Sieben Tipps für mehr Ordnung
Haushalt Ist das Zuhause schön aufgeräumt, fühlt man sich gleich viel wohler. Der Weg dahin muss gar nicht so schwer sein, wenn man ein paar Kleinigkeiten beachtet
Köln/Ravensburg Einmal komplett die Wohnung entrümpeln, Unnützes aussortieren und neue Ordnung schaffen – das tut gut. Aussortieren befreit und erleichtert den Alltag. Drei Autoren von Büchern zum Thema verraten ihre Strategien und geben ein paar Tipps – auch wie man dauerhaft Ordnung hält.
Ein Plan muss her Ein Plan für die Entrümpelungsaktion lohnt sich, damit sie sich gut in den Alltag integrieren lässt. „Wichtig ist, für sich selbst zu wissen, wie viel Zeit man investieren kann und will“, sagt Aufräum-Coach Esther Lübke aus Köln. Klar ist: Wer weiß, dass er nur eine halbe Stunde durchhält, sollte sich nicht einen ganzen Tag Aufräumen vornehmen. Und man muss den Aufwand klar umreißen können: In einer Woche lässt sich laut der Expertin eine komplett neue Ordnung in der Wohnung schaffen, wenn täglich zehn Stunden daran gearbeitet wird. Oder man geht es langsam an: Jeweils eine Stunde pro Tag einen Monat lang ausmisten.
Mit dem einfachsten Raum anfan gen Es ist ratsam, mit einem Raum zu beginnen, in dem das Aussortieren besonders leichtfällt – zum Beispiel das Badezimmer. „An den meisten Dingen, die hier herumstehen, hängt unser Herz nicht“, sagt die Autorin Nicole Weiß aus Bodnegg bei Ravensburg. Alte Cremes oder angebrochene Shampooflaschen, die man nicht mehr nutzt, lassen sich schnell entsorgen. „Wenn der Raum dann überschaubarer wird, sollte man die Sachen thematisch sortieren, zum Beispiel mit verschiedenen Körbchen für Haar-, Nagel- und Gesichtsprodukte“, rät Weiß. Motiviert durch den ersten Erfolg, geht es Raum für Raum sowie Thema für Thema weiter.
Kleine Einheiten mit Motto festle gen „Teilen Sie die Arbeit in kleinere Einheiten, wenn sie sich zu groß anfühlt“, rät die schwedische Autorin Paulina Draganja. „In der Küche zum Beispiel in Kühlschrank, Tiefkühltruhe, Schränke und Schubladen.“Für Ordnung lässt sich wirklich überall sorgen, sogar in der Kramschublade. „Komplett ausräumen, reinigen, ausmisten und ein zentrales Thema überlegen, etwa kleine Haushaltsutensilien oder Büromaterial“, empfiehlt Weiß.
Boxen als Hilfsmittel Hilfreich sind beim Ausmisten große Kisten oder Boxen. Lübke rät, vier Stück bereitzustellen: In die erste Kiste sortiert man alles ein, was man wirklich behalten will. In die zweite kommt, was man anderswo aufbewahren möchte. Die dritte ist eine Verschenk-Box, in die – auch künftig – alle Dinge kommen, die nicht mehr gefallen oder benötigt werden, einem Dritten aber noch Freude bereiten können. In die vierte Kiste kommen Dinge, über die man in Ruhe nachdenken will, sobald das Zimmer aufgeräumt ist. Der Rest wandert direkt in einen Müllsack.
Es dürfte mit diesem System beim Ausmisten keine Zweifelsfälle mehr Denkansätze wie „Das kann ich noch einmal gebrauchen“sollte man daher rasch verwerfen. Denn: „Theoretisch kann man alles noch einmal gebrauchen, selbst die x-te Schere, falls die anderen alle mal kaputtgehen“, sagt Lübke.
