Heiße Rhythmen an der Singold
Bodenständig bis extrovertiert. Was auf den Bühnen geboten war
Schwabmünchen
Musik ist Geschmackssache. Was dem Einen gefällt, kommt beim Nächsten gar nicht an. Da hat es das SingoldsandTeam leicht. Das Festival hat keine musikalische Stilvorlage. So bietet es Klänge für alle. Bunt und abwechslungsreich wie alles auf dem Gelände. 24 Bands auf zwei Bühnen – doch wer stach hervor? Schon zum Auftakt am Freitag gab es auf der Strandbühnen den ersten Höhepunkt. John Garner aus Augsburg gaben sich mehr irisch als schwäbisch und schafften es verdientermaßen, dass schon zu früher Festivalstunde sich eine ordentliche Zuschauerschar vor der Bühne versammelte. Deren Tenor war eindeutig: John Garner hat das Zeug dazu, auch zu einem prominenteren Zeitpunkt auf der Bühne zu stehen. Aber die Band ist ja noch relativ jung, vielleicht ergibt sich das ja.
Später sorgte ein Auftritt erst einmal für offene Münder und wirre Blicke. Bird Berlin enterte die Seebühne. Ein 150-Kilo-Bär in Badehose und neonfarbenen Stulpen. Ins Brusthaar ein Herz rasiert, das Ganze drapiert mit Glitzerpulver. Was dann kam, sucht seinesgleichen. Mit tollen Texten tobte sich Bird Berlin auf der Bühne aus, und aus der staunenden wurde eine jubelnde Menge.
Danach übernahm die Strandbühne wieder das Kommando. Roberto Bianco und die Abbrunzati Boys brachten mit ihren ItaloSchlagern die fehlende Sonne in die Herzen der Fans.
Davon gut vorgewärmt war das Publikum bereit für die heimlichen Sieger des Abends. Monobo Son sorgte dafür, dass der Sand bebte. Diese Band versprüht bei ihren Auftritten so viel Energie, da ließe sich locker ein Kernkraftwerk abschalten. Kaum eine andere Band sucht und findet so schnell den Draht zum Publikum und nimmt es mit in ihre Musik. Dabei ist es nicht nur die Charismabombe Manuel Wimbeck an der Front, der die Fans förmlich aufsaugt. Alle Fünf auf der Bühne schaffen es innerhalb nur weniger Takte die Zuhörer zu ihren Jüngern zu machen.
Den krönenden Freitagsabschluss bildeten die Jungs von Dicht und
Ergreifend. Nicht ganz so nah am Publikum, aber trotzdem mit mindestens so energiegeladen, ließen die Niederbayern mit ihrem harten Rhythmen den Sand beben.
Der Samstag präsentierte sich, fast schon traditionell etwas gemütlicher, aber musikalisch nicht schlechter. Lokalmatador Oli Gottwald machte den Anfang und zeigte deutlich, dass er auch Solo ein Erlebnis ist. Auf der Strandbühne sorgte einer der schon oben ist und zwei, die es durchaus dorthin schaffen können für einen weiteren tollen Abend.
Die sympathische Wienerin Lea
Santee bewies, dass die Musikszene in Österreich einige Schätze birgt. Zu Beginn ihres Auftritts war noch viel Platz vor der Bühne, doch ihre Musik lockte die Gäste schnell vor die Bühne und die Menge wuchs stetig an.
Mit Philipp Dittberner bot das Singoldsand-Team das „Du-weißt,was-du-bekommst-Paket“. Der sympathische Berliner lieferte mehr ab, als er musste, und sorgte mit seinen Songs für den Wohlfühlfaktor abseits von Starallüren.
Ihm folgte mit Fil Bo Riva der zweite Künstler an diesem Abend, dem es gelingen könnte, den Durchbruch zu schaffen. Markante Stimme, rockiger Sound – ein starker Auftritt des gebürtigen Römers.