„Neidhammel“sieht sich bestätigt
Was Markus Brem zum Flächenspar-Appell des Landrats sagt
Landkreis Augsburg Mit Genugtuung reagieren die Freien Wähler auf die jüngsten Aussagen von Landrat Martin Sailer (CSU) zum Thema „Flächenverbrauch“. Sailer hatte die Kommunen im Kreis aufgefordert, mit Flächen sorgsam umzugehen und die Preise zu erhöhen. Städte und Gemeinden müssten nicht jeder Firmenansiedlung hinterherlaufen.
Scheinbar setzte an der Spitze des Landratsamts ein Umdenken ein, so FW-Kreisvorsitzender Markus Brem, der seine Aussage mit einer deutlichen Kritik in Richtung Landkreischef verknüpft. Hintergrund ist eine gut drei Jahre alte Auseinandersetzung zwischen den beiden Politikern.
Im Sommer 2015 hatte Brem die Ansiedlung des BMW-Logistikzentrums bei Kleinaitingen kritisiert: Dieses verbrauche viele Fläche und bringe der Region wenig Nutzen. Sailer hatte Brem damals als „standortfeindlich“und „Neidhammel“abgekanzelt.
Nun sieht sich der Freie-WählerPolitiker bestätigt. Sailer wollte seine (Brems) Überlegungen damals im Keim ersticken. Brem: „Mein Gedanke passte schlicht nicht in sein Marketingkonzept eines ansiedlungsfreundlichen Wirtschaftsstandorts.“
Aktuell sei das Thema Flächenverbrauch nach wie vor. Brem: „Im Landkreis, in Bayern und in der Republik stehen riesige Siedlungsstrukturen leer, während wir täglich weiter unverschämt 12 bis 15 Hektar neu versiegeln, mit allen Konsequenzen für wirtschaftliche Ineffizienzen und Ressourcenvernichtung.“
Die Grenzen des Wachstums erkennen
Auch der FW-Landtagsabgeordneter und Kreistagsfraktionschef Fabian Mehring freut sich sichtlich über den Sinneswandel des Landkreisoberhauptes: „Eine Boomregion wie unsere Heimat muss rechtzeitig die Grenzen ihres Wachstums erkennen. Unser stetes Werben hierfür scheint nun endlich auch beim Landrat zu verfangen.“
Die FW haben in der Oktobersitzung ihrer Kreisvorstandschaft das Thema Flächenverbrauch als Schwerpunktthema ihrer politischen Agenda für das Vorjahr zur Kommunalwahl 2020 definiert. Vor allem im Kontext der Uniklinik mit den zahlreichen Standort- und Verkehrsthemen sowie der weiterhin ungezügelten Nachfrage an Bauland wie beispielsweise in Gersthofen und Neusäß, sei es hoch aktuell, heißt es in einer Presseerklärung.