Dauerhafte Plätze zuweisen Chaos ist das Gegenteil von Ordnung. Daher brauchen alle Gegenstände, die wieder in Schränke und Regale geräumt werden, für die Zukunft einen festen Platz. „Sonst wandern Dinge von Ort zu Ort – aufgeräumt wird es dadurch nicht“, sagt Weiß.
Aber in manchen Fällen können auch feste Übergangsplätze die Lösung sein – etwa, weil man nach Jahreszeiten Platz für bestimmte Klamotten in der Wohnung schafft. „Dinge für den Herbst und Winter sollte man wegräumen, wenn gerade Frühling und Sommerzeit ist – zum Beispiel im Keller“, rät Draganja. Eine leere Schublade kann zum Zwischenstopp für Kleidungsstücke werden, die zu klein sind oder einem eigentlich nicht mehr gefallen – und man gerade nicht Zeit zum Entsorgen hat. „Wenn diese voll ist, geht man sie durch. Was nicht vermisst wurde, kann man endgültig loswerden“, sagt sie.
Chaos und Treppenkisten Das wichtigste Prinzip beim Aufräumen ist: „Alles muss seinen Platz haben“, sagt Weiß. Im Alltag helfen dabei sogenannte Chaoskisten. „Wenn man für jedes Familienmitglied eine solche Kiste einrichtet, können sie hier selbst Dinge reinpacken, die im Laufe des Tages irgendwo liegen geblieben sind – seien es Malstifte auf dem Esstisch oder eine Jacke auf dem Boden“, sagt Weiß. Die Familie sollte vereinbaren, wie sie mit den Kisten umgeht: „Entweder sie wird regelmäßig ausgekippt und aufgeräumt oder sie wandert für eine Weile auf den Dachboden. Werden die Dinge darin nicht vermisst, kann man sie später aussortieren“, schlägt die Ordnungsexpertin vor.
Eine ähnliche Idee ist der Treppenkorb. Wer über zwei Stockwerke wohnt, stellt diesen an die Treppe, sodass die Bewohner hier immer wieder Dinge reinlegen können, die eigentlich nach oben oder nach unten gehören. „Beim Treppenlaufen werden sie daran erinnert, die Dinge mitzunehmen und einzusortieren“, sagt Weiß.
Direkt angehen Aufräumen ist auch etwas Schönes – wenn man es erledigt hat und die Wohnung ordentlich ist. Aber zuvor steht meist der innere Schweinehund im Weg. Doch dafür gibt es gar keinen Grund. „Die Aufgabe sieht häufig viel größer aus, als sie tatsächlich ist“, sagt Weiß. Zum Beispiel brauche man für ein chaotisches Kinderzimmer häufig nur 5 bis 15 Minuten Zeit, um es aufzuräumen. Aber: „Meistens knabbert man an der mentalen Hürde viel länger als am eigentlichen Aufräumen.“
Der beste Trick, um gar keine große Unordnung entstehen zu lasgeben. sen, ist daher, jeden Tag ein bisschen Ordnung zu schaffen. „10, 20 oder 30 Minuten reichen – je nachdem wie viele Personen im Haushalt leben“, sagt Lübke. Oder man dreht jeden Abend eine kurze Aufräumrunde und stellt die Dinge wieder zurück, die am Tag liegen geblieben sind. „So startet man motiviert in den nächsten Tag, anstatt frühmorgens zu sehen, dass erst noch viel aufgeräumt werden muss“, sagt Weiß.
Es gibt natürlich auch eine noch bessere Lösung: Die Dinge gleich wieder an ihren Platz zurückstellen, nachdem man sie genutzt hat. Doch manchmal ist dafür im Alltag einfach keine Zeit. Daher rät Lübke Menschen, die beruflich stark eingebunden oder ein bisschen verzettelt sind, alle 14 Tage einen festen Termin mit sich selbst zu vereinbaren: „Den einen Aufräum-Termin empfinden sie als dankbare Zeit, etwas Gutes für ihr Zuhause tun.“
Evelyn Steinbach, dpa
Abends eine Aufräumrunde sorgt für Ordnung