Schöner glauben
Das Gebetshaus hat die Künstler eingeladen
„Schön“lautet lapidar ihr Titel – allerdings skandinavisch „Schøn“geschrieben. Johannes Hartl, der Leiter des Gebetshauses Augsburg, will damit einen „typografischen Stolperstein“setzen, „der das rein Gefällig aufbrechen will“. Hartl möchte mit der Konferenz, die noch bis Sonntag im Kongress am Park stattfindet, tiefer graben. Der katholische Theologe ist der tiefen Überzeugung, dass Schönheit etwas mit dem Wahren und Guten zu tun hat – und so auch etwas mit der Religion.
Erstrangige Künstler hat er zu der Konferenz eingeladen: Sänger, Musiker, Schriftsteller, Designer, Fotografen, Tänzer und zu guter Letzt den Regisseur Wim Wenders. Dass dieser gerade sein Filmporträt von Papst Franziskus am Start hat, sei „ein erstaunlicher Zufall“gewesen – ein Film der sich explizit mit dem Glauben beschäftigt. Johannes Hartl möchte, dass Künstler vom christlichen Glauben innerlich angeregt werden. Und dass umgekehrt Menschen im christlichen Sinne die Welt mit Kunst gestalten.
Das Publikum – rund 1000 Teilnehmer in vier Tagen sollen es sein – erwarte „eine Berührung tief im Herzen, da, wo uns auch Gott berührt“. Hartl erklärte, es brauche eine Revolution des Schönen, weil der Mensch ohne Schönheit – deren Quelle Gott sei – verkümmere. Die Gesellschaft befinde sich jedoch in einer Krise der Schönheit, etwa bei der Architektur. Es sei kein Zufall, dass die Architektur von früher, die als schön gelte, oft aus geistlicher Inspiration heraus entstanden sei.
Der Gegenwartskunst wirft Hartl den „Zynismus der Postmoderne“vor. Sie erreiche die Herzen nicht mehr, sei ideologisch gesteuert. Die Schön-Konferenz stellt Schönheit zur Diskussion und fragt, was Ästhetik und Faszination mit Glauben zu tun haben. Nicht zuletzt sind die vier Tage dazu da, sich zu erfreuen an Schönheit und Kreativität – auch der ganz persönlichen.