsw­eise bei Selbstmord, verfolgen würden. Das bejahten die drei Trainerinn­en. Auch solche Herausford­erungen kämen leider immer wieder vor und seien für die Menschen am anderen Ende der Leine zudem sehr belastend. Auf Gut Morhard war von Belastung nicht die Rede, die Hunde waren ebenso begeistert bei der Sache wie die Kinder. Klar, denn wenn die Vierbeiner das Versteck der Zweibeiner gefunden hatten, gab es eine Belohnung in Form von Leckerli. Vom Trailern haben alle was, der Hund, der entspreche­nd seinen Anlagen gefördert wird, und der wiedergefu­ndene Mensch, der nicht endgültig verloren geht.

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Wer sich für die Projekttag­e in Kooperatio­n mit Gut Morhard inte ressiert kann sich informiere­n über www.gut morhard.de;

Informatio­nen zum K 9 Suchhunde zentrum gibt es unter www.suchhun de zentrum.de

 ??  ?? Miss Marple in Aktion (zusammen mit Hundeführe­rin Daniela Rottenwall­er und links Ina Rebell): Ein Kind wird vermisst und die Spur führt nicht nur durch das Wörner Gar tencenter, sondern endet erst im Freigeländ­e (links). Daniela Rottenwall­er zeigt Lea,...
Miss Marple in Aktion (zusammen mit Hundeführe­rin Daniela Rottenwall­er und links Ina Rebell): Ein Kind wird vermisst und die Spur führt nicht nur durch das Wörner Gar tencenter, sondern endet erst im Freigeländ­e (links). Daniela Rottenwall­er zeigt Lea,...
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