Mehr Freiraum für die Kinder
In der schulvorbereitenden Einrichtung in Graben gibt es jetzt einen Freiluftspielplatz. Das 70 000 Euro teure „Nest“wurde beim Sommerfest auch gleich genutzt
Graben Die Schulvorbereitende Einrichtung Graben (SVE) im Gebäude des früheren Rathauses gibt es bereits seit 21 Jahren. Von den Kindern und ihren Erzieherinnen wird es liebevoll „Das Nest“genannt. Dort kommen in fünf Gruppen etwa 50 Kinder aus dem südlichen Landkreis Augsburg zusammen, die eine individuelle, diagnosegeleitete Förderung benötigen. Dabei können Grob- und Feinmotorik, Emotionalund Sozialverhalten und Sprachentwicklung betroffen sein. Aber es fehlte den Kindern bisher die Möglichkeit, im Freien die Sonne zu genießen und den Bewegungsdrang ausleben zu können. Denn der Garten war total verwildert und so eingewachsen, dass kein Sonnenlicht mehr durchkam.
Bei Bürgermeister Andreas Scharf fanden die Wünsche der pädagogischen Fachkräfte ein offenes Ohr, auch der Gemeinderat stimmte für die Beseitigung des Wildwuchses sowie die Anlage eines Spielplatzes. „Wir haben mit der Schwabenhilfe einen zuverlässigen Mieter und wollen, dass die schulvorbereitende Einrichtung noch lange bei uns in Graben bleibt“, sagt der Bürgermeister. Der Bauhof der Gemeinde hat die Rodungsarbeiten übernommen, nach den Plänen des Architekten Hermann Thalhofer wurde die gepflasterte Fläche mit Sandkasten, Spielgeräten und einer Hütte angelegt. Eine Gerätehütte und Grüninseln werden demnächst noch hinzukommen.
Die Kosten von etwa 70000 Euro trägt überwiegend die Gemeinde Graben als Eigentümer. Der Verein für Kinder werde sich an den Kosten beteiligen, sagt dessen Geschäftsführer Werner Krause und betont: „Die Kinder sind unsere Zukunft, das hat sich der Verein auf seine Fahne geschrieben.“Der Verein sorgt auch dafür, dass die Kinder kostenlos von ihrer Wohnung abgeholt und wieder heimgebracht werden. Die monatlichen Kosten für die Betreuung in der SVE betragen 55 Euro.
Dass die Kinder das Wichtigste sind, stellten die beiden Pfarrer Thomas Demel und Leander Sünkel in den Mittelpunkt der Einweihung und Segnung der neu gestalteten Außenanlagen. Der evangelische Pfarrer Sünkel erzählte die Geschichte, in der Jesus zu seinen Jüngern sagte „Lasset die Kinder zu mir kommen, denn ihnen gehört das Himmelreich“, worauf der katholi- sche Pfarrer Demel die Kinder mit Weihwasser segnete. Diese bedankten sich mit ihrem „Nestlied“und vielen lustigen Liedern und Tänzen.
Unter dem Motto „Spiel, Spaß und Sport“eröffnete Angela Müller danach das Sommerfest der SVE auf dem Rathausplatz. Die Einweihungsfeier war wegen des unsicheren Wetters in den Bürgersaal verlegt worden. Als dann doch die Sonne schien, konnte Müller erleichtert ausrufen: „Die Spiele sind eröffnet.“An fünf Spielstationen und einer Tombola hatten Kinder und Eltern zusammen viel Spaß. Während die Erwachsenen im Bürgersaal Kaffee und Kuchen genossen, freuten sich die Kinder über den Eiswagen und die Pizzalieferung.
Die Kinder zwischen drei und sechs Jahren werden individuell gefördert und auf die Schule vorbereiSchwabenhilfe tet. „Die Mehrzahl der Kinder besucht danach die Grundschule. Bei weiterhin bestehenden Lernproblemen wird die Einschulung in der Diagnoseund Förderklasse eines Förderzentrums empfohlen. Die Entscheidung treffen die Eltern nach ausführlicher Beratung durch Fachkräfte“, sagt die pädagogische Leiterin Renate Pasemann.
Die SVE Graben gehört zum Sonderpädagogischen Förderzentrum Christophorus-Schule Königsbrunn. Träger ist der Verein Schwabenhilfe für Kinder mit Geschäftsstelle in Augsburg, der an 35 Standorten in Schwaben etwa 800 Kinder betreut. „Nirgendwo haben wir so einen schönen Ort für die SVE wie in Graben“, sagen die Leiterinnen der Christophorus-Schule, Sabine Müller-Stöhr und Angela Müller von der SVE.