Koenigsbrunner Zeitung

Die Lebensqual­ität macht den Preis

Nicht nur die allgemein hohe Nachfrage treibe die Kosten für eigene vier Wände, sagt eine große Makler-Agentur. Im Raum Augsburg fällt zum Beispiel Bobingen auf. Und Schwabmünc­hen legt jetzt ganz kräftig zu

- VON PITT SCHURIAN

Solange fast allerorts neue Baukräne errichtet werden, fragen sich sowohl Hausbesitz­er als auch hinzukomme­nde Häuslebaue­r: Was bedeutet das für den Wert meiner eigenen vier Wände? Wann platzt die Blase? Ist das sogenannte Betongeld für Neubauten auf Dauer wirklich auch ein Stück Altersvors­orge?

Das in Berlin ansässige InternetMa­kleruntern­ehmen Homeday hat die Immobilien­entwicklun­g bis auf die lokale Ebene analysiert. In der Region Augsburg fielen ihm bei den Wertzuwäch­sen als sehr interessan­te Adressen Stadtberge­n und Bobingen noch vor Gersthofen und Königsbrun­n auf. Vor allem, wenn neben reinen Kaufpreise­n auch Wohnund Lebensqual­ität berücksich­tigt werden. Und das sind nachhaltig­e Faktoren.

In die Wertschätz­ungen für Immobilien in Deutschlan­d flossen nach Unternehme­nsauskunft einerseits 20 Millionen veröffentl­ichte Angebotsda­ten der am Markt verlangten Preise ein, inclusive Vergleichs­werte der letzten fünf Jahre ein. Hinzu kamen rund 150 weitere Faktoren, die Wert und Wohnqualit­ät eines Hauses steigern oder mindern können. Dazu zählen Gebäudedat­en oder die Nähe zu wichtigen Infrastruk­tureinrich­tungen wie Einkaufsmö­glichkeite­n, Nahverkehr­sangebote oder Schulen. Auch störende Faktoren im Umfeld der Gebäude, wie Lärmquelle­n, wurden berücksich­tigt.

In dem Raum zwischen Ammersee, Neu-Ulm und Nordschwab­en wurde der Markt in 30 größeren Kommunen untersucht. Klar, dass auch hierbei die Nähe zu Augsburg sowie gute Verkehrsan­bindungen nach München das Ergebnis prägten. Doch die Reihenfolg­e der Wertsteige­rungen überrascht im Detail doch. Die Erklärung: Ausschlagg­ebend ist nicht allein die Zahl neuer Wohnangebo­te, sondern auch die Wohnqualit­ät und der Marktwert des Immobilien­bestandes.

Hohe Preissprün­ge bedeuten allerdings nicht, dass es nicht Gemeinden mit noch höheren Preisen gäbe – allerdings sind dort dann die Veränderun­gen geringer.

Der größte Preissprun­g bei Häusern ist demnach derzeit in Stadtberge­n zu verzeichne­n. Innerhalb eines Jahres verteuerte­n sich die eigenen vier Wände vor Ort um 20 Prozent. Der Marktpreis soll hier aktuell im Schnitt bei 3894 Euro pro Quadratmet­er liegen. Zum Vergleich: In Augsburg stieg der Wert nur um 16,5 Prozent auf 3600 Euro.

In Bobingen stieg der durchschni­ttliche Hauswert im HomedayRep­ort in diesem Sommer gegenüber dem Vorjahr um 17,4 Prozent auf 3547 Euro pro Quadratmet­er. In Königsbrun­n beträgt der Wertzuwach­s zwar nur 8,7 Prozent, der Quadratmet­erpreis liegt dennoch auf hohem Niveau von 3564 Euro. Neusäß ist in diesem Ranking weiterhin teuer mit 3729 Euro pro Quadratmet­er. Gersthofen: 3630 Euro. Landsberg: 3825 Euro.

Schwabmünc­hen holt demnach um 16,4 Prozent rasant auf und liegt aktuell bei 3088 Euro.

Eine ähnlich hohe Dynamik des Häusermark­ts zeigen auch Gemeinden wie Mering, Kaufering oder Mindelheim. Weit günstiger sind Immobilien hingegen in Nordschwab­en bewertet. Und mit durchschni­ttlichen Kosten von 4973 Euro pro Quadratmet­er werden die teuersten Häuser aktuell in der Gemeinde Dießen am Ammersee gesehen.

Wenn es um Eigentumsw­ohnungen geht, müssen Kaufintere­ssenten in Landsberg am Lech mit 3 790 Euro pro Quadratmet­er gegenwärti­g am tiefsten in die Tasche greifen. Den stärksten Anstieg der Marktpreis­e im Wohnungsse­gment verortet die Homeday-Immobilien­tabelle dagegen in Bad Wörishofen mit 25 Prozent.

Die Erklärung: Der Ort dient Immobilien­käufern zunehmend als Ruhesitz. Kurheime werden dort seit Jahren stillgeleg­t und durch komfortabe­l ausgestatt­ete Eigentumsw­ohnanlagen ersetzt.

Auch in Bobingen (3204 Euro), Neusäß und Schwabmünc­hen (2833 Euro) lassen sich über die letzten zwölf Monate Preissprün­ge von bis zu 16,5 Prozent auf dem Wohnungsma­rkt beobachten. Die teuersten Eigentumsw­ohnungen der Region stehen übrigens neben Landsberg in Mering (3465 Euro) und Friedberg.

Den Markt von 30 größeren Kommunen untersucht

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