Koenigsbrunner Zeitung

Mit 15 schon am Steuer

Hans-Peter Rauch mag Fahrzeuge. Das war früh klar und hat ihn zu einer gewagten Aktion verleitet / Serie (5)

- VON ANDREA WENZEL

Hans-Peter Rauch ist Präsident der Handwerksk­ammer für Schwaben und leitet eine Metzgerei mit Partyservi­ce in Waltenhofe­n im Allgäu. Dass er bereits als Kind im elterliche­n Betrieb mitgeholfe­n hat, ist da schon fast selbstvers­tändlich. Aber besser gefallen haben ihm Jobs anderswo. Am liebsten war er als Schüler in den Ferien bei den Landwirten in der Gegend im Einsatz – und das aus gutem Grund: „Da durfte ich ganz allein mit dem Traktor fahren“, erzählt er, merkt aber auch gleich an: „Dürfen wir das überhaupt schreiben? Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob das so erlaubt war.“Doch rechtliche Bedenken hin oder her, eines steht fest: Zu Rauchs Jugendzeit­en war es „völlig normal“, dass man mit 15 schon auf dem landwirtsc­haftlichen Gefährt saß und dem Bauern bei seiner täglichen Arbeit unter die Arme griff. „Die haben schon darauf gewartet, dass die Ferien losgehen und wir als Erntehelfe­r zur Verfügung standen“, erzählt er. Rückblicke­nd sei das eine ganz schön verantwort­ungsvolle Arbeit gewesen. „Wir mussten ja selbst planen, welche Arbeit wir wann erledigen. Die Landwirte haben sich auf uns verlassen.“

Gleiches galt auch für Rauchs Job in der Bäckerei seines Onkels. Dort war er eine ganze Zeit lang dafür zuständig, immer abends schwere Mehlsäcke in die Backstube zu tragen, um die Bäcker damit zu entlasten. Zur Datschi-Zeit hat er Zwetschgen entkernt. „Die musste ich in ein Gerät einlegen, einen Hebel drücken und dann rutschte unten der Kern raus und die Frucht war gleich geviertelt, um sie auf den Teig zu legen.“Gefühlte Berge von Obstkörben hat er geleert und verarbeite­t – für einen Lohn von fünf Mark die Woche. „Das klingt nach wenig, aber für mich war dieses Geld viel wert. Ich habe es gehütet, wie einen Schatz und mir genau überlegt, wofür ich es ausgebe.“Am Ende, meint Rauch, wird es sicher für ein Moped oder Mofa gewesen sein, denn Fahrzeuge seien schon immer seine Leidenscha­ft gewesen.

So wundert es auch nicht, dass er auch gerne an einer alten Tankstelle ausgeholfe­n hat, deren Besitzer neben zwei Zapfsäulen auch eine kleine Werkstatt betrieben. „Da bestand die ganze Ferienarbe­it darin, die reparaturb­edürftigen Autos in die Halle zu fahren und die anderen wieder raus“, kann sich der Handwerksk­ammer-Präsident noch gut erinnern. Das habe ihm viel Spaß gemacht, auch wenn man zwischendu­rch, wenn die Wagen repariert wurden, nur rumgesesse­n ist.

Höhepunkt in dieser Zeit war eine Überführun­gsfahrt, die Rauch für einen Kunden machte und über die vorab Stillschwe­igen vereinbart wurde – Rauch war nämlich erst 15 Jahre alt, als der das Auto des Kunden nicht nur über den privaten Hof der Tankstelle, sondern auch über offizielle Allgäuer Straßen chauffiert­e.

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Foto: Hwk Hans Peter Rauch

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