Kiosk statt Laufgeschäft
Einzelhandel 2010 wurde der Crosslauf in Schwabmünchen eröffnet. Wieso es dort keine Sportartikel mehr gibt
Schwabmünchen Eigentlich hatte Klaus Kühnel vor, mit seiner Frau Gabriela sein restliches Leben einen Laden für Laufartikel und Ähnliches zu betreiben. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Und: In jedem Ende steckt auch ein neuer Anfang.
Laufen, das war seine Sportart, täglich, viele Kilometer. Er liebte extreme Bergläufe und ganz besondere Ideen, die mit dem Laufen zusammenhingen. Und: Wer würde nicht gerne sein Hobby in irgend einer Art zum Beruf machen wollen. Klaus Kühnel hatte Schreiner gelernt. Doch als seine Firma aufhörte, musste er sich etwas Neues suchen. Er startete sein zweites Berufsleben als selbstständiger Gebäudetrockner.
2010 erfüllt er sich mit seiner Frau Gabriela einen Traum: Sie eröffneten einen Laufladen in der Ferdinand-Wagner-Straße und zogen drei Jahre später in die Fuggerstraße um. Doch da war einfach die Ladenmiete zu hoch. Als 2015 in der Raiffeisenstraße ein Baby-Bekleidungsladen aufgab, zog er mit seinem Crosslauf dort ein. Alles schien zu passen. Doch dann brach ganz langsam der Umsatz immer mehr ein: „Ich hatte einfach zu wenig Kundschaft. In Schwabmünchen sank die Läuferszene.“Kühnel versuchte alles, um den Laden in Schwung zu halten. Er übernahm den Lauftreff des TSV. Doch das Interesse daran war gering. Er installierte spannende und gesellige Vollmondläufe. Doch auch da blieb der Andrang überschaubar. Er veranstaltete Bergläufe, bot sich als Lauforganisator an und und und. Doch all seine Bemühungen waren nicht so recht von Erfolg gekrönt. „Das Internet machte mir schwer zu schaffen. Die Leute kamen, schauten, probierten und kauften dann online, obwohl ich schon günstige Preise hatte“, so Kühnel wehmütig. „Wir hätten unheimlich gerne weitergemacht, aber es ging finanziell einfach nicht“, erzählt Gabriela Kühnel, die sogar mal einen Blumenstrauß für ihre kompetente und freundliche Beratung von einem Kunden bekommen hat.
Schweren Herzens nahm Kühnel seine frühere Tätigkeit als Gebäudetrockner wieder auf und überließ das „Crosslauf“immer mehr seiner Frau. Schließlich blieb aber nichts anderes mehr übrig als den Totalausverkauf zu organisieren. Schon vorher hatten sich die beiden schon weitere Standbeine in den Laden genommen: Lotto-Toto, Zeitschriften, Glückwunschkarten, Murnauer Kaffee und fairer Handel und vor allem Servicepartner der Augsburger
Allgemeinen. Doch da musste trotzdem eine zündende neue Idee her. „Wir wurden angesprochen, ob wir nicht Kfz-Schilder in unserem Laden herstellen wollen. Das erschien uns ein gutes Angebot, vor allem, weil es auch wenig Risiko birgt“, so Gabriela Kühnel, die sich freut, dass dieser Geschäftszweig gut anläuft, weil der „Kiosk Kühnel“zu günstigen Preisen anbieten kann.
Kühnel muss zwar weiterhin als Gebäudetrocknungsspezialist extrem viel unterwegs sein, doch jetzt kann zumindest der Laden, an dem ihr Herzblut hängt, gehalten werden.
„Schade, dass es so gekommen ist. Aber uns blieb keine andere Wahl als den Verkauf der Sportartikel aufzugeben. Jetzt verkaufen wir noch unsere Restbestände an Schuhen, Kleidung Wintersportausrüstung und danach gestalten wir den Laden um. Vielleicht haben wir ja noch eine zündende Idee, was wir in unser Sammelsurium integrieren können“, meinen die beiden und widmen sich wieder der Kundschaft.