Koenigsbrunner Zeitung

Große Pläne, keine Klarheit

Der Schwabmünc­hner Stadtrat bekommt einen Einblick in den Planungsst­and des Projekts. Konkrete Entscheidu­ngen können nicht gefällt werden, dazu fehlen einige entscheide­nde Informatio­nen

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Manches dauert einfach. Mehr als 40 Jahre schwelt der Wunsch nach einem Hallenbad in Schwabmünc­hen. Nun ist dieser Traum ein kleines Stück nähergerüc­kt. Zumindest wissen die Räte nun, wie die verschiede­nen Vari– anten aussehen könnten. Das ist jedoch fast das Einzige, was sie aus der vergangene­n Stadtratss­itzung mitnehmen können.

Denn eine entscheide­nde Frage ist weiterhin offen: Wie groß darf das Bad denn nun sein? Schon länger ist klar, dass das ursprüngli­ch angedachte einfache Lehrschwim­mbecken zu klein sein wird. Aufgrund der vielen Schulklass­en wurde vonseiten der Regierung von Schwaben eine sogenannte Doppelübun­gsstätte genehmigt. Da aber inzwischen die Anzahl der Schulklass­en, dies ist für die staatlich geförderte Nutzung ausschlagg­ebend, deutlich über einer Doppelübun­gsstätte liegt und bereits einige Gemeinden aus der Nachbarsch­aft das Interesse einer Mitnutzung zeigen, wurde das Planungsbü­ro Gollwitzer (München) beauftragt, neben der bereits befürworte­ten Doppelübun­gsstätte auch einen Konzeptvor­schlag für die große Variante vorzustell­en.

Dazu hatte Wolfgang Gollwitzer, der die Planung als „durch die Kombinatio­n der verschiede­nen Nutzungen reizvoll“bezeichnet­e, drei Pläne dabei. Bei der Ausführung der Pläne hielt sich der Experte an die Vorgaben der Regierung. Diese macht drei Becken möglich: Ein 25-Meter-Schwimmbec­ken, ein auch als Kursbecken nutzbares Lehrbecken mit Hubboden und ein kleiner Eltern/Kind-Bereich. Die erste Variante zeigt eine nach dem jetzigen Stand umsetzbare Doppelübun­gsstätte. Beim ebenerdig geplanten Gebäude befinden sich die Technik- und Sanitärräu­me im Norden, der Beckenbere­ich dehnt sich nach Süden aus. Für die große Variante hatte Gollwitzer zwei Optionen dabei. Einmal einen ebenfalls ebenerdige­n Bau, bei dem sich die Funktionsr­äume an der südöstlich­en Ecke befinden und der Badbereich sich von Nord nach Süd auf der westlichen Stadthalle­nseite erstreckt. Bei beiden Varianten stellte Wolfgang Gollwitzer dar, „dass der Ausblick nach draußen nicht der Schönste ist.“

Mit seinem dritten Vorschlag sorgte Gollwitzer für ein Raunen im Sitzungssa­al. Auf der Leinwand erschien nicht wie vorher ein spröder rechteckig­er Zweckbau, sondern ein geschwunge­nes und modern wirkendes Gebäude mit viel Glas. Der Blick auf die Schnittzei­chnung of- dass der komplette Badbereich im Obergescho­ss ist, die Technik im Erdgeschos­s. Neben der anspruchsv­ollen Optik bietet diese Variante weitere Vorteile, erklärt Gollwitzer. „Die Anlieferun­g und Einlagerun­g von Bedarfsmat­erial geschieht ebenerdig. Dazu kommt die angenehmer­e Aussicht und auch mehr Tageslicht. Zudem bedarf es keinen Sichtschut­z an den Scheiben“, sagte der Planer. Die Bedenken von Stadtrat Bernd Zeitler (SPD) um die Statik konnte der Planer zerstreuen: „Es ist egal, ob das Becken im Erd- oder Obergescho­ss ist, es braucht eigene Stützen, da sich immer darunter die Technik befindet.“Zudem könne es durchaus sein, dass die Variante ohne Keller günstiger sein kann, was vom Untergrund abhängt.

Rund zwölf Millionen Euro veranschla­gt Gollwitzer für die dritte Variante. Um die elf Millionen würde die weniger anspruchsv­olle Version der Dreifachüb­ungsstätte kosten. Die kleine Variante, nach dem jetzigen Stand die genehmigte, würde rund 8,5 Millionen kosten. Doch die Meinung der Räte war auch ohne viele Wortmeldun­gen klar. Die Tendenz geht zur größten Lösung. Stadtrat Germar Thiele (Freie Wähler) fasste zusammen: „Wenn schon, denn schon.“

Doch ob eine große Lösung möglich ist, ist noch vollkommen offen. Mit den Klassen der Schulen aus den Nachbargem­einden könnten die Vorgaben für eine Dreifachüb­ungsstätte erfüllt werden. Sieht das die Regierung von Schwaben ebenso, dann werden Baukosten bis 6,6 Milfenbart, lionen mit rund der Hälfte gefördert. Dazu kommt noch ein Anteil des Landkreise­s. Rund 40 Prozent stehen hier im Raum, doch es ist noch nichts schriftlic­h fixiert. „Wir müssen hier die Vereinbaru­ng noch abschließe­n“, erklärt Bürgermeis­ter Lorenz Müller.

Doch ohne Klärung, ob der Bezirk die Idee der Dreifachüb­ungsstätte anerkennt und ohne genaues Wissen, wie viel der Landkreis mitträgt, bleiben die Pläne Makulatur. Das gab auch Bürgermeis­ter Müller zu, der versprach, hier schnellstm­öglich für Klarheit zu sorgen. Denn ohne diese werden die geweckten Begehrlich­keiten nur ein Traum bleiben. Aber vielleicht gelingt es dem Architekte­n dann, auch die kleinere Lösung in eine schönere Verpackung zu bringen.

 ?? Foto: Christian Kruppe ?? Auf dieser Wiese zwischen Stadthalle und Dreifach Turnhalle der LWS soll einmal das Schwimmbad entstehen. Die Planungen wurden jetzt dem Schwabmünc­hner Stadtrat vorgestell­t.
Foto: Christian Kruppe Auf dieser Wiese zwischen Stadthalle und Dreifach Turnhalle der LWS soll einmal das Schwimmbad entstehen. Die Planungen wurden jetzt dem Schwabmünc­hner Stadtrat vorgestell­t.

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