Koenigsbrunner Zeitung

Schwabmünc­henstt auf dem Einhorn

Ein Tanz im Regen? Seekranke Rapper? Ein Bder Menge? Das Element des Wassers prägt das achte Singoldsan­d Festival. Nicht einmal der zum Matschrden­e Sand kann die Stimmung am Flussufer trüben

- VON VERONIKA LINTNER

Schwabmünc­hen

Ein Einhorn schwimmt über das Menschenme­er am Singoldstr­and. Kein kleines, kein großes – ein gigantisch­es aufblasbar­es Einhorn, auf dem drei Personen über die Menge surfen. Das Luftkissen schaukelt und würde bei manch einer Landratte die Seekrankhe­it auslösen – aber die Passagiere des Einhorns bleiben tapfer. Und sie geben dabei noch einen Rap zum Besten.

Die Wellenreit­er sind die HipHopper von Dicht & Ergreifend. Ihr Frontmann brüllt ins Mikro: „Machts’ Lärm für das Singoldsan­d!“Mit diesem Ritt schreibt sich die niederbaye­rische Band in die Geschichte des Singoldsan­d Festivals ein. Die achte Ausgabe dieses Ereignisse­s war ein Pop-Spektakel mit vielen denkwürdig­en Momenten.

Ein Bad in der Menge nehmen auch die Männer von Monobo Son. Posaunist Manuel Wimbeck springt von der Bühne und taucht ab unter die Zuschauer. Tubist und Querflötis­t folgen ihm.

Doch als sie wieder zurück auf der Bühne sind, wird klar: Bei der Tuba war wohl eine Schraube locker. Und nun fehlt sie. Mit rustikalen Hilfsmitte­ln, Feuerzeug und Gaffertape, wird das große Blechinstr­ument geflickt, während der Sa-

xofonist mit einem irrwitzige­n Jabis zu den Knien im kalten Wasgraben. Solo das Publikum ablenkt. Fix graben. Sie stehen sich gegenr, Tuba repariert – und weiter gehter, Auge in Auge, mit ein paar Show.

Wenig später lehnt Wimbeckgen Menschen zum Kneippen der Seebühnenb­ar. Flüssigkei­t troffen, stampfen sie im Wasser ken, nachdem er über die Bühneder Stelle – und zwar im Takt tobt ist und sein Instrument z Pop-Rocker von Dämse. Die Scheppern gebracht hat. „Ichnd zählt bis drei, plötzlich rennen völlig erschöpft“, sagt Wimbe Gruppen aufeinande­r zu – und Und er ist glücklich. Für den Posen sich in die Arme. Sie umarmen nist, der auch bei LaBrassBan­und hüpfen, bis das Wasser spielt, war es der dritte Auftrittr die Ufer spritzt. Das Publikum Schwabmünc­hen. „Einfach gen Es gibt Festivals, da weiß man verkaltete­n Temperatur­en und vornherein, dass es passt. Undgen in den Kanal vor der Seebühstei­gt, Singoldsan­d Festival gehört dazuist Heiner Wenk aus

Samstagnac­hmittag: Vor der Sndsberg. bühne stehen zwei Menschentr Er besucht das Festival jedes Jahr.

„Ich bin immer einer der Ersten, der ins Wasser steigt. Das Wasser ist immer das Highlight.“

Das Festivalge­fühl zieht in den Bann. Auch Jana Wohlert und ihre Freunde feiern bis in die Nachtstund­en. „Der Regen und der Matsch können uns nicht davon abhalten, zu tanzen“, sagt die 19-jährige Schwabmünc­hnerin. „Ich wohne nur fünf Minuten entfernt von hier, aber nächstes Jahr werden wir vielleicht hier sogar zelten.“Ihre Freundin Eyka Nannen aus Klosterlec­hfeld hat einen Tipp für die Marketinga­bteilung: „Im nächsten Jahr sollten die Gummistief­el mit eigenem Logo und Design anbieten.“

Auf der Burg bei der Seebühne tanzen mystische Dschungelw­esen und Wassernixe­n.

Aus den Zinnen flackern Flammen. Samstagnac­ht, zum großen Finale, treten die Festival-Helfer auf die Brüstungen der Burg und singen im Chor zu den Italo-Schlagern von Roberto Bianco. Nein, nicht Blanco mit l, sondern Bianco mit i – und mit viel Kitsch und Ironie. Der Sänger parodiert mit Schnurrbar­t und Fliege vergilbte Schlager-Klischees. Er ist ein Publikums-Liebling. Am Singold-Ufer besingt er die „Abendsonne von Venezia“und “Spaghetti Carbonara“und alle stimmen mit ein. Denn trotz aller Ironie – die Helfer schunkeln und strahlen um die Wette.

 ??  ?? Mit dem Einhorn stach Dicht und Ergreifend in See. Den Jungs gefiel es so gut, dass das riesige Tier mit den Hip Hoppern nun weite geht
Mit dem Einhorn stach Dicht und Ergreifend in See. Den Jungs gefiel es so gut, dass das riesige Tier mit den Hip Hoppern nun weite geht
 ??  ?? Die Gäste nutzten die „Scrabble Wand“um das richtige Motto zu setzen. Auch wenn der Regen doch zusetzte, kamen die Besucher und sorgten für eine sonnige Stimmung.
Die Gäste nutzten die „Scrabble Wand“um das richtige Motto zu setzen. Auch wenn der Regen doch zusetzte, kamen die Besucher und sorgten für eine sonnige Stimmung.
 ??  ?? Extravagan­t, selbstbewu­sst und irgendwie genial: Bird Berlin.
Extravagan­t, selbstbewu­sst und irgendwie genial: Bird Berlin.
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Fotos: Christian Kruppe
 ??  ?? Die Hände zum Himmel: Am Freitagabe­nd war die Masse vor der Bühne noch frei von Regenkleid­ung und feierte einen tollen Festivalab­end.
Die Hände zum Himmel: Am Freitagabe­nd war die Masse vor der Bühne noch frei von Regenkleid­ung und feierte einen tollen Festivalab­end.
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Die sympathisc­he Wienerin Lea Santee wusste zu überzeugen.

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