Musikverein feiert vier Tage lang Geburtstag
Zum 60-jährigen Bestehen herrscht in Wehringen vier Tage lang Partystimmung. Nicht einmal der Regen schreckt die Besucher ab
Der Musikverein Wehringen feiert sein 60-jähriges Bestehen mit einem großen Fest, das nicht jeder Verein stemmen würde. Vier Tage lang herrscht Partystimmung im Ort, im Festzelt spielen Bands und Kapellen auf. Auch heute Abend geht es nochmal zur Sache.
Ein viertägiges Fest auf dem Rathausplatz – für so manchen Verein wäre das niemals zu stemmen. Nicht so beim Musikverein Wehringen. Drei Tage wurde bereits das 60-jährige Bestehen gefeiert, heute Abend gibt es noch einmal ab 19 Uhr Musik von den Strawanzern aus Österreich.
Andreas Jähnert, Vorsitzender des Musikvereins Wehringen, hatte im Vorfeld gar keine Bedenken, so ein großes Fest zu organisieren. „Zum einen sollte es ein Dankeschön an alle Wehringer sein, die uns über die Jahre bei unseren Veranstaltungen immer die Treue gehalten und uns unterstützt haben“, erklärt er. „Zum anderen weiß ich, dass ich mich auf meine Mannschaft verlassen kann. Die sind super. Alle helfen mit, sogar die Kinder.“Und so schleppte am Wochenende der Dirigent Limokisten, zapfte der Trompeter Bier und sammelten die Nachwuchsbläser von Bonsaiband und Jugendkapelle eifrig Leergut von den Tischen ein. Das Festzelt war in tagelanger Vorarbeit aufgestellt, mit einer Bühne versehen und mit Licht- und Tontechnik ausgestattet worden, das Barzelt war vorbereitet und die Tische und Bänke standen im Biergarten unter den Kastanien. Fehlte nur noch eines zum Wehringer Glück: das gute Wetter. Und das ließ den Verein leider fast pünktlich zum Bieranstich am Freitag im Stich. Nur zwei Schläge brauchte Bürgermeister Manfred Nerlinger, um das erste Fass anzuzapfen. Die Lumpenbacher aus Königsbrunn spielten das erste Prosit des Abends und nur kurze Zeit später fielen auch schon die ersten Tropfen.
Schlimm für einen Verein, aber ein Weltuntergang? Nicht in Wehringen. „Ja mei“, sagt Andreas Jähnert. „Machen wir halt das Beste daraus.“Er war sich sicher: Die Wehringer kommen auch, wenn es regnet, und feiern im Festzelt oder draußen unter Schirmen mit. Und die Wehringer (sowie Besucher aus den umliegenden Ortschaften) kamen und ließen sich auch von ein paar Tropfen nicht vom Feiern abhalten.
Schließlich war einiges an Programm geboten. Nachdem am Freitag die Lumpenbacher mit zünftiger Blas- und Partymusik den Anfang gemacht und bis weit in die Nacht gespielt hatten, lockten am Samstag die „Blechbixn“aus Niederbayern. Fetzige Musik, tolle Texte, vier Mädels mit einer guten Show – da ließ es sich bestens feiern. Die vier Mädels freuten sich nach einem Auftritt in der Reihe „Ein Mehr an Kultur“ vergangenen Jahr wieder zu Besuch in Wehringen zu sein und sangen von unwiderstehlichen Lederhosen-Wadeln, suchten den Prinz mit seinem Pferd und wollten am Ende einen „rotbackerten Bauernbua“. Immer wieder standen die Besucher im Zelt auf den Bänken, klatschten und tanzten mit. Am Ende gab es lautstarke Rufe nach einer Zugabe.
Verpflegt wurden die Besucher vom Musikverein mit Getränken von Bier bis zum Aperol Spritz, Hendl und Grillteller, Pommes und selbst gemachtem Kartoffelsalat. Mehr als 50 Mitglieder, Freunde und Helfer des Musikvereins waren an jedem Feiertag im Einsatz. Zahlreiche Stunden Arbeitszeit, Aufund Abbau nicht mitgerechnet. Alles nötig für die Versorgung der mehr als 500 Besucher, die jeden Abend auf dem Rathausplatz eintraim fen und mitfeierten. Noch ein wenig mehr waren es sogar am Sonntag zum Frühschoppen, als man sogar draußen sitzen konnte.
Bürgermeister Manfred Nerlinger lobte diese „enorme Leistung. Der Musikverein ist unserer rührigster Verein, der größte Kulturträger der Gemeinde“, meinte er. „Er feiert sein 60-jähriges Bestehen, aber nachweislich gibt es seit 140 Jahren Blasmusik in Wehringen“. Er selbst sei seit 48 Jahren Mitglied im Musikverein. „Viele Veranstaltungen wären im Ort ohne den Musikverein nicht denkbar“, lobte Nerlinger und verwies auf Volkstrauertag, Weihnachtsmarkt und zahlreiche andere Gelegenheiten, bei denen der Musikverein sein Können beweist. „Dazu kommt die überragende Jugendarbeit“, so der Bürgermeister. „Das unterstützen wir gerne von der Gemeinde aus und haben deshalb als kleines Dankeschön von der Zeltmiete symbolisch für die 60 Jahre 600 Euro nachgelassen.“Das Fest sei „genial, eine Stimmung wie in Italien“(vor dem Regen) und der Rathausplatz beweise sich wieder einmal als „super Ort“zum Feiern.
„Ich kann mich auf meine Mannschaft verlassen. Sogar die Kinder helfen mit.“Vorsitzender Andreas Jähnert
„Viele Veranstaltungen wären ohne den Musikverein nicht denkbar.“Bürgermeister Manfred Nerlinger