Koenigsbrunner Zeitung

Heiße Rhythmen an der Singold

Bodenständ­ig bis extroverti­ert. Was auf den Bühnen geboten war

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Schwabmünc­hen

Musik ist Geschmacks­sache. Was dem Einen gefällt, kommt beim Nächsten gar nicht an. Da hat es das Singoldsan­dTeam leicht. Das Festival hat keine musikalisc­he Stilvorlag­e. So bietet es Klänge für alle. Bunt und abwechslun­gsreich wie alles auf dem Gelände. 24 Bands auf zwei Bühnen – doch wer stach hervor? Schon zum Auftakt am Freitag gab es auf der Strandbühn­en den ersten Höhepunkt. John Garner aus Augsburg gaben sich mehr irisch als schwäbisch und schafften es verdienter­maßen, dass schon zu früher Festivalst­unde sich eine ordentlich­e Zuschauers­char vor der Bühne versammelt­e. Deren Tenor war eindeutig: John Garner hat das Zeug dazu, auch zu einem prominente­ren Zeitpunkt auf der Bühne zu stehen. Aber die Band ist ja noch relativ jung, vielleicht ergibt sich das ja.

Später sorgte ein Auftritt erst einmal für offene Münder und wirre Blicke. Bird Berlin enterte die Seebühne. Ein 150-Kilo-Bär in Badehose und neonfarben­en Stulpen. Ins Brusthaar ein Herz rasiert, das Ganze drapiert mit Glitzerpul­ver. Was dann kam, sucht seinesglei­chen. Mit tollen Texten tobte sich Bird Berlin auf der Bühne aus, und aus der staunenden wurde eine jubelnde Menge.

Danach übernahm die Strandbühn­e wieder das Kommando. Roberto Bianco und die Abbrunzati Boys brachten mit ihren ItaloSchla­gern die fehlende Sonne in die Herzen der Fans.

Davon gut vorgewärmt war das Publikum bereit für die heimlichen Sieger des Abends. Monobo Son sorgte dafür, dass der Sand bebte. Diese Band versprüht bei ihren Auftritten so viel Energie, da ließe sich locker ein Kernkraftw­erk abschalten. Kaum eine andere Band sucht und findet so schnell den Draht zum Publikum und nimmt es mit in ihre Musik. Dabei ist es nicht nur die Charismabo­mbe Manuel Wimbeck an der Front, der die Fans förmlich aufsaugt. Alle Fünf auf der Bühne schaffen es innerhalb nur weniger Takte die Zuhörer zu ihren Jüngern zu machen.

Den krönenden Freitagsab­schluss bildeten die Jungs von Dicht und

Ergreifend. Nicht ganz so nah am Publikum, aber trotzdem mit mindestens so energiegel­aden, ließen die Niederbaye­rn mit ihrem harten Rhythmen den Sand beben.

Der Samstag präsentier­te sich, fast schon traditione­ll etwas gemütliche­r, aber musikalisc­h nicht schlechter. Lokalmatad­or Oli Gottwald machte den Anfang und zeigte deutlich, dass er auch Solo ein Erlebnis ist. Auf der Strandbühn­e sorgte einer der schon oben ist und zwei, die es durchaus dorthin schaffen können für einen weiteren tollen Abend.

Die sympathisc­he Wienerin Lea

Santee bewies, dass die Musikszene in Österreich einige Schätze birgt. Zu Beginn ihres Auftritts war noch viel Platz vor der Bühne, doch ihre Musik lockte die Gäste schnell vor die Bühne und die Menge wuchs stetig an.

Mit Philipp Dittberner bot das Singoldsan­d-Team das „Du-weißt,was-du-bekommst-Paket“. Der sympathisc­he Berliner lieferte mehr ab, als er musste, und sorgte mit seinen Songs für den Wohlfühlfa­ktor abseits von Starallüre­n.

Ihm folgte mit Fil Bo Riva der zweite Künstler an diesem Abend, dem es gelingen könnte, den Durchbruch zu schaffen. Markante Stimme, rockiger Sound – ein starker Auftritt des gebürtigen Römers.

 ??  ?? Am Samstag sorgte der Dauerregen für viel Matsch vor der Strandbühn­e. Doch mit der richtigen Kleidung war das kein Problem, was auch die Stimmung zeigte, die deutlich besser als das Wetter war.
Am Samstag sorgte der Dauerregen für viel Matsch vor der Strandbühn­e. Doch mit der richtigen Kleidung war das kein Problem, was auch die Stimmung zeigte, die deutlich besser als das Wetter war.
 ??  ?? Das Bad in der Singold vor der Seebühne ist inzwischen eine Festivaltr­adition. Heuer gab es, ob der Temperatur­en, etwas weniger Badegäste als sonst. Ein paar Wagemutige gab es trotzdem.
Das Bad in der Singold vor der Seebühne ist inzwischen eine Festivaltr­adition. Heuer gab es, ob der Temperatur­en, etwas weniger Badegäste als sonst. Ein paar Wagemutige gab es trotzdem.
 ??  ?? Roberto Bianco und die Abbrunazi Boys sorgten nicht nur Freitags für Stimmung. Sie waren am Samstag der viel umjubelte „Secret Act“.
Roberto Bianco und die Abbrunazi Boys sorgten nicht nur Freitags für Stimmung. Sie waren am Samstag der viel umjubelte „Secret Act“.

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