Wurden im Zoo Augsburg schon einmal Tiere geklaut?
Im Sonntagskrimi beschäftigen sich die Ermittler mit einem mysteriösen Fall von Diebstahl. Die hiesige Zoo-Chefin Barbara Jantschke hält den Fall für realistisch – und erzählt von zwei verschwundenen Pinguinen
Ein heikler Fall war das am Sonntagabend für die Tatort-Ermittler Professor Boerne und Frank Thiel: Sie ermittelten im Münsteraner Zoo, wo auf seltsame Weise Tiere verschwunden waren. Ein realistischer Fall? Augsburgs Zoo-Chefin Barbara Jantschke, die den Tatort ebenfalls gesehen hat, bestreitet das nicht: „Hier in Augsburg haben wir keine Probleme mit Tierdiebstählen. Aber es gibt Zoos, in denen phasenweise Banden unterwegs sind, die auf Bestellung Tiere klauen.“
Vor allem Papageien, Sittiche und kleine Affen seien gefährdet. Auch Landschildkröten könnten schnell einmal in Taschen verschwinden. „Das ist der Grund, warum wir diese Tiere in Augsburg nicht mehr in die Schau geben“, sagt Jantschke. Um die Kattas im begehbaren Gehege macht sie sich dagegen kaum Sorgen: „Die können ganz schön beißen, wenn man sie schnappen will.“Im Gehege gebe es zudem Aufseher. Sie sind aber da, um aufzupassen, dass Besucher die Tiere nicht füttern oder streicheln. Diebstahl, sagt Jantschke, spiele keine Rolle.
Im Augsburger Zoo wird jedes Jahr Inventur gemacht: Am 31. Dezember werden alle Tiere gezählt. Die ermittelte Zahl wird dann mit Listen abgeglichen, die übers Jahr geführt werden. Jantschke: „Wir tragen natürlich jede Geburt, jeden Todesfall aktuell ein.“Auch Neuzugänge aus anderen Zoos oder Abgaben von Tieren in andere Tierparks sind dort gelistet.
Schwierig werde das Zählen laut Jantschke bei Tieren wie den Gleitbeutlern: Sie sind nachtaktiv und auch von den Pflegern nur schwer zu entdecken. Hinzu kommt: „Die Jungen dieser Beuteltiere sind am Anfang nur etwa einen Zentimeter groß. Da hat man kaum eine Chance, sie zu sehen.“Auch tote Tiere würden bei solchen Arten nicht sofort entdeckt, sagt Jantschke.
Tatsächlich sei es auch im Augsburger Zoo schon einmal passiert, dass ein Tier vermeintlich verschwunden war. „Wir haben diese Tiere aber immer wieder gefunden. Sie hatten sich immer nur versteckt.“Etwas weiter kamen vor einigen Jahren zwei Pinguine: Sie waren durch die Bäche, die Zoo und Botanischen Garten verbinden, aus dem Tierpark ausgebüxt und in die benachbarte Grünanlage geschwommen. Dort fielen die Pinguine Besuchern auf, die sich wunderten, dass sie an diesem Tag nicht nur Pflanzen zu sehen bekamen. „Der Botanische Garten hat uns informiert, noch bevor wir das Fehlen bemerkten. Wir haben die Pinguine eingefangen und dafür gesorgt, dass sie nicht mehr aufs Nachbargelände rüberkommen“, so Jantschke.