Die Nürnberger WC-Bürste
Daniel Düsentrieb würde wahrscheinlich vor Neid erblassen. Angesichts der Gerätschaften, die er in seiner schäbigen Hütte zusammenklopft, könnte der Tüftler aus Disneys Ideen-Werkstatt nur staunen, sollte es ihn dieser Tage nach Nürnberg zur Erfindermesse iENA, die es seit 70 Jahren gibt, verschlagen. In Nürnberg, wo man einem Operettentext zufolge das Ei erfand, das man im 16. Jahrhundert als Zeitmesser um den Hals trug, gehen die Uhren längst anders als in Entenhausen.
Obwohl: Den Trainingsballon mit dem Reim „1,2,3 schnarchfrei“hätte sich auch die legendäre Donald-Duck-Texterin Dr. Erika Fuchs ausdenken können. Bei folgender Neuheit hätte die Dame vermutlich gekniffen, denn in Entenhausen hatten Erpel und Co. nie mit ihrer Verdauung zu kämpfen. Angesagt ist als Neuheit „die erste WC-Bürste, die mittels UVC-Licht gereinigt wird“. Und das Beste nach Herstellerangaben? „Sie wird liebend gern angefasst.“Kann man sich etwas Schöneres fürs Anfassen beim Weihnachtsfest vorstellen?
Wohl kaum. Das ferngesteuerte Bobby-Car, das eine Friedrichshafener Schülergruppe aus Energiespargründen Autofahrern auf ihrer morgendlichen Fahrt zum Bäcker schmackhaft machen will, hat einen schlechten Ruf, seit sich ExBundespräsident Christian Wulff ein solches Fahrzeug für seinen Sohn schenken ließ.
Fazit: Erfindungen, die die Welt (noch) nicht braucht, sollten selbst Düsentriebs Helferlein mit seinem Glühbirnenkopf kalt lassen. Das war bei der aufrollbaren Hundeleine (Tierliebe) und dem Rollkoffer (Mobilität) schon anders. Beide Alltags-Hits kamen aus Nürnberg.