Auf sechs Etagen in die Zukunft
Peter Weis und David Kink im Interview über das viel beachtete Projekt Weitblick 1.7 im Augsburg Innovationspark
Laut aktueller Studien fehlt es in Deutschland noch an vielen Ecken und Enden, bis die Immobilienwirtschaft von der digitalen Transformation durchdrungen sein wird. Eines der Projekte, die vom Gegenteil zeugen, ist Weitblick 1.7 im Augsburg Innovationspark. 17500 Quadratmeter Büromietfläche werfen ein Schlaglicht darauf, was im Bereich der Digitalisierung machbar ist. Die Weitblick 1.7 GmbH & Co. KG – ein Joint Venture der AUDAX Projektentwicklung GmbH als Entwickler und der LeitWerk AG als Generalplaner – rückte die Bedürfnisse von Fachkräften ins Zentrum ihrer Strategie. Die Möglichkeiten der Digitalisierung wurden in ein Smart-Building-Konzept übersetzt, das weit über Standards hinausgeht. Die Regio Augsburg Wirtschaft GmbH sprach mit den Unternehmensvertretern Peter Weis und David Kink über das Projekt, das sich im Entwicklungsstadium befindet.
Wie digital wird Weitblick 1.7?
Ein Handvenenscanner verschafft Zutritt zum Gebäude. Zahlreiche Apps bieten komfortablen Zugang zu den Services: zum Beispiel zur hauseigenen Gastronomie, einem Parkleitsystem, Begrüßungsund Wegleitsystem im Gebäude, E-Mobilitätsangeboten und einem Concierge Service. Ein digitales Raum-, Licht-, Belüftungs- und Duftkonzept – sogar in der Tiefgarage – ist in seiner Gesamtheit deutschlandweit einzigartig. Smart lighting dient dem Wohlbefinden und der Produktivität. Besprechungsräume oder ein Radreparaturservice können via App bestellt werden. Think Tanks bieten zu 100 Prozent autarke und ungestörte Denkräume ohne Funkkontakt. Das Gebäude umfasst Büros, Open Spaces, Forschungs- und Entwicklungsbereiche sowie eine große Tagungsfläche. Zudem werden eine Ganztagsgastronomie und – stark gefordert und analog – eine Kindertagesstätte integriert. Die freien Entfaltungsmöglichkeiten gemäß der Nutzerwünsche stehen bei uns im Vordergrund.
Was steckt hinter der Strategie?
Mit der digitalen Ausrichtung investieren wir in die Zukunft und schaffen Mehrwerte für die Nutzer. Wir möchten kreatives Arbeiten in jeder Hinsicht fördern. Der Augsburg Innovationspark ist dafür genau der richtige Ort. Der Mietermix wird aus etablierten Unternehmen und Forschungseinrichtungen sowie Startups bestehen, vorwiegend aus den Bereichen IT und Carbon Composite. Die Akzeptanz digitaler Angebote ist bei dem eher jungen und innovativen Klientel gegeben. Uns besonders wichtig, die Nutzer ins Boot zu holen, Ideen aufzugreifen und die Identifikation mit der Location zu stärken. Weitblick 1.7 ist am Ende möglicherweise auch eine Art Indikator für den Wandel von Arbeitskultur, der in unserer Zeit gerade stattfindet. Was hat Ihre Ideen gespeist?
Der Konzeption gingen eine Umfrage bei Mietinteressenten und eine Marktanalyse voraus. Dienlich waren Studien aus den USA und Schweden, die wir über die IREBS International Real Estate Business School an der Universität Regensist burg herangezogen haben. Die Basis aber bildete unsere langjährige, deutschlandweite Erfahrung in der Entwicklung großer Bauwerke, wie dem Kontorhaus München, wo Google eine Niederlassung hat. Know-how, das wir entlang von Projekten wie diesen aufgebaut haben, ist in die Entwicklung von Weitblick 1.7 eingeflossen.
Welche Vor- oder Nachteile gehen damit für Sie einher?
Manche Investitionen rechnen sich erst langfristig, eine nachhaltige Planung ist daher wichtig. Natürlich muss sich ein Projekt rechnen, daher ist es wichtig, mit ausreichend Wissen und Erfahrung ausgestattet zu sein. Technisch betrachtet verbauen wir beispielsweise intelligentes elektrochromes Glas anstelle von Jalousien und streben die Zertifizierung nach LEED Platinum an.
Welche Rolle spielten regionale Partner?
Tatsächlich kann man sagen „aus der Region, für die Region“. Viele unserer Gimmicks wurden in Augsburg entwickelt oder sind über Zuarbeit von hier entstanden. Der Venenscanner kommt von Fujitsu in Augsburg. Außerdem sind hier inzwischen viele Startups mit hervorragenden Leistungen angesiedelt, auch darauf haben wir zugegriffen. Die Raumbeduftung wird von der echion AG betrieben und auch unsere Flachbildschirme mit internem Informationssystem sind aus deren Haus. Und zuvorderst: Die Verwaltungsmitarbeiter der Stadt Augsburg waren unserem Projektvorhaben gegenüber sehr aufgeschlossen. Gemeinsam haben wir tolle Lösungen für Herausforderungen gefunden und können jetzt etwas mit Mehrwert für die Region anbieten. Darauf sind wir auch sehr stolz.