Von Mallorca nach Königsbrunn
Jürgen Drews fliegt von der Baleareninsel in die Brunnenstadt ein. Michelle präsentiert sich gewohnt sexy und auch sonst überzeugen die sechs Stunden mit vielen Schlagerstars in der Eishalle
Lange Menschenschlangen standen am Samstagnachmittag bereits gegen 16.30 Uhr im Nieselregen vor dem Eingang der Eishalle. Dort begann ab 17 Uhr die große EHC-Schlagerparty, bei der mehr als sechs Stunden lang elf Akteure und Bands zum Einsatz kamen. Doch vorerst hieß es bei der Taschenkontrolle erst einmal alle Regenschirme abgeben, die als potenzielle Wurfgeschosse missbraucht werden könnten. Dank der Licht- und Tontechnik hatte sich die nüchterne Eishalle in eine farbenfrohe Party-Location verwandelt.
Erste Fans der deutschen Schlagermusik standen dann auch Punkt 17 Uhr dicht gedrängt vor der Büh- ne und erwarteten sehnsüchtig ihre Stars. Angekündigt vom Moderatoren-Duo Daniela und Salvatore, stürmten die Musiker der Partyband Hoberfeldtreiber in pfiffigen Lederhosen auf die Bühne. Ihr fetziger Sound war Anheizer bei der Schlagerparty, die gleichzeitig auch eine Aufstiegsparty des Königsbrunner Eishockey Clubs (EHC) war, der dank super Spielergebnissen den Sprung in die Bayernliga geschafft hatte. Beeinflusst durch ihre Vorbilder, Hubert von Goisern, den Schürzenjägern und Einflüssen aus dem Rock- und Heavy-Metal-Bereich, fand die Band ihren ureigenen Stil. Rockig interpretierten sie dann auch Hits wie „Mendocino“, das zahlreichen Gästen reiferen Alters, von denen viele beim Schlagerfestival vor Ort waren, noch in der Fas- von Michael Holm bekannt ist. Die junge, nachfolgende Band Fire Abend, ein Königsbrunner Urgestein, setzt sich aus ehemaligen Gymnasiasten des Gymnasiums Königsbrunn zusammen und übt für die Auftritte in den Räumen des Jugendzentrums. Richtig zur Sache ging es bei ihnen mit dem Klassiker von AC/DC – Highway to Hell. Ummantelt durch passendes Höllenfeuer, feuerspeiende Minivulkane am Bühnenrand, ein echtes Highlight, der ansonsten eher sanfteren Musikrichtung bei der Schlagernacht. Das Publikum applaudiert nicht nur kräftig, sondern tanzte, angefeuert vom Leadsänger, zum Song „I will Survive“einen griechischen Sirtaki vor der Bühne. „Auf dem Tollwood-Festival in München, in Landsberg und in der Schweiz gaben die Musiker von Brassoroni Kostproben ihrer Musik, die überwiegend von Blasinstrumenten bestimmt wird“, kündigte der Moderator die nachfolgenden Musiker an. Die Schlager Maffia gab danach flotte Musik zum Besten. Urlaubsgefühle weckte im Anschluss das Duo Salvatore e Rosario. Multitalent Salvatore, zuvor noch moderierend, präsentierte gemeinsam mit seinem Bruder deutsch-italienischen Schlager, ideale Tanzmusik. Etliche Tanzpaare wirbelten dazu im Beatfox-Schritt durch die Halle. Gerne gaben beide im Anschluss an den Auftritt noch Autogramme, auch auf das Cover ihrer aktuellen CD, „Che Momento Fantastico“.
Gegen 20 Uhr war es dann soweit, die bekannte Schlagersängerin Misung chelle betrat im sexy Outfit die Bühne und präsentierte charmant und schwungvoll zahlreiche eigene Hits wie, „In 80 Küssen um die Welt“und „In der Sonne meines Lebens“. Viele der Gäste kannten die Texte längst auswendig und sangen lautstark mit. Nach dem jungen Sänger Mark Sander folgte bereits der zweite Höhepunkt des Abends. Jürgen Drews. Dieser war, wie er erzählte, extra zur Schlagerparty beim Königsfestival aus Mallorca eingeflogen. Kreischende Fans, hochgehaltene Handys begleiteten seinen Auftritt, als „Ein Bett im Kornfeld“– jetzt in der dritten Auflage und weitere gängige Schlager erklangen. Mit wallender Mähne, dazu nacktem Oberkörper unter dem schwarzen Jackett wirbelte der Sänger, mittlerweile auch schon jenseits der 70, mit Hüftschwung und Dauerlächeln über die Bühne. Nach 40 Minuten des feurigen Auftritts von Drews, hatte es dann die hübsche Blondine Victoria, als Helene-Fischer-Double unterwegs, mit sanften Songs doch etwas schwer: Zahlreiche Gäste waren bereits gegangen.
Auch Besucherin Uschi Bihler, grundsätzlich begeistert vom vielseitigen Schlagerprogramm, wurde es nach sechs Stunden Schlagermusik dann doch zu viel. „Vier Stunden hätten mir gut ausgereicht, vor allem da einige Ohrwürmer bestimmt dreimal oder mehr zur Aufführung kamen“, resümierte sie.
» Noch mehr Bilder von der Schlagerparty finden sie unter schwabmuenchner allgemeine.de