Klassentreffen nach 50 Jahren
Ehemalige Königsbrunner Realschüler organisieren ein Wiedersehen. Sie waren der erste Jahrgang an dieser Schule, und einige haben die Stadt schon lange verlassen. Wie sie trotzdem zusammenfanden
Königsbrunn Bei diesem Treffen war die wohl am meisten gestellte Frage: „Entschuldigung, darf ich mal fragen, wer du bist?“Und das ist kein Wunder, denn zum Großteil sahen sich die Anwesenden nach 50 Jahren zum ersten Mal wieder. Solange ist es her, dass sie mit ihrem Abschlusszeugnis in der Hand, die Realschule als ersten Jahrgang überhaupt, verließen und oft auch die Stadt Königsbrunn.
Monika Schwarzbeck (ehemalig Fischer) beispielsweise reiste aus Frankfurt an und sagte gegenüber unserer Zeitung: „Das ist sehr aufregend heute, und ich habe gewusst, dass ich niemanden mehr wiedererkennen werde.“Dann aber hörten die Teilnehmer die Namen und die verschiedensten Geschichten, und Anekdoten fielen ihnen wieder ein.
Zum Beispiel, dass man in der Handarbeitsstunde, die übrigens seinerzeit nur für die Mädchen stattfand, die Zeitschrift Bravo lesen durfte. Diesen kleinen Ausschnitt aus der schulischen Vergangenheit gab Monika Schimak zum Besten, als sich die Ehemaligen zusammen in der Schulküche umsahen. Was den heutigen Rektor Peter Schwarz zur launigen Bemerkung veranlasste: „Ja, unsere Schule war halt schon immer sehr liberal eingestellt.“Und im Übrigen seien heute natürlich auch die Jungs in der Schulküche anzutreffen.
In den 50 Jahren hat sich naturgemäß einiges geändert, davon konnten sich die Ehemaligen bei einem Rundgang selbst ein Bild machen. Schwarz führte die Gruppe durch das Gebäude und erläuterte bauliche Maßnahmen, vom heutigen Brandschutz bis hin zur zweiten Turnhalle. Physik- und Chemiesäle wurden ebenso besichtig wie ein Klassenzimmer. Da nahmen alle noch einmal probeweise Platz, um sich zwei kurze Filme über die Entwicklung der Schule in den letzten fünf Jahrzehnten anzusehen.
Einig waren sich die ehemaligen Klassenkameraden, dass sie seinerzeit ganz bestimmt keine Verweise bekommen hätten: „Wir waren ganz Brave“, erklärten sie im Chor.
Ob das stimmt, kann heute wahrscheinlich noch nachgeprüft werden, im Archiv der Schule sind noch viele Dokumente gelagert. „Auf jeden Fall sind noch alle Abschlusszeugnisse vorhanden“, so Schwarz.
Die werden immer mal wieder gebraucht, denn tatsächlich gibt es von Zeit zu Zeit Anfragen, weil die Unterlagen für Rentenformulare benötigt werden. Diese Aussagen quittierten die einstigen Schüler mit fröhlichem Gelächter, denn auch sie befinden sich mittlerweile größtenteils im Ruhestand.
Genauso wie die ehemaligen Lehrer, von denen einige zu der anschließenden Feier im Gasthof Krone erscheinen. Zuvor hatten sich die Organisatoren des Klassentreffens mit einer Tafel, auf der Bilder und Namen der drei Abschlussklassen zu sehen sind, für die Führung bei Peter Schwarz bedankt.
Klaus Schuster, Siegfried Steinhart und Helmut Hellebrand haben ihre einst 77 Mitschülerinnen und Mitschüler ausfindig gemacht und eingeladen. Dabei habe sich das Ganze wie ein Schneeballsystem weiterentwickelte, und jeder Gefundene wiederum versuchte Kontakt zu weiteren Kameraden herzustellen.
Die Resonanz war sehr erfreulich, wie Schuster erklärte: „Nur vier Personen konnten wir nicht kontaktieren, einige mussten krankheitsbedingt absagen und leider sind auch schon aus jeder Klasse etliche ehemalige Mitschüler verstorben.“Bürgermeister Franz Feigl kam zu dem Treffen und führte unterhaltsam die Stadtentwicklung in einem kurzen Abriss aus.
Dabei hatte er die volle Aufmerksamkeit vor allem derer, die schon seit langer Zeit nicht mehr in Königsbrunn leben. Und das war nach den Handzeichen die Mehrheit der Anwesenden, wie zum Beispiel Christine Bauerreiß (ehemalig Böhm), die jetzt in München zu Hause ist.
Beim gemütlichen Teil der Veranstaltung schauten sich die ehemaligen Klassenkameraden die erstaundenn lich vielen Fotos an, die die Teilnehmer mitgebracht hatten. Zudem gab es eine kurze Vorstellung der einzelnen Ehemaligen.
Interessanterweise hat auch eine Liste mit Berufswünschen der Absolventen die letzten 50 Jahre überlebt. So konnten die ehemaligen Klassenkameraden vergleichen, ob ihre Zielrichtung damals mit dem anschließenden Werdegang übereinstimmte.
Bei Steinhart beispielsweise, der als Vorsitzender des TSV-Königsbrunn sehr bekannt ist, passte das ziemlich genau, wie sich herausstellte. Sein Wunsch war es, Maschinenbau zu studieren. Aufgrund einiger Änderungen in der Schullandschaft klappte das zwar nicht, aber zuletzt war er bei der IHK Akademie Schwaben im Bereich Metall in der Erwachsenenbildung tätig.
Ob der Kontakt zwischen den 46 Ehemaligen bestehen bleiben wird, muss sich jetzt zeigen. Dass sie aber, auf Anregung der Organisatoren, den Förderkreis ihrer ehemaligen Schule mit einer Spende unterstützen, das ist bereits beschlossene Sache.
Die Ehemaligen unterstützen ihre alte Schule