Welterbe: „Spicken“am Persischen Golf
Diese Woche tagt das Unesco-Komitee im Königreich Bahrain. Auch andere wichtige Termine stehen an
Im Königreich Bahrain tagt seit Sonntag das Welterbe-Komitee der Unesco. Im Verlauf dieses Treffens wird entschieden, welche Orte neu in die Welterbe-Liste aufgenommen werden. 30 Bewerber gibt es, aus Deutschland dabei sind die Archäologische Grenzlandschaft von Haitabu und dem Danewerk sowie der Naumburger Dom. Einige Augsburger werden das Prozedere genau beobachten. Denn wenn sich das Komitee nächstes Jahr um diese Zeit wieder trifft, geht es für die Stadt um viel: Dann steht die eigene Bewerbung zur Entscheidung an.
Ulrich Müllegger vom städtischen Welterbe-Büro wird diese Woche deshalb selbst an den Persischen Golf reisen – als offizielles Mitglied einer Delegation des Auswärtigen Amtes. „Wir wollen uns ansehen, wie die Entscheidungsfindung abläuft“, sagt Müllegger. Und wer weiß: Vielleicht lässt sich bei den Mitgliedern des Welterbe-Komitees ja schon etwas Werbung für Augsburg machen.
Überhaupt werden die kommenden Wochen spannend: Mitte Juli wird in Augsburg ein Unesco-Gutachter erwartet, der sich vor Ort umsieht. „Wir werden mit ihm alle 22 Stätten besichtigen, die eine Rolle für die Bewerbung spielen“, sagt Müllegger. So geht es unter anderem zu Wassertürmen und -werken, zu den Lechkanälen, auch die Aus- stellung „Wasser Kunst Augsburg“im Maximilianmuseum ist Teil des einwöchigen Programms. Dazu kommen Gespräche mit Denkmalschützern, Fachleuten aus dem Baureferat und anderen Experten, die eine Rolle für die Augsburger Bewerbung spielen.
Woher der Gutachter kommt und wann genau er anreist, darf Müllegger nicht verraten: „Er wird inkognito hier sein, damit er so wenig wie möglich gestört wird.“Der Gutachter sei jedoch ein Kenner der historischen Wasserwirtschaft auch in Augsburg. Man werde ihm das über Jahrhunderte bewährte System also nicht von Grund auf erläutern müssen.
Die Einschätzung des Gutachters macht laut Müllegger 50 Prozent im Bewerbungsverfahren aus. Ob die Stadt den Titel bekommt, hängt des weiteren vom Urteil der Experten ab, die die schriftlichen Unterlagen Augsburgs begutachten. Zum Komitee, das nächstes Jahr entscheiden wird, gehören Vertreter aus 21 Ländern, darunter Angola, Australien, Brasilien, Norwegen, Spanien und Simbabwe. Insider rechnen der Stadt Augsburg große Chancen ein: Wenn Deutschland 2019 noch einmal einen Welterbe-Titel bekomme, sei die Stadt der Favorit.