Neue Tennishallen braucht die Stadt
Infrastruktur Die Mitglieder des TC Schießgraben und des TC Augsburg sollen in Wintersaison 2019 in modernen Anlagen wetterunabhängig spielen können. Beide Vereinsvorsitzenden sind zuversichtlich
Wenn alles optimal läuft, dann werden die rund 550 Mitglieder des TC Schießgraben und die rund 900 des TC Augsburg im Winter 2019 in neuen Hallen spielen können. Die beiden Großprojekte gehen in die entscheidende Realisierungsphase.
Gestern genehmigte zum Beispiel der Sportausschuss der Stadt Augsburg die städtischen Zuschüsse für den Neubau der Vierfachhalle des TC Schießgraben. Eine wichtige Säule in der Finanzierung. 300000 Euro Zuschuss und ein Darlehen über 150 000 Euro werden in den nächsten Jahren fließen. Vereinsvorsitzender Roland Odörfer war persönlich im Sitzungszimmer des Rathauses, um Rede und Antwort zu stehen. Doch das war nicht nötig. Das Vorhaben wurde von den Sportausschussmitgliedern ohne Fragen einstimmig durchgewunken.
„Nächstes Jahr werden wir in der neuen Halle spielen, wenn alles wie geplant eintritt“, sagte Odörfer. Er wirkt erleichtert. Denn die drei Hallen, eine 1967 errichtet, die beiden anderen 1972, die lange Zeit als Magnet wirkten, um Mitglieder anzuziehen – schließlich kann man dort auch in der schlechten Jahreszeit spielen –, sind jetzt mehr Ballast als Aushängeschild. Die Liste der Mängel ist lang. In den Dächern gibt es immer wieder Leckagen, die Brenner und die Gebläse, mit denen die Hallen beheizt werden, das Beleuchtungssystem: Alles ist veraltet und frisst Energie. Zudem drohen kostenintensive Betonsanierungen. „Da hinterfrägt man jeden Euro, den man da noch investieren muss“, sagt Odörfer. Ganz zu schweigen von den jährlichen Belastungen. Odörfer hat ausgerechnet, dass die drei Hallen den Verein jährlich rund 51 000 Euro an Heizung, Strom und Instandhaltung kosten. Bei der neuen Halle kalkuliert er mit 21 000 Euro. Das sind rund 30 000 Euro Ersparnis pro Jahr.
Kein Wunder, dass der Funktionär die Fertigstellung der rund 2,3 Millionen teuren Vierfachhalle kaum erwarten kann, von denen der Verein rund 230 000 Euro (darunter ein Mitgliederdarlehen von 150000 Euro) selbst aufbringen wird.
Eigentlich hätten seine Mitglieder schon jetzt in der neuen Halle aufschlagen sollen. So waren jedenfalls die Planungen, die Odörfer im Oktober 2017 im Augsburger Sportbeirat vorstellte. „Es geht alles seinen Gang. Aber der Weg durch die Behörden dauert seine Zeit“, erklärte Odörfer im Juli und umschrieb damit charmant die vielen Fallstricke und Umwege, die in den Behörden, bei den Verhandlungen mit den Banken und der Detailarbeit bei der Planung lauern.
Ähnliche Erfahrung hat auch der TC Augsburg gemacht. Seit vier Jahren kämpft der Vorsitzende Jakob Schweyer mit seinem Stellvertreter Werner Leinfelder auf mehreren Ebenen, um die rund 2,7 Millionen Euro teure Sechsfachhalle bauen zu können. Immer wieder gab es Verzögerungen und Rückschläge, die teilweise auch hausgemacht waren. Doch jetzt sieht man auch beim größten Augsburger Tennisverein einen immer stärker werdenden Lichtstreif am Horizont. Auch beim TC Augsburg ist man guter Dinge, im Winter 2019 in der neuen Sechsfachhalle zu spielen. „Mitte April 2019 werden die Bagger anrollen und die Hallen wegreißen“, gibt sich TCA-Vorstand Jakob Schweyer zuversichtlich. Schweyer, der als Sales-Manager beim Software-Riesen SAP arbeitet und darum von Haus aus geschult ist, Optimismus und Zuversicht zu verbreiten, blickt jetzt zuversichtlich in die Zukunft. Die Baugenehmigung hat er schon länger in Händen.
Zuletzt gab es Probleme mit der Finanzierung. Doch dort sieht sich Schweyer auf der Zielgeraden. Jetzt läge ein tragfähiges Finanzierungskonzept vor, das auch mit dem BLSV abgesprochen sei. „Dies ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Projekt-Realisierung“, sagt Schweyer. Die Ausschreibungen laufen bereits. Bis Anfang Dezember hofft Schweyer, dass alle Angebote vorliegen, die für die Vergabe des Hallenprojektes notwendig seien. Die neue Sechsfachhalle soll dann Ende September stehen. „Das ist ambitioniert, aber ich bin zuversichtlich“, sagt Schweyer.
Nachfrage gibt es im Stadtgebiet genügend. Die 17 Vereine mit einem Tennisangebot können derzeit nur 21 Hallenplätze anbieten. Im kommenden Jahr werden es drei Plätze in topmodernen Hallen mehr sein. Wenn alles optimal läuft.
„Mitte April 2019 werden die Bagger anrollen und die Hallen wegreißen.“TCA-Vorstand Jakob Schweyer