Hintersberger geht in die Offensive
Normalerweise würde man denken, dass es in der CSU derzeit nur ein Thema geben kann: Was alles kann aus Sicht jedes einzelnen Mitglieds getan werden, um ein möglichst erfolgreiches Ergebnis bei der Landtagswahl am 14. Oktober zu erzielen? Einer, der selbst im Wahlkampf steckt, ist der Augsburger Landtagsabgeordnete Johannes Hintersberger. Seine Wiederwahl gilt unter den bekannten Umständen, wie in der Vergangenheit Wahlen in Augsburg ausgegangen sind, als nahezu sicher.
Der 64-Jährige ist andererseits Vorsitzender der CSU Augsburg. Es ist der kleinste der zehn Bezirksverbände mit derzeit etwas mehr als 1300 Mitgliedern. Die Mitgliederentwicklung ist leicht steigend, was für die Arbeit des Parteichefs spricht. Hintersberger hat als Bezirkschef die Partei in ruhiges Fahrwasser geführt. Er ist nicht unbedingt der Mann der großen Worte. Aber er ist einer, der auf die Leute zugeht und dank seiner Persönlichkeit gewinnt. Hintersberger sieht sich selbst als bodenständig. In Lechhausen, wo er seit vielen Jahren lebt, ist seine Heimat. Dass der Lechhauser gerne als Bezirkschef agiert, davon ist auszugehen.
Hintersberger kämpft offensiv um das Amt. Er weiß, dass andere in der Partei durchaus nach einem Generationswechsel rufen. Hintersberger wird am 27. Dezember 65 Jahre. Müsste er langsam Platz für Jüngere machen? Er selbst sieht dafür keine Notwendigkeit. So ist seine Ankündigung, als Bezirkschef weitermachen zu wollen, zu übersetzen. Die Frage wird sein, ob die Partei mitzieht. Gerade wegen der Verdienste von Hintersberger um eine vereinte Augsburger CSU, scheint eine Kampfkandidatur um den Parteivorsitz im Jahr 2019 nahezu ausgeschlossen.
Kann Hintersberger sicher sein, dass er Vorsitzender bleiben wird? Nein. Viel wird davon abhängen, welches Ergebnis die CSU bei der Landtagswahl einfährt. Gibt es ein Debakel, wie immer es parteiintern definiert wird, bliebe wohl kein Stein auf dem anderen. In diesem Fall würde dann auch Hintersberger als Parteichef nicht zu halten sein.