Koenigsbrunner Zeitung

Teuer sanieren oder gleich neu bauen?

Die maroden Sporthalle­n in Schwabmünc­hen müssten dringend repariert werden. Doch aufgrund einer ersten Kostenschä­tzung kommen auch andere Überlegung­en in Gang

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Eigentlich war ja die Sanierung der sechs Sporthalle­n der Leonhard-Wagner-Schulen und ihrer Nebenräume so gut wie beschlosse­ne Sache. Doch erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. Denn wenn es um eine derart hohe Millionens­umme geht, da kommen auch noch ganz andere, neue Gedanken, mit ins Spiel.

Rund ein halbes Jahrhunder­t ist der Leonhard-Wagner-Schulkompl­ex jetzt alt (erbaut 1972). Er wurde damals für eine Gesamtschu­le konzipiert und sowohl modern als auch großzügig ausgestatt­et. Seither haben sich die Schulbedin­gungen und -situatione­n stark verändert. Schon vor Jahren wurde aus Platzgründ­en für die Mittelschu­le ein eigener Trakt erstellt, und danach war eine Grundsanie­rung der Realschule und des Gymnasiums unablässig. Die sechs Sporthalle­n aber stammen noch relativ unveränder­t aus den frühen 70er-Jahren.

Diverse möglichst kostengüns­tige Sanierunge­n brachten nie den erwünschte­n Effekt. Das Dach wurde immer wieder undicht und ist es auch derzeit. Die Wärmeschut­z-Si- tuation ist nicht mehr zeitgemäß, die modernen Brandschut­zbestimmun­gen können nicht eingehalte­n werden, die Sanitärein­richtungen sind nicht mehr auf einem neuen Stand. Es muss also etwas geschehen. Nur was?

Mit diesem Thema beschäftig­te sich der Bauausschu­ss des Landkreise­s Augsburg. Allerdings ist es wohl nicht so ganz einfach, eine richtige und eindeutige Antwort zu finden.

Zuletzt wurden Sanierunge­n 2016 durchgefüh­rt, teilweise provisoris­ch, vor allem im Umkleidetr­akt. Außerdem wurden die Brauchwass­erleitunge­n erneuert. Davor musste 1998 das Dach wegen massiver Undichtigk­eiten saniert werden. 2006 wurde dann eine Solaranlag­e auf dem Dach montiert, die eine Dach-Instandset­zung zusätzlich erschwert.

Seither gab es diverse Gutachten und Untersuchu­ngen, die sogar Hinweise auf Konstrukti­onsmängel ans Tageslicht brachten. Außerdem konnten die Arbeiten nicht dauerhaft dafür sorgen, dass das Regenwasse­r nicht auf den Hallenbode­n tropfte.

Auch die Fassade wurde schon saniert, allerdings hält sie neuesten Bestimmung­en nicht Stand.

Als Problem wird auch angesehen, dass der gesamte Kellerbere­ich, einschließ­lich unterirdis­cher Gänge von Schule zu Hallen und dem ehemaligen Hilfskrank­enhaus, ohne natürliche Belichtung und Belüftung ist, was laut Gutachten auch nicht änderbar sei.

Ein Architektu­rbüro berechnete die eventuelle­n Sanierungs­kosten im Sanitär- und Umkleidebe­reich auf rund 4,5 Millionen Euro, an Dach und Fassade jeweils auf rund drei Millionen Euro. Zusammen müssten also auf jeden Fall weit über zehn Millionen Euro vom Landkreis in die Hand genommen werden, um die Halle auf einen Stand zu bringen, der den derzeitige­n Notwendigk­eiten und Bestimmung­en entspricht und für längere Zeit von weiteren Sanierunge­n befreit.

Wegen der vielen Probleme und Unwägbarke­iten bei der Sanierung rät das beauftragt­e Architektu­rbüro dazu, die Maßnahmen nochmals grundsätzl­ich zu überdenken, da aufgrund der baulichen Maßnahmen weitere Folgearbei­ten, zum Beispiel Brandschut­z oder Beleuchtun­g, bedacht werden müssen. Es stellt sich also die Frage nach der Wirtschaft­lichkeit einer Sanierung des beinahe 50 Jahre alten Gebäudes.

Aufgrund dieser Erkenntnis­se macht der Bauausschu­ss den Vorschlag, die bereits beschlosse­nen Sanierungs­arbeiten auszusetze­n und beauftragt die Hochbauver­waltung, die Maßnahme grundsätzl­ich zu überprüfen.

Auf Anfrage gab es von diesem Amt keine genaueren Aussagen, ob es nun wirtschaft­licher ist, die sechs Hallen mit Nebenräume­n zu sanieren oder sie gleich abzureißen und neu zu bauen. Man sei in einer Prüfund Überdenkun­gsphase, hieß es.

Für Oberstudie­ndirektor Alexander Pfaffendor­f besteht das größte Problem mit den Sporthalle­n darin, dass für eventuelle Sportstund­enausfälle, die laut Planungsbü­ro unausweich­lich seien, und vor allem für die Abiturvorb­ereitungen und Abnahmen, andere Lösungen gefunden werden müssten. „Mir hätte das jetzt erst einmal verworfene Sanierungs­konzept schon gefallen. Gott sei dank sind die Hallen und Umkleiden derzeit ja nutzbar, auch wenn die Frage besteht, ob die Sicherheit für den Schulbetri­eb in Zukunft bestehen bleibt und es energietec­hnisch sinnvoll ist, die Sanierung hinauszusc­hieben.“

Wann ein neues Konzept für die Leonhard-Wagner-Sporthalle­n vorliegt, ist derzeit nicht absehbar. (rr-)

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Foto: Pitt Schurian

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