Der Räuber und das liebe Geld
Nur mal angenommen, die Vorstufe zum Paradies, von einzelnen noch als Bayern bezeichnet, ist eine solche auch in finanzieller Hinsicht. Wer mag daran zweifeln? Kam doch erst vergangene Woche eine Studie des Ifo-Instituts zu dem Schluss, dass von den 20 wirtschaftsstärksten deutschen Städten und Landkreisen gleich sieben weiß-blauer Natur sind. Und dann, nur zur Erinnerung: Polizeipferde, Raumfahrtprogramm, Flugtaxis, hier eine Zulage, dort ein Bonus – da schauen’s, die Preißn!
Jetzt könnten’s ja, theoretisch, wenigstens im Spiel a bisserl Glück haben, die andern. Was passiert? Erst knackt ein Familienvater den Jackpot im Mittwochslotto – 8,3 Millionen. Wo ist er her? Oberbayern. Nur zwei Wochen später kassiert ein Mann mit einem Spielschein gleich zwei Jackpots ein, den für sechs Richtige mit und den ohne Superzahl. Zusammen 11,35 Millionen. Wo ist der Glückliche zu Hause? Mittelfranken. Wie nennt man das nun? Jawoll: konsequent.
Muss sich niemand wundern bei so viel monetärem Paradies, dass dies die Unterwelt auf den Plan ruft. Die Millionen-Nachrichten der vergangenen Tage gingen einher mit der Meldung, ein namhafter Räuber sei aus der Haft ausgebrochen und die Ermittler suchten fieberhaft nach ihm. Sollten sie ihn schnappen, wollen sie ihn endgültig dingfest machen, indem sie ihn per Rakete auf den Mond schießen – womöglich mithilfe von Söders Raumfahrtprogramm.
Der Räuber heißt Hotzenplotz. Und sein Erfinder Otfried Preußler, in dessen Nachlass die Verbrechensgeschichte entdeckt wurde, hat wo fast 65 Jahre seines Lebens verbracht? In Bayern. Vielmehr: in der Vorstufe zum Paradies.