Die Verkehrsachse soll nur für die Anwohner attraktiv sein
Königsbrunn treibt die Planungen für die Erschließungen an der Raber Straße und der Aumühlstraße voran
Die Stadt weist im Osten zwischen Raber Straße/Weidenstraße und Lechstraße zwei neue Baugebiete aus. Über die Grundzüge der Gestaltung, die später in zwei Bebauungsplänen festgeschrieben werden, beriet jetzt der Bauausschuss des Stadtrats.
Er entschied sich für den nördlichen Teil einstimmig für Variante 3 des Planungsbüros Projekt GmbH. Diese sieht eine Hauptachse von der östlichen St. Johannes-Straße Richtung Süden vor, die anderen Varianten hatten davon zwei. Zudem sollen viele Geh- und Radwege das Gebiet erschließen. Die Stadträte waren sich aber einig, dass die schnur- gerade Straße zum schnellen Fahren verleiten werde. Doris Lurz (Grüne) kritisierte, dass hier im Wohngebiet Tempo 50 vorgesehen sei: „Das gibt es sonst in Königsbrunn nicht mehr.“Alexander Leupolz (CSU) forderte bauliche Maßnahmen, um Autofahrer auszubremsen.
Helmut Schuler (Freie Wähler) machte auf das „Risiko Schleichverkehr“aufmerksam, Bürgermeister Franz Feigl (CSU) betonte, die Straße dürfe keinesfalls einfach so bis zum Kreisverkehr an der Lechstraße Richtung Mering durchgehen. „Das zieht Verkehr aus dem Westen, bis aus Bobingen, an“, sagte er. Hier müsse man mit einer verkehrs- beruhigten Zone oder anderen Maßnahmen gegensteuern. Doris Lurz hielt den Anteil von 20 Prozent für Grünflächen für zu gering, erntete da aber Widerspruch. „Mit insgesamt 39 Prozent für die öffentlichen Flächen – ohne das Areal für eine Kita – bewegen wir uns auf einem sehr guten Niveau“, betonte der Bürgermeister. Und Helmut Schuler sah diese Abschöpfung gar an einem „Grenzwert“.
Unter den Bauformen hat die Projekt GmbH auch Einzelhäuser, gruppiert um sogenannte öffentliche „Wohnhöfe“, vorgesehen. Leupolz hielt das für keine gute Idee, langfristig wollen die Menschen doch ihre Privatsphäre, argumentierte er. Florian Kubsch (SPD) hingegen fand: „Immer mehr Menschen wollen solche Angebote.“Ob die Idee Eingang in den Bebauungsplan finden wird, blieb offen. Fragen, wie die Leitlinien der Bebauung auf dem Grundwasserstand dort reagieren, konnten weder Planungsbüro noch Bauamt beantworten. „Die Gutachten stehen noch aus“, so Feigl.
Durchweg angetan zeigten sich die Stadträte im Ausschuss vom Entwurf für das südlich gelegene zweite Baugebiet. Hier sehen die Planer eine neue Strasse von der westlichen Aumühlstraße zur Lechstraße auf Höhe der Bachstraße vor. Als „neuer Ortseingang“sollte dort ein kleiner Platz entstehen, gefasst von Mehrfamilienhäusern, die im Erdgeschoss Räume für Geschäfte oder Gewerbe vorsehen. Wichtig sei, den prägenden Baumbestand zu erhalten, sagte Stadtplanerin Mechthild Glaab vom Münchner Büro bgsm, die artenschutzrechtliche Prüfung werde ein Jahr dauern. Die Flächenbilanz sehe hier 107 Grundstücke vor, davon 51 Parzellen bis 450 Quadratmetern, 45 zwischen 450 und 700 und 21 mit bis zu 1000 Quadratmetern. Auch hier liegt der Umfang der abgeschöpften öffentlichen Flächen bei knapp 40 Prozent.